Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Schüchternheit mit eineinhalb

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Schüchternheit mit eineinhalb

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo! Meine Tochter Paula ist knapp 20 Monate alt, spricht fast 200 Wörter und ist zu Hause, d. h. wenn Mama und Papa allein mit ihr sind, sehr aufgeweckt und fröhlich. Wir gehen, seit sie 7 Monate alt ist, einmal, zeitweise zweimal wöchentlich in eine Spielgruppe; seit sie laufen kann, täglich mit ihr auf den Spielplatz, und einmal die Woche zum Kinderturnen. Mittlerweile kennt sie einige Kinder, und man sollte meinen, dass sie sich in solchen Situationen sehr wohl fühlt. Leider ist sie aber total schüchtern, steht lange nur am Rand des Spielplatzes herum und guckt. Man merkt richtig, wie sie vor Schreck erstarrt, wenn sie Kinder erblickt, aber auch, dass sie unglücklich ist und gern einfach nur mitspielen würde. Wenn andere Kinder auf sie zugehen, lässt sie alles mit sich machen, wird aber erst nach Stunden (oft wenn diese bereits wieder nach Hause müssen) selbst aktiv. Auf der Rutsche (oder vergleichbaren Spielgeräten) lässt sie alle anderen immer wieder vor. Als sie neulich endlich selber rutschte, war sie so ungeschickt, dass sie sich dabei weh tat, obwohl sie das Rutschen – wenn sonst niemand in der Nähe ist – durchaus beherrscht. Gestern ist sie bei dem Versuch, ein Sandspielzeug zu greifen, ganz unverständlicherweise mit dem Kopf auf eine Steinstufe geschlagen. Im Anschluss an einen geselligen Nachmittag wirkt sie aber total aufgelockert und spricht immer wieder die Namen von den Kindern, die mit ihr gespielt haben. Obwohl sie schon immer eher eine „Beobachterin“ war, so ist dieses Verhalten doch auffällig und neu. Vor ein paar Wochen noch ist sie mit Schaufel und Eimer dauernd auf andere Kinder zugegangen, erlebte aber leider wiederholt, dass keiner mit ihr spielen wollte, weil sie sich immer größere Kinder ausgeguckt hatte. In ihrer gewohnten Umgebung, also wenn Kinder bei uns zu Besuch sind, hat sie diese Probleme nicht, nimmt auch mal anderen ein Spielzeug weg oder holt sich Weggenommenes zurück. Ich bin mir darüber bewusst, dass man ein schüchternes Kind nicht bedrängen kann, und dass man Sozialverhalten auch nicht forcieren kann. Es stellt sich mir aber die Frage, ob sie noch häufiger unter andere Kinder sollte, und vor allem die gleichen Kinder häufiger als einmal die Woche sehen sollte. Ich erkenne mich selber stark in ihr wieder, schob meine Sozialängste aber vor allem auf den Umstand, dass ich bis zum Alter von 6 Jahren ausschließlich mit meiner Mutter und überängstlicher Oma zusammen war, weder einen Kindergarten besuchte, noch sonst irgendwo draußen spielen durfte. Für Paula suchte ich früh Gesellschaft, aber vielleicht ist das immer noch zu wenig... Ich habe Angst, dass sie im Kindergarten zu kurz kommt, weil keiner soviel Geduld aufbringt, sich mit ihrem Gemüt zu befassen. Viele Grüße, Sanne


Beitrag melden

Hallo Sanne Noch zusätzlich weitere Kontakte zu anderen Kindern sind absolut nicht erforderlich, um das Selbstwertgefühl Ihrer Tochter zu stärken. Wichtig ist, dass Sie selbst sich an dem Spiel der Kinder möglichst oft beteiligen und die Stärken besonders Ihrer Tochter immer mal wieder -auch vor anderen Personen- lobend hervorheben. Sie muß einfach erkennen können, wie wichtig und manchmal auch unentbehrlich sie ist.Gleichzeitig rate ich Ihnen aber auch, ihr Bedürfnis nach Ihrer Sicherheit gebenden Nähe zu akzeptieren, um ihr nicht das Gefühl zu vermitteln, dass auch Sie sie nicht mehr richtig lieb haben. Haben Sie schon mal überprüfen lassen, ob das Seh- und Hörvermögen von Paula altersgerecht entwickelt ist? Unerkannte Schwächen führen bei Kleinkindern häufig zu unsicherem, bzw. vorsichtigem und schüchternem Verhalten. Liebe Grüße und: bis bald?


