Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Kindergarten und Glaubensfragen - bitte auch andere Eltern ?

Anzeige rewe liefer-und abholservice
Frage: Kindergarten und Glaubensfragen - bitte auch andere Eltern ?

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Frau Schuster, hallo an alle, die vielleicht ein ähnliches "Problem" haben, ich weiß gar nicht, ob ich hier genau einen RAT suche, eher wohl nicht, aber ich möchte mir etwas von der Seele schreiben und vielleicht kann die (der) ein oder andere Mami (Papi) schreiben, wie sie mit folgendem Thema umgeht: Wir haben unsere Kinder ganz bewußt getauft (evangelisch), obwohl wir beide mit der Kirche und dem Glauben eigentlich abgeschlossen haben (für uns persönlich). Hintergrund ist der, daß wir der Meinung sind: Den Kindern soll eine echte Wahl offen stehen, ob sie bzw was sie vom Glauben halten, sie sollen die Möglichkeit haben, ihren eigenen Glauben zu entwickeln, dem wir auch nicht im Weg stehen wollen (wenn es so kommen sollte) ABER: Um sich für etwas oder gegen etwas entscheiden zu können, sollten sie auch die Chance haben, das vorher kennenzulernen. WIR können Ihnen aus unserer Sicht sicher kein unbelastetes und "richtiges / ehrliches" Kennenlernen ermöglichen - darum die Taufe und die Möglichkeit, an Religionsunterricht etc. teilzunehmen. Soweit, so gut, so fest steht unser Standpunkt auch. Nur hatte ich mir das wohl etwas einfacher vorgestellt, als es sich nun herauskristallisiert. Moritz geht jetzt in einen katholischen Kindergarten - zugegeben auch (aber nicht nur) deswegen, weil wir sehr ländlich wohnen und z.b. keine städtische Alternative vorhanden ist. Ich war nach dem Anmeldungsgespräch davon überzeugt, daß sich die religiöse Erziehung in für mich erwünschten ! Grenzen hält, d.h. den Kindern werden Glaubensinhalte vermittelt zb. anläßlich der Feiertage aber es wird nicht übermäßig dogmentiert. Wir haben auch bei der Anmeldung bereits dieses Thema angesprochen und waren mit der insgesamt sehr offenen Haltung durch die KiGa-Leitung absolut einverstanden - ist ja genau in unserem Sinne. Überdies ist der KiGa (dörflich-natürlich sozusagen) ohnehin offen, das heißt, es kommen z.b. auch türkische Kinder dorthin und deren Glaubenseinstellung wird respektiert und berücksichtigt. Fanden wir gut. Jetzt merke ich aber, daß es doch sehr schwer für mich ist. Mein Großer kommt nachhause und singt voll Frohlocken "Gotteslieder" (ich pauschalisier das mal der Einfachheit halber, das ist nicht abwertend gemeint !), erzählt vom Beten und findet das ganz toll. Nun, das wollte ich ich ihm ja auch zugestehn. NUR: Ich weiß überhaupt nicht, wie ich jetzt mit einem 3,5j. Kind offen umgehen soll, ohne entweder ihn total zu verwirren, oder ihn in die eine oder andere Ecke zu drängen. Hatte deshalb heute ein Gespräch mit der KiGa-Leiterin (ist auch Momos Gruppenleiterin), welches sehr nett und offen geführt wurde - ich wollte an sich vor allem wissen, inwieweit die Kinder da auch erfahren WAS sie eigentlich tun beim Beten, was dahinter steht etc. Dem Alter entsprechend hat mir auch die Auskunft sehr gut gefallen, nämlich, daß in einfachen Worten durchaus auch erklärt wird, daß manche !! Leute an Gott glauben und dann zu ihm beten etc. Aber für mich hier zuhause bin ich immernoch nicht weiter :-). Meine Frage: Wie machen das andere ?? Ich meine: Ich will mich für Momo nicht verstellen und sagen: Ich finde das toll. Ich mag ihm aber auch jetzt noch nicht sagen: Ich halte das für Unsinn - das müßte ihn doch absolut aus der Bahn werfen und den KiGa unglaubwürdig machen ?? Ich kann und will seine Lieder nicht mitsingen und seine Gebete nicht mitsprechen und wenn ich ehrlich bin: Tief im inneren stört es mich - entgegen aller meiner gewollt offenen und toleranten Gedanken und Überlegungen. ABER ich wollte das so und finde die eigentliche Grundüberlegung immernoch gut - bleibt aber die emotionale Seite ... ganz schön schwierig ;-). Vielleicht wird irgendwer da draußen aus dem ganzen Geschreibsel hier schlau und hat die ein oder andere Überlegung auf Lager, Gedankenschubs sozusagen ? Würde mich freuen, bin grad ziemlich verwirrt :-) Sorry, wenn´s lang und wirr geworden ist aber einfach nur ignorieren kann ich das alles ja auch nicht ?? LG, Silke


