Guten Morgen, wir haben ein Problem, das inzwischen die ganze Familie zur Verzweiflung bringt und zu täglichen Streitigkeiten führt. Unser Sohn war mit ca. 3 Jahren sauber - tags und nachts - ging immer sehr frühzeitig zur Toilette. Nach etwa einem Jahr im Kindergarten fing er an tagsüber einzunässen. Zunächst immer nur 1-2 Tröpfchen in der Unterhose und dann immer mehr, weil er nicht rechtzeitig ging. Weder darüber hinweg sehen, schimpfen, Belohnungs-/Punktesystem haben geholfen. Wenn wir ihn zur Toilette schickten, sagte er, er müsse nicht - selbst während des Wasserlassens noch. Mit knapp 5 ½ wurde er auf Überweisung des Kinderarztes in einer Spezialambulanz für Einnässen vorgestellt und auch auf organische Ursachen untersucht. Organisch alles in Ordnung. Man bezeichnet dies wohl als Mictionsaufschub. Das Kind nimmt sich nicht genug Zeit für den Toilettengang. Spielen ist wichtiger. Wir haben dann einen Schickplan bekommen und er sollte 7x am Tag nach diesem Plan (der ihm mit Bildern erklärt wurde) zur Toilette und immer einen Aufkleber ins Kästchen tun, wenn war - entweder von selbst oder geschickt. Der Kindergarten hat hier allerdings nicht mitgezogen. Dennoch kamen wir von täglichem Einnässen auf 1-2x in 6 Wochen. Für mich ein absoluter Erfolg. Nach etwa 4 Monaten wechselte die Therapeutin der Klinik. Nach einem halben Jahr wurde das Einnässen wieder schlimmer und er machte häufig komplett in die Hose. Kommentar der Therapeutin: Vllt. hat er zu viel Druck durch den Plan nach einem halben Jahr und wir sollten pausieren. Mein Sohn könne nichts dafür… der Leidensdruck sei bei ihm auch wohl nicht vorhanden (ihn stört die nasse Hose nicht und die Spielkameraden bemerken es nicht). Er wurde dort auch immer gelobt, auch als es wieder schlimmer wurde. Aufgrund der bevorstehenden Sommerferien und anschließenden Einschulung, hatte ich hier nichts einzuwenden. Ich hatte auch die Hoffnung, dass er aufgrund der Struktur in der Schule (die im Kindergarten nicht vorhanden war) und dem „Gruppenzwang“ dort gehen würde. Wir hatten ihm bereits vor den Schulferien den Ablauf in der Schule etwas erklärt. Unterricht, Klingeln zur Pause, in der Pause zur Toilette und dann erst spielen etc. Aber hier lag ich falsch. Die ersten beiden Tage ging alles gut und seit dem 3. Schultag geht er wieder nicht zur Toilette. Die Hose ist zwar mittags oft trocken, aber ich rieche, dass sie nass war. Er ist definitiv zu Faul um zur Toilette zu gehen, er merkt wenn er muss - auch nachts. Während der Urlaubsreise lief es wie am Schnürchen, ohne dass jemand etwas sagen musste. Ist er am Spielen, Fernsehen oder ist sonst etwas wichtiger geht er einfach nicht. Hat keine Lust vom Garten ins Haus zu laufen etc. Er würde übrigens auch das Essen ausfallen lassen, wenn er lieber was anderes machen würde und sich irgendwie davor drücken könnte. Er war bei allen Gesprächen mit der Therapeutin anwesend und erzählt mir jetzt noch genau mit deren Worten, dass er es einfach vergisst zur Toilette zu gehen und auch vergisst dass ich ihm erzählt hätte, dass man beim Pausenläuten zur Toilette soll. Das erzählt er mir ungefragt, also weiß er es ganz genau. Mich ärgert an der ganzen Sache, dass ich genau weiß, dass er mich für dumm verkaufen will. Er geht offensichtlich davon aus, dass mit der Aussage, ich kann mir das nicht bis morgen merken (gilt auch für die Abgabe von Unterlagen in der Schule etc.) einfach alles entschuldigt ist. Im Moment halten wir es so, dass er dann, wenn die Hose nicht nass war zur Belohnung vor dem Abendessen noch eine Kindersendung sehen darf. Ansonsten ist Fernsehen tabu. Am 3. Schultag gabs auf dem Nachhauseweg ein Eis und erst zu Hause merkte ich, dass die Hose nass war. Ohne große Worte, bat ich ihn die Hose zu wechseln. Am nächsten Tag sah ich bereits in der Schule, dass die Hose nass war und er wollte ein Eis. Ich sagte, dass ich jetzt nicht noch zur Belohnung ein Eis kaufen könne und schon gar nicht mit der nassen Hose ins Eiskaffee gehen würde. Seine Antwort: Gestern war die Hose doch auch nass! Nur weil ich dann keinen Aufstand zu Hause gemacht habe, ist es für ihn dann wohl ok. Ich weiß mir langsam nicht mehr zu helfen. Nochmal diese Therapeutin aufsuchen ist während der Schulzeit nicht möglich, da wir mind. 2 Stunden Fahrt hätten. Jemanden in der Nähe aufsuchen… die Person ist ihm dann wieder völlig fremd. Was raten Sie? LG
Mitglied inaktiv - 23.08.2010, 09:26