Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

mein Sohn fühlt sich im Kindergarten nicht wohl

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: mein Sohn fühlt sich im Kindergarten nicht wohl

eec2008

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Ich bin nun langsam am verzweifeln. Mein Sohn (3Jahre) geht seit er 1 1/2 ist in das gleiche Kinderhaus. Das erste Jahr war er natürlich in der Krippe. Dann musste er mit 2 1/2 in eine Übergangsgruppe wechseln. Seit September geht er nun in diese Gruppe mit 15 Kindern, die alle 2-3Jahre sind. Die Kinder entsprachen in etwa den Kindern aus der Krippe, aber die Erzieher haben gewechselt. Er hatte auch in der Krippe anfangs Schwierigkeiten, hat sich aber dann nach ca 4-5Monaten ganz gut eingelebt. Nun geht er gar nicht mehr gern in den Kindergarten. Jeden Morgen sagt er mir, dass er nicht hin mag. Er weint keine Träne, aber ich merke, dass er überhaupt nicht gern reingehen mag. Ich hatte heute mit der Erzieherin ein Gespräch, denn ich hatte es ehrlich gesagt satt immer wieder zu hören, dass das nur eine Phase ist, die irgendwann vorüber geht. Heute gab sie auch zum ersten Mal zu, dass es vielleicht nicht ganz so normal ist. Er findet keinen Draht zu den anderen Kindern und würden die Erzieher ihm nichts sagen, dann würde er stundenlang an dem Fenster sitzen, wo er mir zuwinkt und die Kinder nur beobachten. Manchmal bringt er auch Stunden damit zu,seine Brotzeit zu essen. Er redet auch so gut wie gar nicht, obwohl er sprachlich sehr weit ist im Vergleich zu Gleichaltrigen. Zu Hause ist er dann wie ausgewechselt. Er spielt ganz normal. Mal für sich allein, aber auch mit mir zusammen. Er kommt von sich aus und sucht sich das Spiel aus - alles Dinge, die er im Kindergarten nicht schafft. Wir haben jeden Morgen das gleiche Ritual. Kuscheln ein bisschen auf der Couch, ziehen uns gemeinsam an und frühstücken noch gemeinsam. Dann gehts los zum Kindergarten. Er darf auch immer etwas von zu Hause mitnehmen (meist ist das ein Kuscheltier). Ich habe nun auch ein bisschen die Vermutung, dass ihn der Druck der Erzieher zusätzlich stresst. Er musste in den letzten Wochen und Monaten viel dazulernen, was die Selbstständigkeit angeht: allein ausziehen, anziehen und nun soll noch die Sauberkeitserziehung dazu kommen. Das ist sicherlich nicht der einzige Punkt, warum er sich so verhält, aber vielleicht ein Grund mehr, dass er sich nicht wohl fühlt. Er hängt zu Hause sehr stark an mir und in den letzten Wochen klammert er immer mehr. Ich weiß langsam nicht weiter. Eigentlich bin ich auf Kinderbetreuung angewiesen. Ich habe es schon versucht mit Eltern-Kind-Turnen, damit wir vielleicht gemeinsam einen Draht zu anderen Kindern finden, aber auch dort mag er nicht zu den anderen. Zu Hause ist es allerdings anders. Nach einer kurzen "Warmlaufphase", spielt er wunderbar mit Kindern - Gleichaltrigen und auch sehr gern mit dem 10jährigen Sohn von meinem Cousin. Wie kann ich ihn nur unterstützen, dass es ihm besser geht? Ist Zu Hause-behalten wirklich eine Alternative? Er ist nämlich ein Einzelkind und ich dachte gerade, dass es da wichtig wäre, das soziale Verhalten zu schulen... Viele Grüße Caro


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Hallo Caro Meiner Meinung nach fühlt Ihr Sohn sich in der "neuen" Gruppe tatsächlich zuviel unter Druck gesetzt, sodass er verständlicher Weise nicht mehr hingehen möchte. Bitte heben Sie verstärkt das Können Ihres Sohnes lobend hervor. Freuen Sie sich mit ihm, dass er nun schon in die "große Gruppe" gehen darf, wenn er auch dort mit der Jüngste ist. Schlagen Sie ihm vor, erst einmal selbst zu versuchen sich anzuziehen usw. und wenn er es dann nicht schafft, hilft ihm sicherlich die Erzieherin weiter. So haben die anderen Kinder es auch gelernt, die sich darauf freuen, wenn er mit ihnen spielt. Bitten Sie die Erzieherin, Ihrem Sohn einen Beschützer, Pate o.Ä. zur Seite zu stellen und ihn solange konkret zu einer Aktivität anzuregen, bis sein Ehrgeiz geweckt wurde, "es" ähnlich gut wie die anderen Kinder erledigen zu können. Ein großes Lob sollte ihm dann gewiß sein. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


