Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Wie setzt man eine notwendige Verhaltensänderung beim Kind am besten um?

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Wie setzt man eine notwendige Verhaltensänderung beim Kind am besten um?

Markus1986

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Sehr geehrte Frau Henkes, es geht um unsere 9 Jahre alte Tochter (4. Klasse), die uns zunehmend hinsichtlich Ernährung Sorgen bereitet. Anfänglich war das Feedback u.a. „das ist nur eine Phase“. Das ungesunde selektive Essverhalten hält nun allerdings bereits seit 6 Jahren an. Mittlerweile ist die ärztliche Tendenz zur „Notbremse mit Belohnungen“ vorhanden mit der Folge alles was Pommes, Süßigkeiten oder ähnliches ist aus dem Haushalt zu verbannen und ihr nur noch gesundes Essen zu servieren, welches die gesamte Familie bereits isst. Da wir ihr ab und zu gesundes Essen bereits als Alternative anbieten oder versuchen sie zum Probieren zu animieren, wissen wir das ihre Reaktionen von „Anschreien“ bis komplett das Essen einstellen (länger als einen Tag konnten wir nicht standhalten) reichen. Wir haben nun bedenken, dass diese drastische aber sicherlich notwendige Umstellung mit enormen Druck für unsere Tochter einhergeht und evtl. eine noch schlimmere Essstörung nach sich zieht. Halten Sie den Ansatz „Notbremse und Belohnungen geben für gesundes Essen“ aus psychologischer Perspektive für sinnvoll bzw. sehen Sie in diesem Ansatz bereits eine Gefahr, die wir durch Prävention abwenden könnten oder vielleicht kennen Sie sogar einen passenderen Ansatz? Fakt ist wir müssen ihre Ernährungsgewohnheiten drastisch ändern, können aber gar nicht zu unserer Tochter durchdringen bei diesem Thema.


Ingrid Henkes

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Guten Morgen, ein allgemeines Konzept oder einen "Ansatz" kann ich Ihnen leider nicht bieten. Ich empfehle einen individuellen Blick auf die von Ihnen empfundene Problematik Ihrer Tochter. Es ist sicherlich richtig, dass eine Erhöhung des Drucks für Ihre Tochter nicht sinnvoll ist. Das Essverhalten selbst ist ja bereits ein starkes Druckmittel, das Ihre Tochter - möglicherweise unbewusst - einsetzt. Dafür kann es ganz verschiedene Gründe geben. Diese herauszufinden ist sicherlich am sinnvollsten, da man so am ehesten Veränderungen herbeiführen kann. Mit Zwang erreicht man häufig das Gegenteil. Ihnen ist doch nicht damit geholfen, dass sich Ihre Tochter dann die Süßigkeiten auf dem Schulweg heimlich kauft. Kinder im Alter Ihrer Tochter erreicht man häufig auch noch nicht genügend über den Verstand. Sie weiß schon, dass Pommes und Süßigkeiten ungesund sind. Aber dieses Wissen wird von ihrem starken Bedürfnis überlagert. Das geht heutzutage ja auch vielen Erwachsenen so, wenn man sich die zunehmende Zahl der Menschen mit Übergewicht anschaut. Sie können mit Ihrer Tochter eine Ernährungsberatung aufsuchen. Vielleicht gibt es auch spezielle Beratungen für Kinder. Dort könnte man Ihnen helfen, das Essverhalten Ihrer Tochter zusammen mit Ihrer Tochter in gesundere Bahnen zu lenken. Da Sie selbst bereits von einer Essstörung sprechen, kann es auch hilfreich sein, sich an einen Kindertherapeuten zu wenden. Dort könnten die Ursachen für das Problem herausgefunden werden und darauf aufbauend andere Verhaltensmöglichkeiten mit Ihrer Tochter entwickelt werden. Möglicherweeise geht es bei Ihrer Tochter nicht nur ums Essen sondern auch ums "Bestimmen". Sie schreiben, dass dieses Problem begann, als Ihre Tochter drei Jahre alt war. Es könnte für Sie ja auch interessant sein, herauszufinden, wie es dazu kommen konnte, dass sich ein so kleines Kind so stark gegen die Erwachsenen durchsetzen konnte. Auch durch die Überprüfung des eigenen Verhaltens können Sie Ihre Tochter auf dem Weg zu einem gesunden Essverhalten gut unterstützen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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