Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Zu früh für die Kita?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Zu früh für die Kita?

einemale

Sehr geehrter Dr.Nohr, ich mache mir solche Gedanken. Wir haben beizeiten einen Kitaplatz ab 1.10. beantragt und bekommen. Mein Sohn wird am 25.9. 1 Jahr alt - erst. Wir wollten (mit Irrglauben?) einfach dass er frühzeitig Kontakt zu anderen Kindern hat und in die Kita geht. (Ich muss noch nicht arbeiten gehen) Jetzt wo wir aber fast ein Jahr miteinander verbracht haben, haben wir eine starke Bindung miteinander und ich liebe ihn so sehr, dass ich ihn am liebsten nicht gehen lassen möchte. Wenn ich aber am 1.10. nicht beginne, dann dürfte er erst wieder ab 1.8.2019. :-( Das ist auch wieder zu spät, so dass ich nun gezwungen bin ihn zum 1.10. zu bringen, da ich sonst den Platz verliere. :-/ Ich bin also eigentlich nicht bereit dazu, muss jetzt aber. Außerdem habe ich nun auch noch gelesen dass es nicht so gut sein soll in diesem Alter schon in die Kita zu gehen. In anderen Berichten wiederum stand es sei gut. :-/ Was stimmt denn nun? Desweiteren kann er noch nicht laufen und ich habe Angst dass er dann oft stürzt und sich sehr wehtut. Ich weiß nicht was ich machen soll :( Ich kann mir eine Trennung einfach nicht vorstellen. Andererseits denke ich dass es ihn gut tun könnte. Vielen Dank. :) LG Marlene


Hallo, ich konnte der Frage nicht entnehmen, ob es einen zwingenden Grund bei Ihnen gibt, die KiTa jetzt zu beginnen. Wenn das nicht so ist, gibt es keinen Grund, nicht den 1.8.2019 zu nehmen. Kontakt zu anderen Kindern kann Ihr Sohn auch über Kindergruppen und/oder Verwandtschaft, Spielplatz usw. bekommen. Außerdem klingen Sie so, als wären Sie noch nicht an dem Punkt, eine erste grundlegendere Trennung zuzulassen. Warum also? Ich glaube, dass in diesem Alter und bei einer "hinreichend guten Mutter" (Winnicott), die keinen äußeren Zwängen wie Arbeit o.ä. unterliegt, zu Hause der passendere Platz ist. Da können Sie dosieren, wie Sie ihn an andere Kinder heranführen, Gruppen testen und kürzere Trennungen stattfinden lassen. Wenn Sie schon diese Freiheit haben, sollten Sie sie nutzen. Dr.Ludger Nohr


die-sue1983

Hallo, ich kann dir nur aus eigener Erfahrung sagen, dass man es nicht generell sagen kann, ABER die Qualität der Einrichtung muss stimmen, sowohl der Betreuungsschlüssel ( auch wenn Erzieher durch Krankheit ausfallen etc.), als auch die Überzeugung der Mutter/Eltern hinter der Entscheidung. Im Moment liest es sich für mich,als wäre die Entscheidung für euch nicht die Richtige, weil du nicht dahinter stehen kannst und Babys/Kleinkinder haben super Antennen für die wahre Gefühlslage der Mama. Wenn es finanziell möglich ist , dann weisst du eigenlich die Antwort ja schon, dass in eurem Fall, zumindest für DICH, die Kita noch zu früh ist. Alles liebe und viel Spaß mit deinem Baby


Sofia4

Hallo Marlene, Es gibt sehr interessante Bücher zum Thema Kinderentwicklung. Falls du Das Buch "Kinder verstehen" von Renz Polster noch nicht kennst, würde ich dir das sehr empfehlen. In lockerem Schreibstil erklärt er sehr verständlich, warum Kinder aus Entwicklungspsychologischer Sicht sich so und so verhalten. U.a. beschreibt er, dass Kinder bis drei Jahre am Besten in der Familie aufgehoben sind und danach im Idealfall in einer Kindergruppe unterschiedlichen Alters von einander lernen. Der heutige "Trend" Kinder möglichst früh fremd zu betreuen mit der Begründung sie besser zu fördern und zu sozialisieren ist demnach nicht sinnvoll. Und entspricht auch nicht meiner persönlichen Erfahrung mit meiner Tochter. Wenn es nicht anders geht, lässt es sich nicht ändern, aber wenn du kannst gib ihm doch noch das Jahr Zeit. Die Kinder werden so schnell groß und du verpasst so viel, wenn er fremdbetreut wird. Liebe Grüße Ela


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Tag, unser Sohn 2,5 Jahre geht seit Januar in die Krippe. Die Eingewöhnung hat fast 7 Wochen gedauert. Er beobachtet viel er spielt wenig und spricht laut Erzieherin auch wenig. Zuhause ist er alles andere als das. Er "bestimmt" er spricht ununterbrochen usw. Er mag generell neue Sachen nicht und spricht bei fremden Leuten so gut wie nich ...

