Mitglied inaktiv
Liebe Frau Schuster, heute mußte ich Leonie (6) schon wieder von der Schule abholen, das 2. Mal in 2 Wochen. Beim 1. Mal war ihr in der Schule wohl übel, als wir wieder zu Hause waren, war sie wieder mopsfidel. Sie sprang herum, lachte, tanzte - immer. Heute morgen klagte sie über Rückenschmerzen. Ach was, klagte, sie jammerte, jede Bewegung tat ihr weh. Da sie vor ein paar Tagen schon mal starke Schmerzen am Fußgelenk hatte, (wohl Wachstumsschmerzen nehme ich an, morgens war es vorbei), dachte ich wieder daran, daß sie wohl wächst. Wir kühlten und ich fragte sie, ob sie zur Schule kann. Ja, sie wollte. Nach 1 Stunde Schule kam der Anruf, Leonie hätte so starke Schmerzen, ich müsse sie abholen, was ich auch tat. Ich bin mit ihr direkt zum Arzt gefahren, man weiß ja nie. Im Wartezimmer ging´s ihr schon wieder besser :-o Der Arzt untersuchte sie, fragte, ob sie vielleicht Durchfall hätte (gestern Abend gaaaanz leicht) und meinte, das wäre ein gaaanz leichter Infekt. Leonie würde ihren Körper halt sehr genau beobachten, sie wäre da schon "sehr weit" und könne auch genau zeigen wo es weh tut. Andere Kinder würden z.B. Bauchschmerzen angeben, Leonie zeigt ganz genau, wo es ihr weh tue. Das ist nicht schlimm, für ihn als Arzt sogar praktisch, ansonsten wäre sie kern gesund. Toll! Mein Kind ist also, was die Körperwahrnehmung betrifft "sehr weit" Das ist sehr schmeichelhaft ausgedrückt. Ich würde eher sagen, sie macht aus jeder Mücke einen Elefanten. Sie ist wirklich extrem empfindlich, jeder winzigste Schmerz muß ausgiebig beweint werden, jede schmerzende Stelle mit Salbe eingerieben werden (ich nehme Penaten Creme, danach geht´s ihr gleich besser :-o) Das hört sich fast lustig an, ist aber für mich ein zunehmendes Problem, denn ich weiß einfach nicht, wann ich meine Tochter ernst nehmen kann und wann nicht. Wenn sie hingefallen ist, kann sie tagelanf über den Schmerz im Bein jammern, und auch sehr überzeugend, am Anfang denke ich noch, naja, vielleicht ne leichte Prellung, irgendwann beginne ich dann zu zweifeln wenn der Schmerz anhält und auch, laut ihrer Aussage nicht besser wird und dann überlege ich, ob ich das Kind nicht doch mal zum röntgen schicken soll, vielleicht ist das Bein ja etwas angeknackst. Wenn Leonie Bauchschmerzen hat, ist das immer sehr dramatisch, es sind uuuungeheuerliche Schmerzen. Naja, am Anfang gibt´s Tee und ne Wärmflasche, es wird nicht besser. Das Kind fängt an sich vor Schmerzen zu krümmen, jede Bewegung tut weh und ich krieg langsam Panik. Vielleicht ist es doch der Blinddarm. Irgendwann isses dann halt weg. Es kann durchaus sein, daß sie nach dem Aufstehen während dem Frühstück sagt, ihr ist schlecht, dann geht sie ins Bad und beugt sich über die Kloschüssel. Kommt allerdings nie was raus, sie spuckt höchstens mal aus, aber richtig raus kommt nichts. Das war auch schon immer so, mit 3 klagte sie über schreckliche Kopfschmerzen, der Nacken würde weh tun, und hier und dort tut´s auch weh. Bei Nacken wurde ich hellhörig und fuhr mit ihr ins Krankenhaus, es war zu der Zeit als öfter von Meningitis im Radio berichtet wurde. Leonie hatte das auf jeden Fall nicht, sie hatte eine Erkältung, eine leichte. Im Wartezimmer ging es ihr eh schon wieder besser. Höre ich mich genervt an? Ich bin´s! Ich komme mir manchmal vor wie ein Depp, fahre mit totkrankem Kind zum Arzt und komme mit fidelem Kind wieder heim. Ich bin eher hart im Nehmen, ich nervte als Kind schon mein Bruder, der jedes Mal nach dem Hinfallen erstmal ausgiebig weinte. Gott sei Dank hat sich das bei ihm gegeben *g* Überhaupt, kann so ein Verhalten genetisch bedingt sein? In der Familie meines Mannes wird auch immer über Zipperlein gejammert. Man kann jetzt natürlich sagen, Leonie kopiert, aber eigentlich bekommt sie