Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Für welchen Kindergarten sollen wir uns entscheiden?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

zur Vita

Frage: Für welchen Kindergarten sollen wir uns entscheiden?

Dawn1678

Beitrag melden

Hallo, ich schreibe Ihnen, nachdem ich mich bereits drei Monate mit dieser Frage herumschlage und zu keiner Entscheidung komme. Mein Sohn (damals 3,5 Jahre) hatte nach unserem Umzug in dem Kindergarten in unserem Ort seine Eingewöhnung gemacht und ging dahin ganz gerne, bis er von einem Tag auf den anderen überhaupt nicht mehr hingehen wollte. Das zeigte sich in seinem Verhalten insofern, dass er schrie, weinte und sich mit Händen und Füßen dagegen wehrte, hinzugehen. Ich musste ihn aus dem Auto herauszerren, hineintragen, dann ging ich raus, während die Erzieherin ihn festhielt und sobald die Tür verschlossen war, schmiss er sich gegen die Tür mit tränenüberströmten Gesicht und lautem Kreischen. Das war jeden Tag an der Tagesordnung. Als Grund hat mir mein Sohn damals Langeweile genannt, ich weiß bis heute nicht, ob es noch etwas anderes gab, das ihn störte. Aufgrund der beruflichen Situation meines Mannes und mir ergab sich für uns nach einigen Monaten nur noch die Möglichkeit, ihn in einer anderen Kita unterzubringen (nahe unserer Arbeit, aber 30 Minuten entfernt von unserem Zuhause). Dahin geht er bisher ziemlich gerne hin. Nun arbeite ich seit Januar diesen Jahres nicht mehr und mein Sohn könnte theoretisch wieder in den ersten Kindergarten. Alternativ pendelt er nach wie vor mit seinem Vater zum zweiten Kindergarten hin und zurück. Und an diesem Punkt der Entscheidung stehen wir. Ich weiß einfach nicht welcher Kindergarten die bessere Wahl für uns wäre. Der Kindergarten vor Ort ist sehr klein, altes (sanierungsbedürftiges) Gebäude, es gibt zwei Erzieherinnen für eine ganze Gruppe von Kindern (ca. 20),in einem Gebäude, das eigentlich für ca. 15 Kinder konzipiert war (und es werden immer mehr). Eltern dürfen generell beim Bringen oder Abholen das Gebäude nicht betreten (es sei denn, man fragt nach). Ich persönlich habe beispielsweise den Garten noch nie gesehen. Die Erzieherinnen sind freundlich, spielen allerdings nicht mit den Kindern, es wird nicht vorgelesen und es gibt kaum Angebote/ Förderung. Das haben mir mehrere Eltern aus der Nachbarschaft bestätigt. Mein Sohn durfte allerdings mehrmals den Kindergarten (im Rahmen einer möglichen Aufnahme) besuchen und kam gut gelaunt und zufrieden nach Hause mit der Frage, warum er nicht länger bleiben durfte. Der kleine Einblick schien ihm also ganz gut gefallen zu haben. Die andere Kindertagesstätte ist gut ausgestattet, als Eltern darf/ soll man das Gebäude beim Abholen betreten und sich auch gerne zum spielenden Kind dazusetzen. Die Erzieherinnen sieht man häufig beim Vorlesen von Büchern, Spielen mit den Kindern und passt es mit personellen Situation, werden auch Projekte geplant und durchgeführt. Für die Vorschüler gibt es einen Programm über das Jahr verteilt (Waldtage, Besuche bei der Polizei, Feuerwehr etc.). So etwas gibt es in dem Kindergarten im Dorf nicht. Das einzige Manko ist der Weg von 30 Autominuten (über Landstraße, Autobahn) hin und zurück. Dahingehend mache ich mir bezüglich der aufgenommenen Autoabgasen Sorgen. In beiden Kindergärten konnten sich bisher keine festen Freundschaften entwickeln. Zu welchem Kindergarten würden Sie mir raten?


