sara2312
Hallo Frau Ubbens, ich habe eine dreijährige Tochter, und vielleicht ist es noch zu früh, um das sicher zu sagen, aber ich glaube, sie ist hochbegabt. Schon mit zehn Monaten konnte sie als Baby sehr einfache Puzzles lösen. Daraufhin habe ich ihr immer schwierigere Puzzles gegeben, und jetzt, mit drei Jahren, ist sie erstaunlich gut in Gedächtnisspielen und auch in sehr anspruchsvollen Puzzles. Sie lernt unglaublich schnell. Sie wird zweisprachig erzogen und beherrscht beide Sprachen außergewöhnlich gut. Das Problem ist jedoch, dass sie weder mit Fremden noch im Kindergarten spricht. Obwohl sie jeden Tag in die Kita geht, hat sie dort immer noch nicht angefangen zu sprechen. Sie kommuniziert mit ihren Händen und auf andere Weise, aber ohne Worte. Ich mache mir Sorgen, dass sie vielleicht unter selektivem Mutismus leiden könnte oder ist sie immer noch unsicher. Zu Hause spricht sie sehr viel und sehr gerne. Sie ist ein sehr fröhliches und witziges Mädchen. Gibt es irgendetwas, das ich tun kann, um ihr zu helfen, auch außerhalb zu sprechen? Wir versuchen, sie jeden Tag zu motivieren aber es klappt nicht. vielen Dank LG Sara
Liebe Sara, seit wann besucht Ihre Tochter den Kindergarten? Spricht sie mit Ihnen, wenn Sie sie morgens in die Einrichtung bringen? Spielt sie im Kindergarten mit anderen Kindern oder zieht sie sich in dieser Hinsicht zurück? Sehen die Erzieher ein "Problem"? Spricht Ihre Tochter in ihrer Freizeit mit anderen Kindern und Erwachsenen, die sie kennt, wie bzw. einer Oma oder Tante? Besuchen Sie ein Eltern-Kind-Turnen o.ä.? Spricht sie dort mit Ihnen oder ist sie auch da eher zurückhaltend? Melden Sie sich gerne noch einmal. Viele Grüße Sylvia
sara2312
Vielen Dank für Ihre Antwort. Meine Tochter geht seit einem Jahr in die Kita, war aber auch schon für einige Monate in einer anderen Einrichtung. Zu Beginn war sie unter zwei Jahre alt und konnte kaum Deutsch, aber sie hat gesprochen. Sie wiederholte oft dieselben Sätze, wie „Wann kommt meine Mama?“ oder „Ich will nach Hause“, und weinte viel. Aber sie hat geredet. Als sie sich dann sicherer fühlte, hörte sie auf zu weinen, aber sie wurde stumm und sprach nicht mehr. Außerdem vermied sie Blickkontakt. Jedes Mal, wenn die Erzieherin oder andere Kinder mit ihr sprachen, wurde sie sofort schüchtern, drehte den Kopf zur Seite und vermied den Blickkontakt. Vor einigen Monaten begann sie, Fortschritte zu machen. Sie sucht jetzt viel Blickkontakt, lächelt, spielt viel, und wir dachten, dass sie vielleicht anfangen würde zu sprechen, aber nein, sie spricht immer noch nicht. Ich frage sie jeden Tag, warum sie nicht spricht und ob sie im Kindergarten sprechen möchte, und sie sagt immer „Nein, nein, nein“. Mit anderen Menschen, die wir kennen, wie Familie und Freunden, spricht sie hingegen perfekt in beiden Sprachen, und sie ist sogar sehr lustig. Im Kindergarten, wenn ich sie abhole, rennt sie auf mich zu und beginnt sofort, wie verrückt zu reden. Sie hört gar nicht mehr auf, selbst im Auto auf dem Weg nach Hause redet sie ununterbrochen und erzählt mir alles, was sie im Kindergarten erlebt hat. Vielleicht hat sie nach sieben Stunden des Schweigens das Bedürfnis, alles auf einmal loszuwerden. Wenn wir in Parks oder andere Orte gehen, wo Kinder spielen, mag sie es nicht, sich unter die anderen Kinder zu mischen. Sie sagt zu mir: „Hey, können wir dort spielen?“, aber sobald sie andere Kinder dort spielen sieht, sagt sie: „Ach, egal, lass uns nach Hause gehen.“ LG Sara
Liebe Sara, für mich hört es sich nicht nach selektivem Mutismus an. Ihre Tochter ist "nur" verunsichert und möchte nichts falsch machen. Sie spricht schon beim Abholen mit Ihnen, sprich, Sie sind noch in der Einrichtung und sie spricht. Vermutlich würde sie erst im Auto mit Ihnen sprechen, wenn es sich wirklich um selektiven Mutismus handelt, da in der Einrichtung ja andere mithören könnten. Fragen Sie nicht jeden Tag nach, warum sie nicht spricht. Ihre Tochter kann Ihnen diese Frage nicht beantworten, da sie es nicht bewusst macht bzw. nicht bewusst nicht macht. Zudem bekommt das Thema durch das tägliche Fragen ein große Wichtigkeit, was dazu führen kann, dass sich das Sprechen im Kindergarten noch viel länger hinauszögert. Sprechen Sie das Nichtsprechen von sich aus nicht vor oder mit Ihrer Tochter an, damit sie nicht irgendwann das Gefühl bekommt, dass sie Aufmerksamkeit für ihr Verhalten bekommt und es aus dem Grund beibehält. Viele Grüße Sylvia
sara2312
Liebe Sylvia, vielen Dank für Ihre Antwort. Es scheint, dass unser Versuch, sie zu motivieren und das Thema ständig anzusprechen, die Situation tatsächlich verschlimmert. Uns war das nicht bewusst, aber jetzt ergibt das alles viel mehr Sinn. Nochmals vielen Dank. Liebe Grüße, Sara
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