"Sich verlieren" nach Konsequenz

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: "Sich verlieren" nach Konsequenz

Hallo Frau Schuster, wir haben 2 Kinder im Alter von 31/2 und 41/2 Jahren. Ein Problem mit dem wir nun schon lange zu tun haben: Extreme Wutanfälle nach einhalten einer vorher angedrohten Konsequenz. Ein Beispiel: Es ist Umziehzeit vor dem schlafen gehen, die Rituale und Abläufe sind bekannt und mein Sohn rennt davon, ruft Schimpfworte und trödelt absichtlich. Meine Tochter zieht mit. Ich sage, dass wir keine Zeit mehr haben werden um eine Geschichte zu lesen. Es passiert nichts. Ich wiederhole. Sie machen weiter. Es gibt keine Geschichte und es folgt ein Tobsuchtsanfall der sich gewaschen hat. Mein Sohn verliert sich regelrecht. Das war jetzt ein abendliches Beispiel, in anderer Form kommt es auch tagsüber vor. Beim essen, morgens beim anziehen etc. Nicht täglich, Gott sei Dank. Wie gehe ich da am besten vor? Irgendwann (das kann sich um eine halbe h drehen) werden meine Nerven immer dünner, zumal er auch keine Distanz zwischen uns kommen lässt, mir hinterher läuft. Meine Frage konkret: Was folgt auf eine Konsequenz die so beantwortet wird? Mein Sohn und in milderer Form meine Tochter sind da sehr ausdauernd. Es kann ja nicht sein, dass ich jedes mal so einen Anfall hinnehmen muss. Lieben Gruß und vielen Dank für die Antwort.

von mrs.marge am 06.03.2012, 14:00



Antwort auf: "Sich verlieren" nach Konsequenz

Hallo mrs.marge Bitte zeigen Sie zunächst Verständnis für die Wut Ihrer Kinder, während Sie betont gelassen und konkret zu einer geeigneten Handlungsweise anregen sich angemessen abzureagieren. So kann z.B. ein Kinder-Boxsack bearbeitet werden oder Ihr Sohn (Ihre Tochter) setzt sich auf einen sog. Wutstuhl, damit er/sie erst einmal in Ruhe gelassen wird. Weisen Sie nach Beruhigung darauf hin, dass das Einmal-Gesagte auch von Ihnen einzuhalten ist mit dem tröstenden Zusatz, dass am darauf folgenden Tag ja wieder eine Geschichte vorgelesen werden kann. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 06.03.2012



Antwort auf: "Sich verlieren" nach Konsequenz

Hallo, naja, die eine Konsequenz funktioniert nicht, und Du suchst nach einer weiteren Konsequenz, um die erste wirksamer zu machen. Das wird schnell ein Teufelskreis aus Drohungen und Strafen, die das Kind noch mehr frustrieren und noch "aufmüpfiger" machen. Viele Erziehungsexperten halten deshalb gar nichts von dem Konzept "Kinder lernen aus den Folgen" - und zwar schlicht deshalb, weil es nicht funktioniert. Ich habe bei meinen Kindern eine echte Trendwende erreicht, nachdem ich das Buch "Ein Löffelchen voll Zucker..." von Sabine Bohlmann gelesen und die wirklich guten Vorschläge zur Lösung der üblichen Alltags-Situationen angewandt habe. Man fragt sich anschließend, wieso man vorher alles immer so hart und so verbissen angegangen ist. Anstatt mal seine eigene Erfindungsgabe ein bissel spielen zu lassen - und ohne Stress die Kinder zu dem zu bewegen, was sie tun sollten. Das Büchlein ist wirklich wunderbar, es gibt zu jeder Alltagssituation Vorschläge zur Lösung, es macht richtig Spaß. Es gibt viele Bilder und Anregungen - es ist kein Ratgeberbuch im üblichen Sinn, und trotzdem wirkungsvoller als die ständigen, total einfallslosen Androhungen von "Konsequenzen", die allen Beteiligten den Tag verderben. Lies es doch mal, man hat wirklich Aha-Erlebnisse - und wieder mehr Freude an seinen Kindern! LG

von Mijou am 06.03.2012, 14:53



Antwort auf: "Sich verlieren" nach Konsequenz

immer "Ich kann verstehen, dass du wütend bist, aber ich werde das aushalten!" und das sage ich manchmal gefühlte 50 mal. Ich diskutiere nicht, rede nicht mehr über die Sache selbst (denn begriffen hat mein SOhn es ja) sondern sage nur diesen einen Satz. Das hilft mir auch, nicht zu schreien. LG Karina PS Manchmal schrei ich aber auch (-;

von blessed2011 am 06.03.2012, 21:18



Antwort auf: "Sich verlieren" nach Konsequenz

Ich finde es echt doof, wie ihr Sohn sicher auch, solche Abläufe stur nach der Uhr zu gestalten. Ihre Kinder sind doch Menschen und keine Maschinen. Sie lehnen sich gegen solch einen unmenschlichen, ihre eigenen Bedürfnisse wenig berücksichtigenden Ablauf auf und das zu Recht!

von fantasina am 10.08.2014, 18:30



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