das eher selten mit, "medizinische" Gespräche finden eigentlich immer nur statt, wenn sie nicht zugegen ist, darauf achte ich mittlerweile sogar. An fehlender Aufmerksamkeit kann es nicht liegen, die bekommt Leonie wirklich zur Genüge, wir kuscheln und spielen wirklich sehr oft zusammen, ich würde behaupten, mehr als andere Familien mit ihren Kindern, wir sind ´ne Kuschelfamilie. Lange Rede, gar kein Sinn, was mache ich jetzt? Ich kann doch nicht jedes Mal, wenn es Leonie ein biiiißchen schlecht geht in der Schule, sie abholen? Ich verpasse meinen Unterricht, sie ihren. Andererseits soll sie natürlich schon sagen, wenn ihr so elend ist, daß sie am Unterricht nicht mehr teilnehmen kann. Nur sieht halt jedes Zipperlein so dramatisch, daß sie immer gleich der Meinung ist, sie müßte abgeholt werden. Das ist doch nicht normal oder? Die Schule macht ihr auch Spaß, sie hat Freundinnen und kommt gut mit. Ihre Lehrerin mag sie auch sehr. Ich fahre mit ihr übrigens auch nicht jedes Mal sofort und gleich zum Arzt, falls sich das so anhören sollte, sonst wäre ich jede Woche dort! Meist komme ich mit Penatensalbe und Wärmflasche hin :-o Können Sie mir raten, wie ich damit umgehen kann? Haben Sie eine Ahnung, woran ihr Verhalten liegen kann? Sonst ist sie ein sehr fröhliches lebhaftes Kind, selbst ihre Lehrerin sprach uns beim 1. Elternsprechtag auf ihr sehr fröhliches und unkompliziertes Wesen an, tiefere Probleme hat sie eigentlich wirklich nicht. LG Ivonne
Christiane Schuster
Hallo Ivonne Die "Schmerzen" stehen vermutlich bei Leonie für alle Situationen gerade, die ihr im konkreten Augenblick irgendwie unangenehm sind, zu Denen sie keine Lust hat, die sie evtl. auch mal überfordern, genauso, wie die "Zaubersalbe" bei fast allen "Schmerzen" wirkt.- Sie weiß, dass sie mit diesem Verhalten sofort Mitgefühl erreicht bei Ihnen, bei der Lehrerin usw. Helfen Sie ihr, indem Sie sie 1 mal vom Arzt gründlich untersuchen lassen, um z.B. Rheuma, diverse Allergieen o.Ä. auszuschließen, loben Sie ihre Größe und Selbständigkeit und bitten Sie sie, sich SELBER diese Zaubersalbe zu holen und sich ggf. ins abgedunkelte Zimmer ins Bett zu legen, da das Unwohlsein dann ganz bestimmt bald wieder verschwindet. Sagen Sie ihr, dass Sie genauso handeln, wenn`s Ihnen schlecht geht, da Ihnen dann ja auch Niemand helfen kann. Geht`s Einem schlecht, kann man auch leider nur Kamillentee o.Ä. trinken, der nicht so gut schmeckt, aber hilft (oder ein anderer Tee, den sie nicht unbedingt gerne trinkt), nur Zwieback essen, nichts Süßes.... Sie werden dann bestimmt bald merken, ob es Leonie wirklich schlecht geht, sodass ein Arzt aufgesucht werden muß.- Sprechen Sie auch mit der Lehrerin und evtl. mit dem betreuenden Kinderarzt über Ihr Vorgehen und bitten Sie darum, dass Sie nicht umgehend angerufen werden -es sei denn, es ist offensichtlich etwas Akutes-. In jeder Schule MUSS es eine Liege o.Ä. geben, auf Die Ihre Tochter sich dann erst einmal legen kann -und sich hoffentlich langweilt-. Solange bei jedem "Pieps" gleich besorgt und mitleidig, mitfühlend reagiert wird, wird sich Ihre Tochter diese Zuwendung nicht entgehen lassen -so hart/gefühllos diese Worte auch klingen mögen-. Sonntägliche Grüße und: bis bald?
Mitglied inaktiv
Hallo Ivonne! Ich glaube ich kann dich da gut verstehen. Meine Tochter ist zwar noch keine 3, aber fängt schon genauso an.... Wir sind gerade dabei, auszuschließen, ob sie Rheuma hat. Hat deine Tochter viel geschrien als Baby? War sie also von Anfang an so sensibel? Ich zweifel manchmal ein bißchen an meinem Erziehungsstil, denn auch mein Sohn (6) ist so ein Sensibelchen (er braucht wegen jedem Minikratzerchen ein Pflaster). Meine Tochter bekommt auch Penatencreme.... :-) Lg Niesi
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