Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Bin ich zu streng?

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Frage: Bin ich zu streng?

Mitglied inaktiv

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hallo Frau Schuster! Meine beiden sind 18mon. und 6mon. alt und manchmal frage ich mich, ob ich zu streng bin. Also folgende Situation: Ich hab die kleine auf dem Arm um die Treppe runter zu gehen zum frühstücken. Der "große" kann selbst Treppe krabbeln seit ca. 9 Monaten. Ich sage zu ihm, er soll selbst runter krabbeln, damit ich nicht beiden tragen muss und er flippt total aus. Ich weiß, dass er es selbst kann - er macht es den ganzen Tag - nur in dem Moment hat er eben "keine Lust" dazu. Da hat er bei mir schlechte Karten und regt sich natürlich sehr auf. Ab und zu kommt es dann vor, dass er 45 min. oben sitzt und schimpft, bis er dann endlich selbst runter kommt. Oder eine andere Situation: Er bekommt erst was anderes zu essen, wenn er das von seinem Teller aufgegessen hat. Ich sehe eben nicht ein, dass er sich morgens an Obst satt ist (das würde er am Liebsten...) bevor er nicht auch z.B. ein Brot gegessen hat. Das passt ihm natürlich auch nicht immer... Um es kurz zu machen: Ich gebe in solchen Situationen so gut wie nie nach und bestehe auf dem was ich sage oder möchte. Manche finden das sehr hart (vor allem die Omas...) aber ich finde eben nichts schlimmer, als ein Kind, das mit seinen Eltern macht, was es will. Das haben wir im Freundeskreis so und es ist einfach schlimm, wenn die Familie zu uns kommt und hinterher ist immer was kaputt und es ist einfach total anstrengend, weil beide Kinder von denen immer nur machen was sie wollen... Wie sehen Sie das? Vielen Dank und liebe Grüße Maui


