cat74
Liebe Frau Ubbens, unser fünfjähriger Sohn (geb. Ende September 2013) ist vom Charakter her ein schüchternes Kind, er braucht Zeit, um aufzutauen. Er ist mit gerade drei Jahren (Oktober 2016) in den Kindergarten gekommen, der ihm aber mitsamt Erzieherinnen durch seine Schwester von Geburt an vertraut war. Von Anfang an war es ein großes Thema, dass er lernen muss, mehr mit den Erzieherinnen zu sprechen. Er war ein "late talker", wobei ich regelmäßig mit ihm bei unserem Kinderarzt-Team zur Kontrolle war und bin. Die meinten, er wäre ein typisch "zweitgeborenes Zeigekind", aber pfiffig, das die große Schwester und mich als Sprachrohr benutzt, aber ohne weitere Auffälligkeiten. Mittlerweile plappert er ohne Ende, allein das "r" üben wir noch mit Hilfe einer Logopädin (wir haben 12 Sitzungen hinter uns). Auch die ist mit seinen Erfolgen sehr zufrieden und hat im Bericht vermerkt, dass er nach anfänglicher Schüchternheit jetzt sehr sprechfreudig ist. Man muss dazu sagen, dass unser Sohn, seit er zwei ist, eine schwere Nussallergie hat, wegen der wir damals sehr viel mit ihm bei Ärzten waren und über ein halbes Jahr um den Kindergartenplatz gekämpft haben (die Medikamentengabe im Notfall mit Adrenalin-Pen war das Ausschluß-Kriterium für etliche Kindergärten). Diese Aufregungen hat er alle live mitbekommen. Ich glaube, dass ihn diese Erfahrungen zusätzlich eingeschüchtert haben. Jetzt geht es bei unserem Sohn um das Thema Einschulung im kommenden Jahr. Nach den Erfahrungen mit unserer großen Tochter mit den Härten des bayerischen Schulsystems haben wir schon immer eher zur Rückstellung tendiert. Der Kinderarzt und die Dame vom Gesundheitsamt tendieren auch eher zur Rückstellung. Beide haben ihn ausführlich untersucht (u9 und Schuluntersuchung letzte Woche), er hat gerne und gut mitgemacht, einzige Feststellung war von beiden Seiten, dass er noch sehr verspielt ist. In der U9 ist vermerkt: "gesunder Junge, selbstbewusst, macht Fortschritte". Nun macht der Kindergarten (leider hat sich das Personl geändert und seit einem halben Jahr haben wir eine neue Haus- und auch Gruppenleitung) enormen Druck, dass wir ihn sofort zurückstellen lassen und ihn dann für das nächste, wirklich letzte Jahr, in den Vorschulkindergarten wechseln lassen. Argument: er spricht mit ihnen nicht und muss in eine kleinere Gruppe wechseln. Deswegen habe ich mich nochmals mit zwei Kinderärzten (einer ist Entwicklungspädiater) und der Dame vom Gesundheitsamt beraten, was sie davon halten. Alle raten uns entschieden davon ab, den Kindergarten zu wechseln. Unser Sohn geht jetzt sehr gerne in den Kindergarten, er hat in der Gruppe zwei feste Freunde gefunden und explodiert nur so vor Neugierde. Er will alles alleine machen (anziehen, Tisch decken, rechnen, Namen schreiben etc.). Und wenn wir ihn im Kindergarten abholen, erzählt er den ganzen Nachmittag ohne Punkt und Komma von seinen Erlebnissen. Bei Freunden ist er gerne zu Besuch und ist auch dort nicht zu bremsen. Auch auf Fotos von Aktionen im Kindergarten sieht er glücklich aus und macht mit (Klettern, Klatschen, Singen, das sieht man ja alles auf den Fotos). Kinderärzte und Gesundheitsamt sagen, dass das zeigt, dass er in dem Kindergarten glücklich ist und er dort unbedingt bleiben sollte (die "sozio-emotionale Entwicklung" wäre auch wichtig), der Benefit einer kleineren Gruppe würde kaum die neue Eingewöhnungsnotwendigkeit überwiegen. Außerdem meinen beide, dass im Vorschulkindergarten sehr tough auf die Schule hingearbeitet wird, das halten sie fragwürdig. Wir Eltern