Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Wut

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Wut

sükran

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Liebes Ärzteteam, Ich mache mir Sorgen um meinen 5 jährigen Sohn. Er hat vor 3 Monaten ein Geschwisterchen bekommen. Seitdem ist er wie ausgewechselt. Er hat die Macht des Nein - Sagens entdeckt. Wir sagen zum Bsp er soll sich bitte umziehen, da sagt er direkt “nein, ich habe kene Lust..” etc. Der Gang in den Kiga ist schwer, das Aufräumen, das An-und Ausziehen. Durch die Pandemie ist der Vater öfters zuhause, sodass er/wir viel Zeit mit ihm verbringen können. Es hat sich „nur“ der Schlafort geändert. Er schläft mit seinem Vater im Kinderzimmer (früher gemeinsames Schlafen). Es wird aber nicht besser. Auch im Kiga soll er anstrengend sein..(Ein Gespräch steht demnächst an.) Er weint auch öfters und will ständig neue Spielzeuge bekommen. Gestern zum Bsp. wollte er sich mit mir streiten und von mir geschlagen werden, damit er mir auch Weh tun kann.. Was evtl noch wichtig ist, dass er seit der Geburt der Schwester zw 5-5.30 Uhr wach wird und ab mittags natürlich übermüdet ist. (früher höchstens bis 6.30 Uhr geschlafen, geht um 20 Uhr ins Bett.) Was können wir tun, um seine Wutanfälle und das Trotzen zu stoppen? Ich bin für jeden Tipp dankbar. Lg Sükran


Ingrid Henkes

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Guten Tag, die neue Familiensituation verlangt Ihrem Sohn Einiges ab. Er ist nicht mehr der einzige "Liebste", sondern muss erleben, dass die Liebe der Eltern auch der neuen Schwester gilt. Das ist für einen Fünfjährigen nicht leicht zu verkraften. Häufig haben Eltern wegen der Geburt des zweiten Kindes auch ein schlechtes Gewissen dem ältesten Kind gegenüber. Dann entsteht beim Kind schnell eine Mischung aus Rivalität und damit Angst vor Liebesverlust sowie Dominanzstreben und damit Grenzüberschreitungen. Hier ist es sicher sinnvoll, wenn sie auf beide Themen bei Ihrem Sohn reagieren. Ihr Sohn benötigt jetzt dringend das Gefühl, dass Sie für ihn da sind und ihn weiter lieben wie bisher. Sie wissen das, aber Ihr Sohn weiß das jetzt nicht mehr so genau, weil sie ja auch die Schwester lieben. Er hat Sorge, dass ihm etwas weggenommen wird, weil er noch nicht die Erfahrung gemacht hat, dass mit einem Geschwister ein neuer Mensch zum Liebhaben dazu gekommen ist. Sie können das Ihrem Sohn zeigen, indem Sie Zeit mit ihm verbringen, mit ihm über die neue Situation sprechen und ihm vermitteln, dass Sie seine Sorge verstehen. Hier kann es auch hilfreich sein, von den eigenen Erfahrungen in der Kindheit zu erzählen. Geschenke kaufen ist kein Liebesbeweis, der Ihrem Sohn weiterhilft. Auf der anderen Seite braucht Ihr Sohn auch klare Grenzen. Nein sagen zu können und manchmal die "Macht" zu haben, sich gegen die Erwachsenen durchsetzen zu können, sind etwas Tolles und für die Entwicklung notwendig. Aber dazu gehören unbedingt auch Grenzen, denn Fünfjährige sind noch nicht in der Lage selber zu entscheiden, was richtig und sinnvoll ist. Sie können geduldig und beharrlich darauf bestehen, dass er sich anzieht. Dazu muss er gar keine Lust haben. Es ist einfach nötig. Kinder machen es Eltern oft schwer geduldig zu bleiben, aber es lohnt den Versuch. Vor allem wäre es sinnvoll, wenn es ohne das Androhen von "Schlagen" ginge. Wenn Sie Ihrem Sohn gelassen erscheinen, erhöht das in seinen Augen Ihre Souveränität. Dann erlebt er, dass Sie "in aller Ruhe" die Richtschnur vorgeben und kann sich leichter daran orientieren. Und genau das braucht er. Fünfjährige spüren im Inneren sehr deutlich, dass sie mit der Macht überfordert sind und brauchen die Erfahrung, dass diese bei den Eltern liegt. Ich wünsche Ihnen und Ihrer erweiterten Familie alles Gute. Ingrid Henkes


Eliana81

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https://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2014/06/entthronung-der-erstgeborenen-was-kinder-nach-der-geburt-des-babys-brauchen-und-wie-die-eifersucht-auf-das-baby-gemindert-werden-kann.html?m=1 Vielleicht hilft dir dieser Artikel?!


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