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

Beitrag melden

Liebe Dawn1678, Kinder haben einen anderen Blick auf die Dinge als Eltern / Erwachsene. So haben Sie zwar den Eindruck, bzw. bekommen von den anderen Eltern erzählt, dass die Erzieher sich wenig mit den Kindern beschäftigen, aber Kinder sehen es oft nicht so. Genauso die anderen angesprochenen Punkte. Gebe es denn die Möglichkeit, dass Ihr Sohn den Kindergarten wechselt? Wäre vor Ort überhaupt ein Platz frei? Wenn ja, besteht die Möglichkeit, dass Ihr Sohn einen Kindergartentag lang hospitiert? Nicht, dass Sie wieder an dem Anfangspunkt stehen und Ihr Sohn sich in dem Kindergarten doch nicht wohl fühlt. Ist Ihr Sohn zu den Arbeitszeiten Ihres Mannes im Kindergarten oder müssen regelmäßig Extrafahrten stattfinden? Klar muss sein, dass es nach einem Wechsel, keinen Wechsel zurück gibt. Das wichtigste Entscheidungskriterium sollte aber sein, dass Sie als Eltern hinter der Entscheidung stehen. Vielleicht notieren Sie in einer Tabelle, die aus Ihrer Sicht Vor- und Nachteile des jeweiligen Kindergartens und stellen diese gegenüber und wägen danach Ihre Entscheidung ab. Viele Grüße Sylvia


SuJam

Beitrag melden

Immer zu dem Kiga, zu dem ihr als Eltern ein gutes Bauchgefühl habt. Eure Einstellung und damit auch euer Vertrauen in Kita und Mitarbeiter/ Betreuung überträgt sich auf euer Kind :-) Warum willst du, dass euer Kind dahin geht, wenn die Kita deiner Beschreibung nach so schlecht ist? Die Sorge über die Autoabgase halte ich ein wenig für abwegig. Woher kommt diese? Nerven dich die jeweils 30 min Fahrtweg, sodass du unbewusst einen driftigen Grund suchst, um zu wechseln?


Dawn1678

Beitrag melden

Hallo SuJam, bezüglich der Autoabgase habe ich mir insofern Gedanken gemacht, da mir die Gesundheit meines Sohnes natürlich am Herzen liegt und ich verschiedene Artikel zu diesem Thema gelesen habe z.B. https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2018/Giftige-Abgase-Die-Gefahr-im-Auto,abgase128.html. Dann kam die Sorge auf, ich könnte mein Kind "unnötig" damit belasten. Wäre der Kindergarten vor Ort besser aufgestellt hätte ich sofort gewechselt, doch so zögere ich und habe schlaflose Nächte aufgrund dieses Themas. Genervt von den 30 Minuten hin und zurück bin ich nicht.


SuJam

Beitrag melden

Du stehst aus deiner Sicht vor 2 schlechten Alternativen und sollst dich dann auch für eine der beiden entscheiden. Kein Wunder, dass du schlecht schläfst. Erste Frage: Gibt es eventuell eine 3. Variante? Bezüglich der Autoabgase: Wieviele Kinder müssen nicht täglich durch den Stadtverkehr mit Bus und Bahn oder zu Fuß oder per Fahrrad. Und werden Erwachsene. Im Gegensatz dazu ist doch eine Fahrt im Auto und über die Landstraße/Autobahn eine gesunde Angelegenheit. Für mein Empfinden bewertest du das über. Im ersten Moment dachte ich, dass die Angst sicher woanders herkommt. Ist das möglich? Wenn die Fahrten keine zusätzliche Belastung (Umweg, Zeit, Organisation,..) darstellen, würde ich dem Spruch folgen: Never change a running system. Solltet ihr euch für die alte Kita entscheiden, finde ich es ganz wichtig, dass ihr der Entscheidung positiv gegenüber steht und die Kita nicht nur eine schlechte Alternative darstellt. Denn dann wird sich euer Kind dort mit aller Wahrscheinlichkeit nicht wohlfühlen. Wer geht schon gern wo hin, wo es angeblich nicht gut für einen ist oder Zweifel diesbezüglich bestehen?