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Hallo Ratsuchende Versuchen Sie einmal, Ihre Wünsche anders als in einem "Befehl" zu formulieren, wie z.B. "Schaffst du es schon im Gegensatz zu deiner Schwester, alleine die Treppe runterzugehen?" oder: "Zeig doch mal bitte deiner Schwester, wie prima du schon alleine die Treppe heruntergehen kannst!" Ein anschließendes Lob wird ihm sicherlich gewiß sein und zu weiterer Selbständigkeit anregen. Legen Sie ihm während gemeinsamer Mahlzeiten zunächst nur einige, kleine Stückchen Brot auf den Teller (kleine "Reiterchen?) und bieten Sie Obst allgemein als Nachtisch an. Vielleicht wäre ein fruchtiges Müsli morgens die Lösung? Berücksichtigen Sie insgesamt bitte, dass auch ein Kleinkind eigene Wünsche und Bedürfnisse hat, die ähnlich wie Ihre Wünsche befriedigt werden möchten. Ein Kleinkind von 18Mon. kann noch nicht nachvollziehen, warum ein kleineres Kind getragen wird und er nicht, bzw. warum unbedingt Brot gegessen werden sollte -auch wenn es auf dem Teller liegt- obwohl er vom Obst geradezu angelacht wird. Setzen Sie die Kinder bitte nicht unter Druck sondern versuchen Sie, Ihre begründeten Wünsche auf spielerische, anregende Weise durchzusetzen. Liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Hallo Maui, bin zwar nicht die Fachfrau, würde aber auch gern meinen Senf dazugeben, wenn ich darf... ;-) Statt über zuviel oder zu wenig Strenge nachzudenken, würde ich einfach mal fragen, WARUM Dein Älterer sich manchmal so verhält. Und da liegt die Antwort eigentlich sehr nahe: Weil er oft eifersüchtig ist - was ja ganz natürlich und so gut wie unvermeidlich ist. Es ist sehr schwer für ein Kleinkind, wenn es plötzlich vom Thron gestoßen wird und ein neues Kind auf einmal wichtiger zu sein scheint (!), als es selbst. Es ist zwar nicht ganz dasselbe, aber vielleicht hilft es Dir, wenn Du Dir vorstellst, Dein Mann würde plötzlich eine zweite Frau ins Haus bringen und seine Liebe und Aufmerksamkeit zwischen Euch aufteilen. Die Situation ist natürlich anders, aber das Gefühl Deines Sohnes ist genauso, wie Du die Eifersucht empfinden würdest. Eifersucht tut weh und fühlt sich sehr bitter an. Dein Sohn möchte deshalb auch manchmal gern so klein sein wie das Baby, weil das Baby soviel von Deiner Aufmerksamkeit bekommt. Deshalb möchte er wohl zum Beispiel auch - wie das Baby - die Treppe heruntergetragen werden. Natürlich geht das nicht immer, Du bist ja kein Lastesel. Aber ausnahmsweise kann man dies vielleicht doch mal tun (mit deutlichem Hinweis, dass dies eine Ausnahme ist). Auch würde ich ihn viel "mithelfen" lassen bei der Babypflege (Creme auf Popo tun, Windeln anreichen usw.), damit er sich wichtig fühlt und sieht, dass es auch toll sein kann, wenn man schon älter ist. Ab und zu kann man auch mit stolzem Unterton betonen, was er alles schon kann - und was das Baby leider noch nicht kann, das macht ihn froh. Ich würde versuchen, ihm durch viel Lob und Anerkennung die Rolle des Älteren schmackhafter zu machen, so dass sich sen Neid aufs Baby in Grenzen hält. Wegen des Essens: Also, wenn MEINE Tochter sich morgens an Obst satt essen würde, würde ich jubilieren und einen Freudentanz aufführen! Ich bekomme nämlich nur sehr schwer irgendwas Vitaminhaltiges in sie hinein :-) Brot besteht ja - wenn es nicht gerade Vollkornbrot ist - aus völlig toten Kohlehydraten und ist nicht so wichtig. Obst ist viel wertvoller. Und wenn er Obst zum Frühstück bevorzugt, super! Wenn er aber (Vollkorn-)Brot essen soll (gibt es ja auch feingemahlen ohne Körner), könntest Du ihm da doch einfach Butter und eine zerdrückte Banane drauftun. Schmeckt köstlich und Ihr seid beide zufrieden, versuch das doch mal. Ich finde generell nicht, dass es falsch ist, sich als Mutter (meistens) durchzusetzen. Klar ist das nötig und das mache ich auch. Aber gleichzeitig muss man doch immer auch versuchen, das Kind und sein Verhalten wirklich vorurteilsfrei anzuschauen und zu verstehen. Man bekommt dann als Mutter manchmal ganz neue Erkenntnisse und Blickwinkel - und kann etwas flexibler auf scheinbares Fehlverhalten des Kindes reagieren - statt sich zu sehr auf starre Prinzipien zu konzentrieren, was ja immer auch etwas Totes und Lebensfernes hat. Liebe Grüße, Mijou


Mitglied inaktiv

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Hallo Mijou! Danke für Deine Antwort! Ich werde mal cersuchen, das alles aus der anderen Perspektive zu sehen, so wie Du es beschrieben hast. Zum Thema Essen noch folgendes: Er isst alles gerne - auch brot. Nur wenn eben auch was anderes auf dem Tisch steht, will er eben auch das andere, obwohl er mit seinem Brot noch nicht fertig ist. Obst war da nur ein Beispiel. (Er isst nachmittags viel Obst und das ist auch gut so) Ich möchte ihm deshalb nichts anderes geben, weil er dann immer nur das isst, was er gerade sieht und den Rest von seinem Teller werfe ich dann weg. Und das möchte ich nicht. Wenn ich nämlich nachgebe, will er alle 2 Minuten doch wieder was anderes... Bei uns gibt es ausschließlich Vollkornbrot und auch keine weißen Nudeln. Das isst er alles sehr gerne - er kennt ja auch nichts anderes. Es möchte nur seine Sprunghaftigkeit nicht unterstützen. Er sucht sich ein Schinkenbrot aus und 2 Minuten später will er Banane - das geht eben nicht; ich bin ja kein Restaurant :-) Liebe Grüße maui


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