Beitrag melden

Hallo Silke Der Meinung von Makira kann ich mich eigentlich nur noch anschließen!- Gerade Kiga-Kinder lieben Märchen und Phantasie-Reisen. Warum sollten wir ihnen diese Träumereien nehmen? Die Realität kommt noch früh genug auf sie zu! Und was wäre -aus aktuellem Anlass- z.B.Weihnachten, würde man das Geburtsfest Christi realistisch betrachten: keine Heimlichkeiten, kein besonderer Zimmerschmuck, kein Plätzchen-Duft sondern "einfach" der Geburtstag eines Menschen, an Den sehr viele denken, weil er vielen Menschen viel Gutes gebracht hat.- Nachdenkliche Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Silke, ich versuche, dir zu antworten und dir meine Sichtweise darzustellen. Kurz: Ich bin vor einigen Jahren aus der Kirche ausgetreten, weil ich nicht dahinterstehe. MEin Mann ist evangelisch und wir haben unsere Tochter auch evangelisch taufen lassen. Natürlich haben wir uns mit diesem Thema auseinandergesetzt und sehr lange überlegt. Unsere Tochter ist nun in einem ev. Kiga. Auch dort wird an Festtagen gebetet und gesungen und die Religion spielerisch, aber nicht massiv nähergebracht. Auch dort sind türkische Kinder und deren Rel. wird aktzeptiert. Unsere Einstellung ist folgende: Wir tun unserer Tochter keinen Gefallen, wenn wir ihr in diesem frühen Alter einen Glaubenskonflikt auferlegen. Also lassen wir sie beten und singen und sprechen selbst ein kurzes NAchtgebet. Warum? Ich denke, für die kleinen ist es was ganz tolles, zu wissen, das es da noch einen lieben Gott gibt - und Engelchen - und das Christkind. Ich sehe es weniger als einen festen Glauben, sondern eher als Beitrag zu einer phantasiereichen Kindheit. Denn die möchte ich ihr geben. Da gehört der Osterhase genauso dazu wie der Nikolaus, das Christkind und der Weihnachtsmann. Auch die Weihnachtsgeschichte. Wir werden auch eine kleine Krippe basteln. Nicht weil ich dran glaube, sondern weils Spass macht und ihr eine schöne Illusion vermittelt. Unabhängig davon vermittelt das ganze auch ein Zugehörigkeitsgefühl. Sie hat Spass dran, macht es gerne und sie soll es haben. Wenn sie alt genug ist, wird sie sich schon Gedanken darüber machen. So war es bei mir auch. Ich habe eine wunderschöne Erinnerung an die damals "religiösen" Aktivitäten. Es hatte für mich als Kind etwas märchenhaftes. Und ich finde, dass möchte ich meiner Tochter nicht vorenthalten. So ein Schutzengelchen, dass Abends am Bett sitzt und aufpasst hat doch auch seine vorteile, oder? Hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen. Gruss Makira