Krissi91

Beitrag melden

Huhu. Bei meinem Sohn war das ähnlich. Er sagte auch immer, es sei so langweilig. Ich würde deshalb folgendes kontrollieren im ersten KiGa. Bei uns stellte sich heraus, dass mein Sohn nicht mehr schlafen wollte und konnte, man ihn aber zwang, sich leise hinzulegen und ruhig zu sein. Er spielte also den Vormittag schön und war dort glücklich, dann kam diese Pause und das war dann das einzige was hängen blieb: Langeweile. In seinem KiGa geht man ab 4 dann in die Spielpause, und mit einem Mal war das Problem weg. Er nannte nie wieder Langeweile. Kontrollier mal die Schlafsituation. Uns wurde das auch erst danach bewusst. Aber ich habe ihn intuitiv dann vor dem Schlafen da abgeholt. Vielleicht hast du auch diese Möglichkeit.


Krissi91

Beitrag melden

Du schreibst ja von einem Tag auf den anderen. Vielleicht hat er dann aufgehört Mittagsschlaf zu halten. Das käme vom Alter ja auch so hin.


zweizwerge

Beitrag melden

Wie wäre es, wenn Du Deinen Sohn fragst, in welchen Kindergarten er dauerhaft weiter gehen will? Wenn ich das richtig verstanden habe, kennt er ja beide, und wollte aus dem Kindergarten vor Ort weg - war dann aber mal wieder zum Schnuppern da und fand das ganz ok? Wenn die 30 min Fahrt extra wegen des Kindergartenbesuchs stattfinden, dann kann ich gut verstehen, dass Dich das stört. Es ist schließlich dann eine Umweltbelastung, aber es sind auch 60 min jeden Tag, in denen Kind nur im Auto herumsitzen kann. Langfristig sind Freunde vor Ort sicher auf sinnvoller als Freunde irgendwo 30 min Elterntaxi entfernt. Freundschaften müssen in dem Alter oft noch von den Eltern gefördert werden - da habt Ihr wahrscheinlich vor Ort auch mehr Möglichkeiten. Dem gegenüber tritt ein Ausflugsprogram des anderen Kindergartens mE eher zurück. Und in der Stunde, die er jeden Tag spart, kannst Du vielleicht auch etwas vorlesen o.ä. Dennoch würde ich diesen Wechsel, wenn realistisch eine Wahl besteht, nur mit dem Einverständnis Deines Kindes machen.


MSG123

Beitrag melden

Liebe D Wenn die Autofahrt und die damit verbundene Belastung der Hauptgrund für Deine Zweifel sind, lasst an Eurem Auto ein Aktivkohlenfilter einbauen. Die sind gar nicht so teuer und bringen sehr viel. Wichtig ist, dass die nach 15.000 oder 20.000 km erneuert werden. Frag in der Werkstatt nach, weil die Lebensdauer abhängig von Modell ist. Meine Tochter sitzt auch viel im Auto also haben wir es auch so gemacht. Gegen Langweile haben wir Hörbücher.. sie liebt sie, quatscht mit und singt mit. Alles Gute mit Deiner Entscheidung


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Tag Frau Ubbens, mein Sohn (3) geht seit 3 Monaten gerne in den Kindergarten. Es gab nie Trennungsprobleme und er mag die Erzieherinnen sehr. In seiner Gruppe ist ein Kind (4) mit Down-Syndrom. Der Junge kitzelt mein Sohn, obwohl es mein Sohn nicht möchte (habe ich auch den Erzieherinnen gemeldet), vor paar Tagen hat der Junge mein Sohn a ...