sehen das genauso (sofortige Rückstellung finden wir gut, weil auch seine beiden Freunde Mittelkinder sind, aber einen Wechsel befürworten wir nicht). Wir glauben, dass er einfach noch etwas Zeit zum reifen braucht und ein Wechsel mit erneuter Eingewöhnung und fremden Kindern total kontraproduktiv wäre. Wenn ich diese Argumente den Erzieherinnen vorbringe, dann meinen die nur, dass wir ihn alle nicht in der Gruppe erleben würden und keine Ahnung haben (ganz ausdrücklich: "der Arzt hat da keine Ahnung"). Persönlich haben wir den Eindruck, dass unser Sohn nicht ins Schema passt und sie ihn loswerden wollen (wegen Schüchternheit und Allergie, die manchmal anstrengend ist). Die Kinderärzte sagen, dass sie sich weigern, "ein gesundes Kind wegen der Laune von Erzieherinnen krankzuschreiben". Aufgrund der schlechten Stimmung würden wir am liebsten gleich wechseln, aber unser Sohn ist so glücklich, er mag auch die Erzieherinnen, so dass unser Bauchgefühl dagegen spricht. Was sagen denn Sie dazu? Kann man ihn da so einfach rausdrängen? Wenn mehrere Fachleute (Kinderärzte etc.) sich so explizit dagegen äußern, kann der Kindergarten das doch nicht übergehen, oder? Ich kann doch deswegen nicht schon wieder ständig zu Ärzten mit ihm gehen. Mit seiner Allergie würden wir leider auch nicht in jedem Kindergarten genommen werden. Bitte um Entschuldigung für den langen Text, das Ganze ist leider etwas komplex. Viele, vielen Dank für Ihre Mühe im Voraus
Liebe cat74, die Schulärztin sollte bescheinigen, dass sie auch im kommenden Jahr den Besuch des Kindergartens für Ihren Sohn als den besten Weg sieht. Der Kindergarten kann Sie nicht zwingen, Ihren Sohn in die Vorschule zu schicken. Äußern Sie gegenüber der Kindergartenleitung, dass Sie wollen, dass Ihr Sohn auch das Kindergartenjahr 2019/2020 im Kindergarten verbleibt. Was sagt die Leitung zu Ihrem Entschluss? Welche Argumente hat sie für den Besuch der Vorschule? Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Sie kennen Ihren Sohn am besten. Viele Grüße Sylvia
cube
Definitiv würde ich ihn dort lassen - was ja auch einhellige Meinung der Fachleute ist. Die Erzieherinnen sind in dem Fall diejenigen, die sozusagen ihre Kompetenzen überschreiten, indem sie den Ärzten unterstellen, keine Ahnung zu haben. Ob der KiGa euch rauswerfen darf, hängt jedoch vom Vertrag ab und dem geltenden Landesrecht dazu. Schließt der KiGa vertraglich die weitere Betreuung zurückgestellter Kinder aus? Müssen gemäß Landesrecht zurückgestellte Kinder einen Vorschul-KiGa besuchen? Ich würde im KiGa mal fragen, ob du oder ggf einer der entsprechenden Ärzte eine Hospitation machen dürfen. Es nag ja sein, das er dort weniger spricht - aber tatsächlich so eklatant? Der KiGa müsste ja dann eigentlich froh sein euch zeigen zu können, wie falsch ihr mit eurer Einschätzung liegt.
Ähnliche Fragen
Guten Tag Frau Ubbens, mein Sohn (3) geht seit 3 Monaten gerne in den Kindergarten. Es gab nie Trennungsprobleme und er mag die Erzieherinnen sehr. In seiner Gruppe ist ein Kind (4) mit Down-Syndrom. Der Junge kitzelt mein Sohn, obwohl es mein Sohn nicht möchte (habe ich auch den Erzieherinnen gemeldet), vor paar Tagen hat der Junge mein Sohn a ...
Hallo meine Tochter (4 Jahre) ist seid letzten Sommer komplett "trocken" geworden auch im Kindergarten wo sie nun auch seid über 1 Jahr ist. Ende Januar hatte sie dann Scharlach und da hat es angefangen das sie einfach mit ihrem großen Geschäft nicht mehr auf die Toilette gegangen ist. Mit pipi klappt alles super. Ich habe es da auf die Krank ...