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

..hab deinen Beitrag eben nochmal durchgelesen. Mir gehts auch so. Emotional wehrt sich in mir etwas dagegen zu beten und den gottesfürchtigen zu mimen. Was mach ich also? Ich machs trotzdem. Die kleinen sind mit einem Glaubenskonflikt eher überfordert. Ich denke nicht, dass sie es schon verstehen können. Und es muss doch eigentlich auch nicht sein, oder? Spring doch einfach über deinen Schatten und sieh es nicht als Glauben sondern als Märchen. Als ein Stück Kindheit. Die kleinen glauben noch an das Kasperle,an Schneewittchen und an den Osterhasen. Und - der Weihnachtsmann bringt doch auch nicht die Geschenke. Trotzdem darf unsere Tochter an Heiligabend erst ins Wohnzimmer wenns Glöckchen läutet, weil dann der Weihnachtsmann da war. Und ich muss ehrlich sagen, das Leuchten im Gesicht meiner kleinen und das nervöse, freudige Erwarten, entschädigt tausendmal für diese kleine Illusion. Schau in die Augen deines Kindes, dann wirst du sehen, dass da kein Glaube im herkömmlichen Sinne existiert, sondern ein Märchen. So sehe ich das. Und für eine schöne Kindheit, eine märchenhafte Kindheit springe ich gerne über meinen Schatten. Oder? Gruss Makira


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Makira ! Vielen Dank für diese wunderbare Antwort ! Das wird wohl die richtige Lösung sein, um die Dinge etwas unbeschwerter anzugehen *augen zu mach und losspring*. Tja, vermutlich sollte man sich doch öfter Mühe geben, die Dinge etwas leichter anzugehen und nicht zu viel grübeln ....... ob ich deswegen jetzt aber angfange (-n kann) mit zu beten ... mal sehen, wie es sich entwickelt. Trotzdem nochmal: Danke für das auf-den-Punkt-bringen der Sichtweise !! LG, Silke


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Guten Morgen Frau Schuster, vielen Dank ! Ich finde Makiras Antwort auch sehr hilfreich., sie bringt die Dinge auf den (richtigen) Punkt. Trotzdem mit leichtem Schmunzeln, ich kann´s mir nicht verkneifen: Bei der Betrachtung des Weihnachtsfestes ist ein Gedankenfehler drin, denn ich wenn ich die religiöse Komponente streiche, bleiben die ganzen schönen heimlichen Bräuche, die PLätzchen etc. ÜBER. Und der Geburtstag des Menschen, der - wenn es ihn denn gegeben haben soll, wie ich aus meiner Sicht schreiben muß !! - so vielen Menschen Gutes gebracht hat (haben soll), DER fällt weg ;-)) - Ob es dann noch einen Grund zum Feiern gibt, ist die andere Frage, aber das würde wohl zu einer Grundsatzdiskussion führen, die hier nicht hingehört. Trotzdem vielen Dank, Rest FOLGT !, LG, Silke


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Silke, keine Ursache. Ich freue mich, dass ich dir ein bisschen helfen konnte. Weisst du, es hilft mir manchmal, wenn ich versuche mich daran zu erinnern, wie ich als Kind gefühlt und gedacht habe. Tschüss Makira


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Tag Frau Ubbens, mein Sohn (3) geht seit 3 Monaten gerne in den Kindergarten. Es gab nie Trennungsprobleme und er mag die Erzieherinnen sehr. In seiner Gruppe ist ein Kind (4) mit Down-Syndrom. Der Junge kitzelt mein Sohn, obwohl es mein Sohn nicht möchte (habe ich auch den Erzieherinnen gemeldet), vor paar Tagen hat der Junge mein Sohn a ...

