Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Ist sie depressiv?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Ist sie depressiv?

Mitglied inaktiv

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Meine Tochter ist jetzt 1 Jahr alt. Sie hatte ab dem sechsten Monat Schlafstörungen, sind zu diversen Ärzten gegangen bla bla und jetzt schläft sie zum Glück wieder(allerdings noch sehr unruhig). In dieser Zeit war sie tagsüber aber sehr ausgeglichen, obwohl sie nachts immer 4-5 Stunden wach war. Jetzt wo sich das mit den Schlafstörungen gegeben hat ist sie tagsüber unausstehlich. sie heult den ganzen tag (ohne übertreibung) und will nur rumgetragen werden, das reicht aber auch nicht, den dann heult sie trotzdem nur. Ich kann ihr meine 100% ige Aufmerksamkeit nicht schenken da ich noch eine Tochter mit 2 Jahren und 7 Monaten habe. Also:DOPPELT BELASTET. Ist sie depressiv oder warum weint sie den ganzen tag, kann es sein das sie in dem Alter schon Eifersüchtig auf die große ist??? Wer kann mir Rat geben?? ( Der Arzt sagt das wir ein perfektes Kind wollen, das sie doch jetzt schläft und wir erst mal zufrieden sein sollen, aber das geheule ist einfach nicht mehr zum Aushalten)


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Hallo Ratsuchende Dass Ihre Tochter depressiv ist, kann ich Ihrer Schilderung nach nicht bestätigen. Vielmehr glaube ich, dass sie unzufrieden ist, weil sie zu wenig konkrete Beschäftigungs-Anregungen erhält und ihr geringes, eigenständiges Tun zu wenig gelobt wird. Überlegen Sie einmal, mit der jüngeren Tochter eine Eltern-Kind-Gruppe zu besuchen, während die Ältere zu einer Freundin gehen darf oder von einem Babysitter betreut wird. Sonntägliche Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Hallo, bin zwar nicht die Fachfrau, aber unsere Tochter war als Baby nachts auch so anstrengend, deshalb würde ich gern auch was zu Deinem Posting sagen. Also, ich bin ehrlich gesagt etwas erschrocken, als Du über "Schlafstörungen" gesprochen hast. Es ist absolut normal, dass Babies in den ersten anderthalb Lebensjahren nicht durchschlafen. Ein sechs Monate altes Baby hat überdies oft noch keinen sehr stabilen Tag-Nacht-Rhythmus entwickelt. Wenn Du das Schlafverhalten Deines Babies wirklich verstehen willst, empfehle ich Dir das wunderschöne Buch von dem Kinderarzt und achtfachen Vater Dr. William Sears "Schlafen und Wachen - Ein Elternbuch für Kindernächte". Du wirst danach nicht mehr glauben, dass Dein Kind "Schlafstörungen" hatte, sondern verstehen, warum sie so schlief/schläft, wie sie es tat. Und vor allem, was man als Eltern tun kann, damit der Nachtschlaf besser klappt. Kann ich nur sehr empfehlen. Unsere Tochter kam bis zu sechs Mal jede Nacht, zeitweise wollte sie dann auch nicht mehr einschlafen. Mit dem Sears-Buch haben wir rasch eine große Besserung erreicht. Ein gesundes Baby im Alter Deiner Tochter hat keine Schlafstörungen. Dies ist eine aufgestülpte Interpretation von uns Eltern, weil wir das Schlafverhalten des Kindes nicht verstehen. Und zunächst nicht wissen, wie man damit umgehen soll, wenn es nicht so optimal ist, wie wir es uns wünschen. Was das Dauergeschrei angeht, klingt es ein bissel so, als ob Deine Tochter spürt, dass Du momentan sehr von ihr genervt bist. Je genervter die Mutter, desto mehr bemüht sich das Baby um ihre Aufmerksamkeit, was wiederum noch mehr nervt - das ist ein echter Teufelskreis, den ich auch kenne. Vielleicht hilft es Dir aber, diesen Teufelskreis bewusst zu erkennen und zu verstehen. Mir hilft das sehr, weil ich dann etwas Abstand bekomme. Es ist einfach so, dass das Kind sich so anstrengen und um jeden Preis Aufmerksamkeit einfordern MUSS, wenn die Mutter genervt ist, das ist ihm angeboren. Es weiß, dass es total und unbedingt auf die Mutter angewiesen ist. Spürt es nun, dass die Mutter sich innerlich manchmal von ihm zurückzieht, bzw. genervt abblockt, bemüht es sich nur umso mehr, sich wieder der Zuneigung seiner Mutter zu versichern. Es ist beunruhigt und merkt, dass die Harmonie momentan nicht da ist, es fühlt sich nicht sicher, sondern hat Angst, dass seine Mutter sich ganz von ihm abwenden könnte. Es leidet und ist daher selbst unleidlich. Sei mir nicht böse, aber ich finde, Du solltest aufhören, dem Verhalten Deines Kindes immer einen negativen Stempel aufzudrücken. Du kannst bei einem Baby oder Kleinkind nicht die Maßstäbe eines Erwachsenen anlegen. Ein Baby ist natürlich niemals "depressiv". Das Geschrei Deiner Tochter heißt nicht, dass sie ein Problem hat oder mit ihr etwas nicht stimmt. Sondern dass in dem Verhältnis zwischen Euch BEIDEN etwas nicht in Ordnung ist momentan. Ich glaube, die Lösung besteht darin, dass Du Deine Tochter zu verstehen vesuchst, statt sie zu bewerten. Je mehr Du Deine Tochter spüren lässt, dass Du sie absolut in Ordnung findest, genau und exakt so, wie sie IST (und nicht dauernd überlegst, wie sie vielleicht sein SOLLTE), desto sicherer und geborgener wird sie sich fühlen. Dann braucht sie auch nicht mehr mit ständigem nervigem Geschrei auf sich aufmerksam zu machen. Falls Du gern liest, hätte ich außer dem Sears-Buch noch einen Tipp. Es gibt ein schönes und angenehm undogmatisches Buch von Ursula Neumann: "Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel." Das Tolle an diesem Buch ist, dass es zeigt, warum Kinder sich in bestimmten Situationen so verhalten MÜSSEN, wie sie es tun. Und dass Kinder ihren Bedürfnissen und Gefühlen wirklich ausgeliefert sind. Es wird gezeigt, dass man als Erwachsener am besten erzieht, wenn man nicht über das Kind urteilt und sein Verhalten ständig bewertet, sondern den Grund dafür erkennt und versteht. Meist entspannt sich in diesem Moment die Situation fast von selbst. Liebe Grüße, Bix


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