Bedürfnisse erkennen. Was mache ich nur falsch?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Bedürfnisse erkennen. Was mache ich nur falsch?

Hallo, ich brauche drinngend einen Rat. Vorweg: Ich habe eine Tochter (5 Jahre) alt und einen Sohn (15 Monate) alt, bin also quasi kein Mama-Neuling aber jetzt am Ende mit meinem Latein. Meine Tochter wurde ja damals als Frühchen geboren. Das erste Jahr war sehr hart, sie hat extrem schlecht geschlafen und war sehr fordernd. Das allerdings hat mir überhaupt nichts ausgemacht. Den trotz allem wusste ich immer was sie wollte. Egal welcher Gesichtsausdruck, egal welches weinen. Ich wusste es einfach. Ich konnte sie immer beruhigen. Absolutes Schmusebaby. Wir waren eigentlich immer ein Herz und eine Seele. Daran hat sich nichts geändert. Mein Sohn ist ebenfalls ein absolutes Wunschkind und ich dachte immer, ich bin auf alles vorbereitet. Tja, falsch gedacht. Er ist ein Stillkind und Tragekind. Er wird zum einschlafen immer noch gestillt. Ich schlafe mit ihm in einem Zimmer, er bei mir im Bett weil er die Nähe braucht und noch öfters Nachts aufwacht. Ganz oft habe ich die Situation , das ich einfach nicht weiß was er möchte. Wieso er weint, lässt er sich teilweise weder beruhigen noch trösten. Wenn irgendwas nicht so klappt wie er möchte wird er zornig. Richtig bockig. Teilweise werde ich gehauen ect... Er will dann auch nicht auf den Arm genommen werden. Nichts hilft. Als ich das erste Mal in dieser Situation war, dachte ich er hätte sich wehgemacht. Da hat er eine Stunde am Stück gebrüllt. Ich kam gar nicht auf die Idee das es vielleicht Zorn sein könnte. Er ist sehr fordernd und hat einen unheimlich starken Willen. Zudem ist er wahnsinnig eifersühtig auf seine Schwester. Ich kann sie nicht mal in den Arm nehmen, da kommt er gleich angeflitzt und wirft sich auf mich und die Schwester wird gehauen. Obwohl ich ihn von Anfang an überall mit einbezogen habe. Es macht mir wahnsinnig zu schaffen und ich weiß teilweise nicht wie ich damit umgehen soll. Ich kenne das generell von meine Tochter überhaupt nicht. Diese ist in ihrem Charakter völlig anders. Tiefenentspannt sozusagen. Das Problem ist einfach ich bin irgendwann völlig frustriert, fix und fertig. Er brüllt, er zerrt an mir herum, er motzt. Ich kann keine Mahlzeit des Tages normal zu mir nehmen. Er sitzt quasi nur auf mir. Aber selbst dann ist es nicht recht. Ich kann kein Abendritutal mit ihm machen. Er will nichts vorgelesen bekommen, kein singen, keine Musik nichts. Egal was ich mit ihm machen, spielen, spazieren, einkaufen. Nichts passt ihm. Egal wie sehr ich mich anstrenge. Er ist ausgelastet. Wir haben einen großen Garten, wir machen viel. Trotzdem hat er einen geregelten Tagesablauf. Motorisch ist er sehr weit, gelaufen ist er schon mit 10 Monaten, vom sprechen her sagt er allerdings nur ,,Mama,,. Manchmal gibt es Tage da ist er wie ausgewechselt. Er spielt so schön, ist schmusig aber das ist die Ausnahme. Nur dann kann ich die Zeit mit ihm genießen. Diese ganze Situation macht mich fertig. Im März war ich so angeschlagen das ich 5 Tage nur im Bett liegen konnte und meinem Mann die Kinder geben musste. Mein Mann kann mir kaum helfen, weil er relativ viel arbeitet trotzdem hilft er mir wo er kann. Ich kann es natürlich nicht abstreiten, durch diese Situation verliere ich manchmal die Nerven und ich brülle rum. Ich kann mich dann selbst nicht leiden aber ich kann dann einfach nicht anders. Natürlich weiß ich das Kinder auch nur Menschen sind. Sie entwickeln sich, sie bekommen Zähne und sie wachsen. Ich suche die Schuld nicht bei meinen Kind sondern bei mir. Ich fühle mich nur noch als schlechte Mutter, der völlige Versager, unzulänglich. Was habe ich falsch gemacht? Wieso erkenne ich seine Bedürfnisse nicht?Wieso ist er so? Wir waren schon beim Ostheopath ect..alles ist ok. Ich möchte nicht weiter so ein Familienleben führen. Meine Tochter kommt völlig zu kurz. Viele Grüße Steffi

von Beautyholic am 20.07.2016, 22:24



Antwort auf: Bedürfnisse erkennen. Was mache ich nur falsch?

Liebe Steffi, außer, dass Ihr Sohn weiß, dass er am liebsten die Mama ganz für sich alleine hätte, weiß er nicht, was er gerne möchte. Und was er gerne möchte, gelingt oft nicht. Alles Gründe für Protest. Er selbst ist bzgl. seiner Bedürfnisse unentschlossen, wie sollen Sie als Mutter diese erkennen? Sie machen alles richtig. Lassen Sie sich nicht verunsichern. Viele Kinder zeigen das gleiche Verhalten wie Ihr Sohn. Sie machen nichts falsch. Es zerrt an den Nerven und eine Unzufriedenheit macht sich breit. Dennoch: Es geht vorbei. Sie können derzeit nichts ändern, außer, vielen vermeintlichen Bedürfnissen Ihres Sohnes mit Ruhe zu begegnen. Er wird zornig, weil der Turm immer umfällt, dann lenken Sie ihn ab. Er möchte kein Abendritual, dann braucht er derzeit auch keines. Usw. Viele Mütter können Ihnen beipflichten. Diese Mütter könnten Ihnen aber auch berichten, dass irgendwann auf einmal alles vorbei ist. Allerdings kann es noch ein kleines Weilchen so weitergehen. Wird alles zuviel, dann verlassen Sie gerne mal den Raum und atmen bewußt einige Male ein und aus. Diese kurze Auszeit bringt meist schon eine Menge Entspannung. Mehr können Sie derzeit nicht tun. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 21.07.2016



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