Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Wie gestalte ich die Eingewöhnung sanft?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Wie gestalte ich die Eingewöhnung sanft?

Yvonne2017

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Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, vielen Dank dafür, dass wir Ihnen auf diesem Wege Fragen stellen können. Unser Sohn ist neun Monate alt und ein sehr aufgewecktes Kind. In Gesellschaft benötigt er immer erst eine gewisse Zeit zum „Ankommen“ und ist ein zurückhaltendes Kind. Gerade bei den Krabbelgruppen, die wir besuchen, ist dies ein Problem, das meistens in Stress und Geschrei endet, so dass ich mich frage, ob diese Gruppe dem Kleinen überhaupt gut tun. Im Hinblick auf die Ende August beginnende Kita versuche ich die Termine jedoch wahrzunehmen. In den Kursen bleibt er meistens immer an Ort und Stelle, obwohl er in häuslicher Umgebung durch das Haus robbt. Es ist kein Problem, wenn wir uns mit „nur“ einer Mutter und ihrem Kind treffen. Denke, dass ihm die Vielzahl der Kinder überfordert. Er ist sehr nähebedürftig, gerade nachts. Meistens bleibe ich nach dem Einschlafen (Kinderbett im Elternschlafzimmer) bei ihm, damit er -wenn er wach ist- sicher ist, dass er nicht alleine ist. Er vergewissert sich nachts sehr häufig. Nun meine Frage: - kann ich unseren Sohn vorab irgendwie für die Kita stärken? - macht eine Kita überhaupt Sinn oder sollten zunächst (die vertrauten) Großeltern die Betreuung (werde nur halbtags wieder arbeiten gehen) übernehmen? Ich bedanke mich im Vorfeld ganz herzlich bei Ihnen für Ihre Antwort! Viele Grüße, Yvonne!


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Liebe Yvonne, schön, dass Sie ein aufgewecktes Kind haben und auch bemerken, dass er in "größeren Gesellschaften" zurückhaltend ist. Ich finde das gerade in diesem Alter, in dem fremd und bekannt langsam klarer unterschieden wird, ein sinnvolles und hilfreiches Verhalten. Da Sie keine Fremdbetreuung brauchen, die aus Kindersicht in diesem Alter auch keinesfalls notwendig ist, würde ich die Möglichkeit nutzen, Ihren Sohn halbtags von den Großeltern betreuen zu lassen, die ja schon recht vertraut sind. Auf diesem Hintergrund können Sie beruhigt den Zeitpunkt abwarten, an dem mehr Kontakt ansteht, und bis dahin gemeinsamen Spass in kleinen Gruppen geniessen. Schön, dass Sie diese Möglichkeit haben. Dr.Ludger Nohr


cube

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Ich hoffe es ist ok, wenn ich dazu auch antworte. Es gibt Kinder, die sehr aufgeschlossen und interessiert in großen/größeren Gruppen sind - und Kinder, die in großen Gruppen eine Zeit brauchen, um damit umgehen zu können. Dein Kind wird einfach etwas mehr zeit brauchen, sich daran zu gewöhnen, viel beobachten, bevor er wirklich teilnimmt. 9 Monate ist ja auch noch sehr jung. Und auch 1 Jahr ist jung für die Fremdbetreuung.Auch hier gilt natürlich, jedes Kind ist anders und viele gewöhnen sich schnell ein, haben Spaß. Ich persönlich würde aber in dem jungen Alter immer die Fremdbetreuung durch Familie bevorzugen und die Betreuung im KiGa (große Gruppe) später beginnen. Ist doch toll, wenn ihr diese Möglichkeit habt! Genießt die Zeit, die euer Kind noch in häuslicher Umgebung haben kann. 1-jährige benötigen noch nicht die tägliche Gesellschaft anderer Kinder, um sich sozial entwickeln zu können. Die Eltern und Familie reichen vollkommen. Die Krabbelgruppe würde ich beibehalten, wenn du das Gefühl hast, er würde sich langsam wohler fühlen. Ansonsten würde ich das unterbrechen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufnehmen.


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