Hallo meine Tochter (4 Jahre) ist seid letzten Sommer komplett "trocken" geworden auch im Kindergarten wo sie nun auch seid über 1 Jahr ist.  Ende Januar hatte sie dann Scharlach und da hat es angefangen das sie einfach mit ihrem großen Geschäft nicht mehr auf die Toilette gegangen ist. Mit pipi klappt alles super.  Ich habe es da auf die Krank ...

Hallo, mein Sohn wird in zwei Wochen sechs Jahre alt und wir dieses Jahr in die Schule kommen. Ich denke schon, er freut sich darauf, aber andererseits macht ihm das ganze natürlich auch Angst. Ein weiteres "Problem" dabei ist, dass wir versuchen, ihn auf eine Privatschule zu bekommen, wo, wenn alles gutgeht, sein bester Freund auch hingehen so ...

Liebe Frau Ubbens, mein Sohn ist 3,5 Jahre alt und hat vor einem Monat im Kindergarten begonnen, da wir vorher keinen Platz bekommen haben. Seine Eingewöhnung geht nur langsam (2-3 Std. täglich vom Kiga festgelegt), da er mehr Zeit braucht die Abläufe/ Regeln zu erlernen. Er ist auch sehr aktiv wirft oft Dinge um. Dies hat sich jetzt gebessert, al ...

Hallo,   Unser Sohn 3 Jahre hat im April mit dem Kindgarten gestartet und war letzte Woche auch komplett alleine dort von 8:30-12 Uhr. Zweimal kurzer Abschiedsschmerz ansonsten kein Problem. Jetzt ist er schon seit Sonntag krank..ich denke aber er kann morgen wieder gehen, sagt aber er will nicht. Kann man ihm jetzt nach der Zeit wieder zumu ...

Sehr geehrte Frau Ubbens,  mein Sohn ist jetzt etwas über 3 Jahre alt und geht seit Januar diesen Jahres regelmäßig in den Kindergarten.  Eingewöhnung war letztes Jahr im September, aber da hatten wir ihn im Dezember mal wegen der vielen Infekte rausgenommen und deswegen kann man sagen, dass er seit Januar regelmäßig geht.  Jedenfalls ist ...

Guten Tag, Eingewöhnung in die alterserweiterte Gruppe läuft seit 7 Tagen.  Eigentlich gut. Diese Woche begleitet der Papa.  Gegen 11 Uhr kam der Kleine( 2) plötzlich weinend ( erstes Mal, seit gestern Trennung von 3 Stunden). Zuhause ist dem Papa aufgefallen, dass der Kleine einen Kratzer am Hals und ein ganz rotes Ohr hatte. Also entwed ...

Sehr geehrte Frau Ubbens, meine vierjährige Tochter braucht ewig lange um fürs Kindergarten fertig zu werden und die Vorbereitungszeit ist mit viel Geschrei und unglaublich viel Stress für mich verbunden, weshalb ich oft auch laut werde wad ich aber unbedingt vermeiden möchte. Wir wecken sie um 7 Uhr, essen wird meistens am Abend vorbereitet u ...

Hallo, Meine Tochter (3 Jahre alt) geht seit knapp 2 Monaten gemeinsam mit ihrer Freundin, die sie schon seit etwas über 2 Jahren kennt in den Kindergarten. Anfangs war noch alles gut, aber mittlerweile streiten sich die beiden nur noch. Dauernd heißt es dass meine Tochter ihre Freundin schlagen und schubsen würde und sie nicht mitspielen lässt ...

Hallo Frau Ubbens, Sie haben mir hier in dem Forum schon sehr helfen können, nun hätte ich eine weitere Frage. Und zwar wir haben 2 Kindern (4 1/2 und 2 1/2). Beide sind in Betreuung (Kindergarten und Großtagespflege). Der Große ist seit er ca. 2 ist in verschiedenen Betreuungen gewesen (1 Jahr Tagesmutter, 1 Jahr private Betreuung und se ...