Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Große Eingewöhnungsschwierigkeiten im dänischen Kindergarten! - leider lang

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Große Eingewöhnungsschwierigkeiten im dänischen Kindergarten! - leider lang

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Liebe Frau Schuster, im Februar dieses Jahres sind wir mit unserer kleinen Tochter (4 Jahre alt) nach Dänemark gezogen.Seit 2 Wochen geht so nun von 09:00-13:00 in den hiesigen Kindergarten. Ich muss ein wenig ausholen: bis meine Tochter knapp 3 Jahre alt wurde bin ich ständig zwischen München und Zürich gependelt, da mein Mann dort gearbeitet hat und ich selbstständig von zu Hause in Teilzeit arbeiten konnte. Unserer Tochter war also vorher nie in eienr Tageskinderstätte, weil wir nie über längere Zeit da waren, wie von den jeweiligen Gruppen gefordert. Sie hatte hauptsächlich Kontakt zu größeren Kindern über Spielplatz etc. hat sich aber mit Erwachsenen am besten gefühlt, da die natürlich am meisten auf sie eingehen konnten. Ich war ihre Hauptbezugsperson und wir haben schon ein sehr enge Verbindung. Da mein Mann Musiker ist, hatten wir nie so etwas wie ein sehr geregeltes Familienleben und es waren immer wieder Ausnahmesituationen, wegen Festivals, Konzerten, Projekten etc. wo unsere Tochter immer dabei war. Als wir vor 1,5 Jahren in die Schweiz gezogen sind, (eigentlich waren es gleich 2 Umzüge, weil wir innerhalb der Schweiz nach 1 Monat wieder weitergezogen sind) wurde die Kleine erstmals richtig krank und kam mit Lungenentzündung ins Krankenhaus. Der Abschied von München, ihrer Oma, Tanten&Cousinen ist ihr recht schwer gefallen. Aber dann hat sie sich richtig auf ihr neues Zuhause gefreut, da auch ihre Halbschwester (25 Jahre) da lebt und oft mit ihr zusammen war und in der neuen Umgebung nette Kinder waren. Leider hat es beruflich in der Schweiz doch nicht geklappt und so haben wir ein Angebot aus Dänemark angenommen. Der Abschied nach Dänemark war diesmal wirklich herzzerreißend... Mittlerweile findet sie sich aber in ihrem neuen Zuhause gut zurecht und vor kurzem hatten wir auch längeren Besuch aus München und sie war selig mit ihrer Cousine&Cousin spielen zu können. Wir wohnen jetzt in einem etwas ungewöhnlichen Kunstzentrum, wo hauptsächlich englisch gesprochen wird. Es gibt noch ein 3-jähriges Mädchen, das 3-sprachig aufwächst, mit der sich unsere Tochter aber nur mäßig versteht, da das andere Mädchen etwas verhaltenauffällig ist und Spezialbetreuung braucht. Leider spreche ich noch so gut wie kein Dänisch und lerne jetzt so gut es geht mit meiner Tochter die wichtigsten Dinge, es war wegen der Arbeit und all den Aufgaben schlicht unmöglich irgendwo einen Dänischkurs anzufangen. Auch jetzt bin ich meist alleine mit unserer Tochter, da mein Mann 150 km weiter arbeitet und oft tagelang weg ist. Der erste Besuch im Kindergarten war nun sehr vielversprechend und die erste Eingewöhnungszeit, wo ich auch meist dabei war, sehr positiv. Nach ca 5 Tagen haben die Erzieherinnen gemeint wir könnten versuchen, dass unsere Tochter mal bei einem Ausflug 3 Stunden ohne mich unterwegs ist. Es gab zwar recht viel Tränen zum Abschied, aber sie hat sich rasch beruhigt und war erstaunlich ruhig und guter Dinge. Dann folgten 3 weitere Tage, bei denen ich sie jeweils bis 12:00 alleine im Kiga gelassen habe und dann nach dem Mittagessen waren wir noch gemeinsam auf dem Spielplatz. Die Abschiede wurden immer dramatischer, obwohl sie sich dann immer jeweils nach ca. 5 min beruhigt hatte und auch anfing sich den anderen Kindern zuzuwenden. Die Sprachbarriere ist natürlich ein wunder Punkt, da unsere Kleine sprachlich schon extrem versiert ist und auch gerne mit Sprache spielt, sie ist auch die älteste in iher Gruppe. Mit 2 der Mädchen, 1 aus ihrer Gruppe und 1 etwas ältere aus einer anderen Gruppe hat sie sich schon angefreudnet und auch die anderen Kinder suchen ihre und natürlich auch meine Nähe. Aber seit vorletzem Wochenende ist es richtig dramatisch geworden. Unsere Tochter hat schon am Abend bitterlich geweint und gesagt sie möchte nie wieder in den Kiga und sie fände es furchtbar (furchtbar ohne mich, da sie dern Ort und die Menschen schon mag) und sie hat mich angefleht zuhause bleiben zu dürfen. Es ging dann weiter, dass sie nachts schreiend aufgewacht ist und wieder geweint hat, sie wolle nicht in den Kiga. Morgens dannd er große Kampf in den Kindergarten. Letzen Freitag habe ich dann noch einige Überredungskünste starten können, ich habe ihr die gleiche Kette umgehängt und erzählt, wir würden uns dadurch sehr nah sein. Nach dem Kindergarten ging das Weinen aber wieder los, dass sie nicht mehr in Kiga möchte. Ich habe dann beschlossen, doch wieder dabei zu sein und es neu zu versuchen. Gestern wollte ich sie erstmals bei der Mittagsstunde allein mit ihrer Gruppe lassen. Vorher war ich, abgesehen von kurzen Pausen wo ich immer wieder für bis zu 30 min weg war, immer in der Nähe. Und sie hat so schlimm geweint und konnte sich auch als ich dann wieder dort war kaum beruhigen. Mir zerreißt es das Herz sie so zu erleben. Trotzdem denke ich, dass ich nicht ewig dabei sein kann, wir sind jetzt schon 10 Tage dabei. Ich habe mit den Erzieherinnen gesprochen und vorgeschlagen Kinder aus dem Kiga zu uns einzuladen, damit unser Mädchen engere Kontakte knüpfen kann und ab nächster Woche kann ich das auch machen. Am Dienstag nächster Woche wäre wieder ein Ausflugstag und ich möchte gerne, dass sie da alleine hingeht, bin aber unsicher, ob es da nicht wirklich wieder zum Eklat kommt. Was würden Sie empfehlen, wie kann ich unserem Mädchen am besten helfen sich ohne größere Schmerzen an den Kiga zu gewöhnen? Entschuldigen Sie bitte, dass mein Schreiben so lang geworden ist, aber ich bin wirklich am Ende mit meinem Latein. Tausend Dank und liebe Grüße, Monique