Bonniebee

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Hallo, in der großen, unübersichtlichen Gruppe fällt es vielen jüngeren Kindern ja schwer, engere Freundschaften zu knüpfen. Ein paar feste "Bezugskinder" sind aber hilfreich, wenn ein Kind nicht so recht heimisch wird im Kindergarten. Ich habe meinen Kindern deshalb etwas unter die Arme gegriffen: Wenn sie ein Kind aus der Gruppe so nett fangen, dass es fürs Spielen in Frage kam, habe ich einfach die betreffende Mutter angesprochen und das Kind für nachmittags zu uns zum Spielen eingeladen. Je nachdem, wie anhänglich das Kind an seine Mama war, war natürlich auch die Mutter mit eingeladen, wir haben dann einfach Kaffee getrunken. Das Ansprechen hat immer geklappt, Mütter freuen sich eigentlich immer, wenn ihr Kind einen neuen Kontakt gewinnt. So kam es zu Gegeneinladungen usw. und es enstanden mehrere feste Freundschaften. Denn nachmittags zu zweit spielen die Kinder viel besser und enger zusammen. Und eine Freundschaft, die so entsteht, wird auch im Kindergarten weitergeführt. Wenn Dein Sohn dort ein, zwei Freunde hätte, würde er sich sicher wohler fühlen in der Gruppe und lieber dort hingehen. Auch helfen solche Kinder beim morgendlichen Abschied, weil sie meist schon sofort angelaufen kommen, wenn der Freund reinkommt. Deshalb: Wenn Du's noch nicht getan hast: Spring über Deinen Schatten und hilf Deinem Kleinen aktiv, neue Kiga-Freunde zu gewinnen. In diesem Alter ist oft noch Nachhilfe nötig beim Freundefinden. Wenn Du tagsüber in Vollzeit arbeitest, geht natürlich auch das Wochenende für solche Einladungen. LG


eec2008

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Vielen Dank erst einmal für die Antworten. Mit den Freundschaften ist das so eine Sache. Ich würde das sehr sehr gern tun, aber mein Sohn mag das überhaupt nicht. Er blockt da total ab. Sobald wir ein Kind außerhalb des Kindergartens treffen, schaut er es nicht einmal an. Wir hätten eigentlich das Glück, dass eins gleich zwei Häuser weiter wohnt, aber er will überhaupt nicht. Als ich ihn fragte, ob wir nicht mal den oder den zu uns nach Hause holen wollen (weil ich das Gefühl hatte, dass er zu dem Kind noch den besten Draht hätte), machte er ganz dicht und fing mit weinen an. Ich werde die Erzieherin noch mal auf die Idee mit dem Paten ansprechen. Hilfe kann er leider nicht von ihr erwarten. Sie ist der Meinung, dass die Kinder alt genug sind und es nun selbst bringen müssen, sich anzuziehen. Sie würde ihnen so lange Zeit geben, wie sie wollen und brauchen, aber da müssten sie durch. Inzwischen packt er das ganz gut, aber zu Hause sagt er mir schon immer wieder, dass er sich gar nicht allein anziehen mag, dass er der Letzte im Kindergarten war, usw. Oft höre ich auch, dass er die Spiele so langweilig finden würde und dass zu viele Kinder da sind. Zu Hause handhabe ich es genauso wie Sie es gesagt haben. Ich lasse ihn allein ausprobieren und wenn er um Hilfe bittet, dann helfe ich ihn auch. Manchmal denke ich ernsthaft über einen Kindergartenwechsel nach, weil ich selbst in einem ab September arbeiten werde und er auch dorthin gehen könnte. Aber ich weiß nicht, wie er den Wechsel verkraften würde...


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Hallo eec2008 Bitte setzen Sie Ihren Sohn einmal vor vollendete Tatsachen, indem Sie eine Mutter nebst Kind aus der Nachbarschaft zum Kaffee o.Ä. einladen. Regen Sie dann beide Kinder KONKRET zu einer Aktivität an, die besonders Ihrem Sohn gefällt und beteiligen Sie sich anfangs an dieser Beschäftigung. Bevor Sie den jetzigen Kiga-Platz kündigen, rate ich Ihnen zu einem Besuchs-Tag im anderen Kiga gemeinsam mit Ihrem Sohn. Es KANN durchaus sein, dass er dort sofort (zunächst) zaghaften Kontakt zur zuständigen Erzieherin und zu dem einen oder anderen Kind aufnimmt. Berücksichtigen Sie aber bitte, dass er auch dort nicht immer an Ihrem Bein hängen kann, da Sie dort arbeiten müssen (dürfen:-) ). Liebe Grüße und: Toi,toi,toi!


Miriam2.0

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Hallo Caro, dein post ist schon so lange her und ich bin gar nicht sicher, ob du meine Nachricht dazu überhaupt lesen wirst. Ich probier es trotzdem. Denn mich würde total interessieren, wie es bei euch weiter gegangen ist. Wie hat sich dein Sohn im Kindergarten weiterentwickelt? Hat er irgendwann Zugang zur Gruppe gefunden? Ich bin nämlich exakt in derselben Situation. Jedes Wort, das du schreibst, hätte von mir sein können. Ich bin inzwischen auch total verzweifelt und weiß nicht mehr weiter. Vielleicht liest du es und kannst ein bissl berichten, wie es euch ergangen ist….würde mich freuen. Liebe Grüße Mirjam


MickySchild

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Ich habe tatsächlich auch genau das selbe Problem. Mein Sohn ist seit einem Jahr in der Kita und wurde von Anfang an nicht warm mit der Sache. Er spielt immer allein und jedes Mal wenn ich ihn abhole sagt er, dass er die ganze Zeit nur darauf wartet das ich ihn abhole. Es zerreißt mir das Herz weil ich nur daran denke wie mein Kind da allein sitzt und wartet das ich ich wieder komme. Mein Mann und ich sind kurz davor ihn von der Kita abzumelden… Liebe Grüße


EsraLöwe

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Hallo, ich hoffe das es einer liest und es gibt einen Austausch. Ich bin exakt in der selben Situation, mein Sohn findet kein Draht zu den Erzieheren und spielt selten mit anderen Kindern. Er ist komplett zurückgezogen und zeigt keine Interessen. Zu Hause oder im familiären Umfeld ist es genau das Gegenteil, er ist aufgeblüht, spricht viel und spielt gerne. Ich weiß nun nicht ob wir die kita wechseln sollten, da wir einen Entwicklungsgespräch hatten und sie glauben das es sich auch in Zukunft schwer ändern wird, weil so viele Versuche schon gescheitert sind.


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