Hallo meine Tochter (4 Jahre) ist seid letzten Sommer komplett "trocken" geworden auch im Kindergarten wo sie nun auch seid über 1 Jahr ist.  Ende Januar hatte sie dann Scharlach und da hat es angefangen das sie einfach mit ihrem großen Geschäft nicht mehr auf die Toilette gegangen ist. Mit pipi klappt alles super.  Ich habe es da auf die Krank ...

Hallo, mein Sohn wird in zwei Wochen sechs Jahre alt und wir dieses Jahr in die Schule kommen. Ich denke schon, er freut sich darauf, aber andererseits macht ihm das ganze natürlich auch Angst. Ein weiteres "Problem" dabei ist, dass wir versuchen, ihn auf eine Privatschule zu bekommen, wo, wenn alles gutgeht, sein bester Freund auch hingehen so ...

Liebe Frau Ubbens, mein Sohn ist 3,5 Jahre alt und hat vor einem Monat im Kindergarten begonnen, da wir vorher keinen Platz bekommen haben. Seine Eingewöhnung geht nur langsam (2-3 Std. täglich vom Kiga festgelegt), da er mehr Zeit braucht die Abläufe/ Regeln zu erlernen. Er ist auch sehr aktiv wirft oft Dinge um. Dies hat sich jetzt gebessert, al ...

Hallo,   Unser Sohn 3 Jahre hat im April mit dem Kindgarten gestartet und war letzte Woche auch komplett alleine dort von 8:30-12 Uhr. Zweimal kurzer Abschiedsschmerz ansonsten kein Problem. Jetzt ist er schon seit Sonntag krank..ich denke aber er kann morgen wieder gehen, sagt aber er will nicht. Kann man ihm jetzt nach der Zeit wieder zumu ...

Sehr geehrte Frau Ubbens,  mein Sohn ist jetzt etwas über 3 Jahre alt und geht seit Januar diesen Jahres regelmäßig in den Kindergarten.  Eingewöhnung war letztes Jahr im September, aber da hatten wir ihn im Dezember mal wegen der vielen Infekte rausgenommen und deswegen kann man sagen, dass er seit Januar regelmäßig geht.  Jedenfalls ist ...

Guten Tag, Eingewöhnung in die alterserweiterte Gruppe läuft seit 7 Tagen.  Eigentlich gut. Diese Woche begleitet der Papa.  Gegen 11 Uhr kam der Kleine( 2) plötzlich weinend ( erstes Mal, seit gestern Trennung von 3 Stunden). Zuhause ist dem Papa aufgefallen, dass der Kleine einen Kratzer am Hals und ein ganz rotes Ohr hatte. Also entwed ...

Sehr geehrte Frau Ubbens, meine vierjährige Tochter braucht ewig lange um fürs Kindergarten fertig zu werden und die Vorbereitungszeit ist mit viel Geschrei und unglaublich viel Stress für mich verbunden, weshalb ich oft auch laut werde wad ich aber unbedingt vermeiden möchte. Wir wecken sie um 7 Uhr, essen wird meistens am Abend vorbereitet u ...

Hallo, Meine Tochter (3 Jahre alt) geht seit knapp 2 Monaten gemeinsam mit ihrer Freundin, die sie schon seit etwas über 2 Jahren kennt in den Kindergarten. Anfangs war noch alles gut, aber mittlerweile streiten sich die beiden nur noch. Dauernd heißt es dass meine Tochter ihre Freundin schlagen und schubsen würde und sie nicht mitspielen lässt ...

Hallo Frau Ubbens, Sie haben mir hier in dem Forum schon sehr helfen können, nun hätte ich eine weitere Frage. Und zwar wir haben 2 Kindern (4 1/2 und 2 1/2). Beide sind in Betreuung (Kindergarten und Großtagespflege). Der Große ist seit er ca. 2 ist in verschiedenen Betreuungen gewesen (1 Jahr Tagesmutter, 1 Jahr private Betreuung und se ...