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Morgen Frau Schuster Ich wurde gestern im Kiga von einer Erzieherin darauf angesprochen dass unser 4 jähriger Sohn keine Manieren hätte. Er würde weder bitte und danke sagen, noch hallo und tschüss, zu niemandem. Ausserdem würde er die Erzieherinnen komandieren wollen indem er z.b zu ihnen sagt "du sollst jetzt das und das machen". Ansonst ...

hallo mein sohn ist jetzt 11 monate, kann man jetzt schon wissen ob er irgendwann mal aufgeschlossen sein wird oder eher schüchtern? oder kann man es auch jetzt zum teil feststellen? ich versuche seit längerem ihm dann winken und klatschen beizubringen klappt nicht, soll ich aufgeben und ihn lassen oder dranbleiben? weil überfordern möchte ic ...

Hallo, meine beiden Kinder sind 23 Monate und 10 Monate. Wir besuchen einmal wöchentlich eine Gruppe mit anderen Müttern mit unterschiedlich alten Kindern. Mir bereitet etwas Sorge das meine beiden Kinder sehr auf mich fixiert sind während der Gruppenstunde und beide sich keinen Meter von mir entfernen. Darüberhinaus schreit mein 23 Monate altes ...

Liebe Frau Uebbens, nun muss ich hier auch mal eine Frage loswerden bzw. unser Problem schildern: Zunächst mal das Positve: Unser Tochter (wird am Donnerstag 4) ist zu Hause und in gut bekannter Umgebung ein sehr aufgewecktes Mädchen. Sie spricht sehr gut, was uns auch immer wieder von anderer Seite bestätigt wird und ist mittlerweile schon s ...

Liebe Frau Ubbens, unser Sohn ist jetzt 4,5 Jahre alt. Er geht seit seinem 3. Geburtstag in den Kiga, mit 3,5 Jahren hat er nochmal gewechselt in einen neuen Kiga mit kleinerer Gruppe(20 Kinder). Er sorgt für viel Ärger im Kiga da er häufig andere Kinder schlägt und beleidigt weil er anders oft nicht in Kontakt treten kann und bei kaum einer Akt ...

Hallo, meine Tochter ist 2,5 und ein sehr quirliges, fröhliches und freches Kind. Sie ist aber auch sehr sensibel und hat von Geburt an viel geweint, sogar wütend geschrien und viel Aufmerksamkeit und körperliche Nähe eingefordert. Seit sie 18 Monate ist geht sie Vollzeit in die Kita und geht dort gerne hin. Wie bei allen Kindern haben wir Ph ...

Hallo Frau Ubbens, unsere 5 jährige Tochter war/ist schon immer ein schüchternes/ängstliches Kind. Im Kindergarten spricht sie wenig und leise und geht selten auf andere Kinder zu (hat aber auch ihre 2 Freunde, die ihr reichen), kann ihre Interessen/Wünsche schlecht mitteilen. Daheim ist sie das genaue Gegenteil, sehr lebendig , redselig (unterbr ...

Liebe Frau Ubbens, mein Sohn ist 6 Jahre alt und sehr schüchtern. Im Kindergarten hat er fast nur beobachtet. Im Stuhlkreis etc hat er mitgemacht und auch geantwortet, aber ist fast nie verbal in Kontakt mit den anderen KIndern gekommen. Wir haben oft Kinder zu uns nach Hause eingeladen. Dort hat er dann ganz normal mit ihnen gespielt. Nun besu ...

Hallo, unsere Tochter (5 J.) ist so schüchtern!… seit knapp 6 Monaten geht sie in die Kita (durch Corona hat sich das alles rausgezögert:() aber sie hat noch keinen Anschluss gefunden und erzählt mir immer, dass sie sich nicht „traut“ andere Kinder anzusprechen (beschäftigt sich also alleine) :( … bei Gesprächen mit Erwachsenen muss sie sich ...

Hallo Frau Ubbens, meine Tochter (knapp 3,5 Jahre) hat Ende September 22 die Gruppe von der Krippe zur Kita gewechselt. Das hat an sich sehr gut geklappt, was niemand gedacht hätte weil die Eingewöhnung in der Krippe eine Tortur war. Heute morgen habe ich kurz mit der Erzieherin gesprochen: - meine Tochter traut sich kaum mit den Erzieherinn ...