Hallo, mein Sohn wird in zwei Wochen sechs Jahre alt und wir dieses Jahr in die Schule kommen. Ich denke schon, er freut sich darauf, aber andererseits macht ihm das ganze natürlich auch Angst. Ein weiteres "Problem" dabei ist, dass wir versuchen, ihn auf eine Privatschule zu bekommen, wo, wenn alles gutgeht, sein bester Freund auch hingehen so ...
Liebe Frau Ubbens, mein Sohn ist 3,5 Jahre alt und hat vor einem Monat im Kindergarten begonnen, da wir vorher keinen Platz bekommen haben. Seine Eingewöhnung geht nur langsam (2-3 Std. täglich vom Kiga festgelegt), da er mehr Zeit braucht die Abläufe/ Regeln zu erlernen. Er ist auch sehr aktiv wirft oft Dinge um. Dies hat sich jetzt gebessert, al ...
Hallo, Unser Sohn 3 Jahre hat im April mit dem Kindgarten gestartet und war letzte Woche auch komplett alleine dort von 8:30-12 Uhr. Zweimal kurzer Abschiedsschmerz ansonsten kein Problem. Jetzt ist er schon seit Sonntag krank..ich denke aber er kann morgen wieder gehen, sagt aber er will nicht. Kann man ihm jetzt nach der Zeit wieder zumu ...
Sehr geehrte Frau Ubbens, mein Sohn ist jetzt etwas über 3 Jahre alt und geht seit Januar diesen Jahres regelmäßig in den Kindergarten. Eingewöhnung war letztes Jahr im September, aber da hatten wir ihn im Dezember mal wegen der vielen Infekte rausgenommen und deswegen kann man sagen, dass er seit Januar regelmäßig geht. Jedenfalls ist ...
Guten Tag, Eingewöhnung in die alterserweiterte Gruppe läuft seit 7 Tagen. Eigentlich gut. Diese Woche begleitet der Papa. Gegen 11 Uhr kam der Kleine( 2) plötzlich weinend ( erstes Mal, seit gestern Trennung von 3 Stunden). Zuhause ist dem Papa aufgefallen, dass der Kleine einen Kratzer am Hals und ein ganz rotes Ohr hatte. Also entwed ...
Sehr geehrte Frau Ubbens, meine vierjährige Tochter braucht ewig lange um fürs Kindergarten fertig zu werden und die Vorbereitungszeit ist mit viel Geschrei und unglaublich viel Stress für mich verbunden, weshalb ich oft auch laut werde wad ich aber unbedingt vermeiden möchte. Wir wecken sie um 7 Uhr, essen wird meistens am Abend vorbereitet u ...
Hallo, Meine Tochter (3 Jahre alt) geht seit knapp 2 Monaten gemeinsam mit ihrer Freundin, die sie schon seit etwas über 2 Jahren kennt in den Kindergarten. Anfangs war noch alles gut, aber mittlerweile streiten sich die beiden nur noch. Dauernd heißt es dass meine Tochter ihre Freundin schlagen und schubsen würde und sie nicht mitspielen lässt ...
Hallo Frau Ubbens, Sie haben mir hier in dem Forum schon sehr helfen können, nun hätte ich eine weitere Frage. Und zwar wir haben 2 Kindern (4 1/2 und 2 1/2). Beide sind in Betreuung (Kindergarten und Großtagespflege). Der Große ist seit er ca. 2 ist in verschiedenen Betreuungen gewesen (1 Jahr Tagesmutter, 1 Jahr private Betreuung und se ...
Die letzten 10 Beiträge
- Alles Gute!
- Mein Sohn 2,5 Jahre lehnt mich seit einem Jahr ab
- Umgang mit Schwiegermutter
- Kind möchte nach knapp 2 Monaten immer noch ungern in den Kindergarten
- Zu meiner Frage am 22.10.
- Trennungsangst - Eingewöhnung Kinderkrippe verschieben?
- Er hört gar nicht mehr auf mich
- Uneinigkeit zwischen Papa und Mama: Wie am besten bei Wutanfällen reagieren (2 Jahre)?
- Kind 12M wirft alles auf den Boden
- Papa nicht ernst nehmen