Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Wutausbrüche beim 2 1/2 Jährigen

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Wutausbrüche beim 2 1/2 Jährigen

MamavonMax

Sehr geehrter Herr Nohr, ich bin gerade am verzweifeln. Mein Sohn hatte schon öfter mal Wutausbrüche, besonders wenn er übermüdet war. Er lässt sich dann überhaupt nicht beruhigen, er will keine Nähe, aber auch nicht alleine sein. Dann verlangt er nach Handlungen z.b: Mama soll ins Bett gehen, wenn ich aber mit ihn im Bett liege, soll ich wieder raus gehen oder will die Brust (ich Stille noch gelegentlich) und dann aber wenn ich mich ausgezogen habe nicht mehr. Zusätzlich zu den Aufforderungen schreit, weint er und wenn ich ihn dann auf dem Arm nehmen will Haut und beißt er. Mir tut es sehr weh ihm so zu sehen ,aber gleichzeitig merke ich dass ich selber sehr gestresst werde und merke, dass ich sage "jetzt ist doch aber gut hier". Dann erschrecke ich mich weil ich es selber aus der Kindheit kenne und ich daran auch negative Erinnerungen habe, da es dann auch Mal einen "Klaps" gab. Ich würde dies nie bei meinen Sohn machen, aber ich bin dann schon sehr mit meinem Nerven am Ende. Ich möchte ihn ja halt geben, aber er lässt ja überhaupt nichts zu. Die Ausbrüche dauern schon Mal bis einer Stunde. Ablenkungen gelingen nur kurzfristig und dann schreit er sich wieder in Rage. Er hört dann meist selber auf und will dann meist dann schlafen und seine Brust. Vorher trat es nur selten auf und ich habe dann besonders auf Reizüberflutung und Übermüdung, Einhalten von Zeiten etc. geachtet. Dadurch denke ich war es eher selten. Seit letzter Woche haben wir es täglich und mehrmals am Tag.


Hallo, ich nehme an, dass Sie meinen Text zum Trotz auf dieser Seite gelesen haben. Daraus wird nämlich auch die andere Seite des Phänomens deutlich. Es geht zwar vor allem um Autonomie, dabei sind die Kinder sich aber selbst oft gar nicht im Klaren darüber, was sie eigentlich wollen oder besser, sie wollen Verschiedenes und das gleichzeitig. Somit können auch die Eltern keine ideale Lösung anbieten, was die Enttäuschung noch vergrößert. Auf diesem Hintergrund, dass das auch ein innerer Konflikt ohne optimale Möglichkeit ist, wird klarer, dass ein Hinterherlaufen hinter den Wünschen der Kinder für alle nur frustrierend ist und dass Klarheiten und auch Grenzziehungen, klar und liebevoll, hilfreich sind. Hilfreich heißt nicht, dass das Kind sofort zufrieden ist (das geht gar nicht), aber es hilft die Situation zu begrenzen und den Ärger auf die Erwachsenen projizieren zu können. Konkret bedeutet das, liebevoll und klar eigene Angebote und Grenzen sichtbar zu machen, die Wut des Kindes nicht zu verurteilen, nicht auf Verstehen zu warten und emotional so wenig wie möglich einzusteigen. Bieten Sie Ihre Lösung an und manchmal muß auch etwas gegen den Willen durchgesetzt werden (typ. Beispiel Laufen auf die Strasse). Und auch Sätze wie "es reicht jetzt" sind kein Drama, machen dem Kind nur sichtbar, dass auch die Erwachsenen Grenzen und eigene Wünsche haben. Es ist eine besondere Zeit in der m.E. die Haltung der liebevollen Klarheit (s.d.) ihre erste Bewährungsprobe hat. Dr.Ludger Nohr


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