Hallo Frau Henkes, Ich bin sehr verzweifelt.Mein Sohn 4.5 hat zur Zeit schon länger die Phase, dass er sagt : Ich töte dich oder dann ist der tot usw.Er beschäftigt sich mit dem Thema tot generell, fragt viel zu der verstorbenen Oma etc.zb können die Menschen im Himmel noch denken.Warum isst du ( Mama( kein totes Tier.Dann möchte ich das auch n ...

Liebe Frau Henkes, unser Sohn (26 Monate) besucht seit sieben Monaten eine Kita. Der Start war schwierig für ihn, weil er sehr fremdelte und es ihm schwerfiel, sich von uns Eltern zu trennen. Er verhielt sich lange Zeit schüchtern, war aber dennoch von Anfang an sehr neugierig und interessiert an den Bastel- und Spielangeboten, die die Erzieher ...

Hallo Frau Henkes, meine Tochter wird in wenigen Monaten 3 Jahre und wir haben mit der Eingewöhnung in der Kita gestartet. Trennung hat noch keine stattgefunden. Wir waren bis jetzt ganz behutsam nur stundenweise dort. Zu Anfang ist sie sehr schüchtern und beobachtet die Kinder nur. Dann fängt sie mit sich allein zu spielen an.  Nun ist es so, ...

Sehr geehrte Frau Henkes, unsere Tochter (34 Monate alt) wird seit 3 Wochen für 3-4 Stunden zum ersten Mal in einer kleinen U3-Gruppe fremdbetreut und wir erleben nun eine Krise. Die Eingewöhnung hatte sehr gut begonnen, sie hatte sich sofort auf die meisten Angebote und die anderen Kinder eingelassen und wirkte in der Gruppe selbstbewusst. Die ...

Guten Tag Frau Henkes, ich habe mich kürzlich schon einmal an Sie gewandt. Mein Sohn (27 Monate) geht seit acht Monaten in die Kita. Er hatte anfangs sehr mit der Trennung zu kämpfen, zwischendurch war es deutlich besser, seit einem Monat weint er wieder fast jeden Morgen heftig, weil er nicht hinmöchte. In der Kita hat er laut Erzieherinnen Sp ...

    Unser Sohn ist nun fast 3,5 Jahre alt und geht seit Anfang Oktober in die Regelkitagruppe (Alter 3-6), davor war er in der Krippe und kleinen Gruppe (nur 2-3 Jährige).   Zur Vorgeschichte:   Wir haben mit 1,5 Jahren mir der Kita begonnen. schon während der Eingewöhnung haben wir 4 Monate gebraucht. Da auch die Kita immer w ...

Guten Tag, sehr geehrte Frau Henkes, es geht um unsere Tochter 5 Jahre alt. Altersentsprechend entwickelt, momentan wohl in einer Trotzphase(?). Sie möchte seitdem die älteren Vorschulkinder (inkl. ihrer besten Freundin) eingeschult wurden, darunter einige lockere Freunde von ihr, keinen, bzw. sehr wenig Kontakt zu den verbliebenen Vorschülern. ...

Hallo, Ich schreibe wegen meinem 2-jährigen Sohn. Er geht seit Ende August in die Kita. Er hat sich sehr leicht eingewöhnen lassen. Die Gruppe ist klein (nur 5 Kinder) und die Kinder sind alle jünger (~1,5 Jahre). Heute habe ich einen Anruf bekommen, ob am Wochenende etwas passiert sei, weil er quengelig, anhänglich und unsicher wirkt. Ich war ...

Guten Tag Frau Henkes, unser Sohn ist im Oktober 2 Jahre alt geworden und wurde mit 16 Monaten in der Kinderkrippe eingewöhnt. Die Eingewöhnung übernahm der Papa und war etwas langwieriger. Schließlich baute unser Sohn aber eine vertrauensvolle Beziehung zu seinen Erzieherinnen auf. Wir hatten immer den Eindruck, dass er gerne in den Kindergart ...