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Hallo Monique Neben dem privaten (gegenseitigen?) Besuch anderer Kinder möglichst VOR dem nächsten Ausflugstag empfehle ich Ihnen, Ihrer Tochter zu zeigen und zu sagen, wie stolz Sie auf ihre Selbstständigkeit sind. Freuen Sie sich mit ihr, dass Sie jetzt (hoffentlich) länger dort wohnen können und dass Ihre Tochter dank des Kiga viel schneller FreundInnen finden wird als Sie. Bitten Sie darum, im Kiga gut aufzupassen, damit sie Ihnen zum "gemeinsamen Feierabend" genau erzählen kann, was anders ist zu Ihrem letzten Wohnort. Schlagen Sie dann vor, gemeinsam ein Bild zu malen und einen Brief zu schreiben, damit ihre "alten" Freunde erfahren können, wie es in Dänemark so zugeht. Vielleicht kann ein anderes Kind Ihre Tochter abholen, um mit ihr zum Kiga zu gehen, sodass Sie gar nicht erst mitgehen, weil Sie schon mal etwas Leckeres (von Ihrer Tochter Gewünschtes) zum Essen kaufen und zubereiten möchten? Je positiver Sie selbst über die neue, jetzige Situation sprechen und je gespannter Sie auf den Bericht Ihrer Tochter warten, während Sie sich gleichzeitig auf die gemeinsame Freizeit freuen, die Sie zuvor gemeinsam planen, umso positiver wird auch Ihre Tochter bald die neue, noch ungewohnte Situation verarbeiten können. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


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Liebe Frau Schuster, ganz herzlichen Dank für Ihre Anregungen und Tipps! Mit dem Malen und Schreiben hatte ich mir schon überlegt, so eine Art Kiga-Tagebuch. Sie malt ja auch so gerne. Mit dem Abholen geht das nicht so einfach, wir sind in einem sehr ländlichen Bereich, die Kinder wohnen meist auf separaten Höfen und wir wohnen buchstäblich im Wald. Aber ich verspreche mir viel von den gegenseitigen Besuchen. Und natürlich von den hoffentlich rasch besser werdenden Sprachkenntnissen. Mein Frage wäre nun, wenn das Weinen und das Betteln nicht besser wird, ist das etwas wo wir beide durch müssen, oder entstehen da irgendwelche Schäden bei meiner Tochter. Danke nochmals und liebe Grüße, Monique


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Hallo Monique Wie Sie schon richtig sagen: da müssen Sie BEIDE durch und genau Das sollten Sie Ihrer Tochter auch sagen. Ebenso sollten Sie zuversichtlich darüber informieren, dass sie sich wie alle Kinder ganz bestimmt in spätestens 4 Wochen eingewöhnt hat. Auch wenn Sie in Alleinlage wohnen, ist es sicherlich möglich einen Treffpunkt VOR der Kiga-Tür mit einem anderen Kind auszumachen? Liebe Grüße und: erholsames Wochenende!


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