Lieber Dr.Posth,
unser Sohn ist sehr ausgeglichen, wenn auch ein Wirbelwind. Unser Verhältnis ist sehr gut. Mitunter testet auch er natürlich Grenzen aus, meist sind es die gleichen "Vergehen". Bspw. wirft er gern Dinge weg (beim Nachbarn über den Zaun, die Treppe hinab, in den Müll) und will dann eine Reaktion von uns. Diese fällt je nach Laune unterschiedlich aus. Starke Reaktionen verstärken das Verhalten. Nichtbeachtung schwächen es eher ab. Ein anderes beliebtes Spiel ist uns beim Wickeln zu treten (manchmal), was sehr unangenehm ist.
Wie kann man einem Kind in diesem Alter begegnen? Ich halte mich manchmal für sehr nachlässig (reagiere am liebsten gar nicht), weil hartes Ansprechen nur dazu führt, dass er weiteren Unsinn anstellt. Aber kann das immer der richtige Weg sein? Reden und erklären hilft in diesen speziellen Fällen gar nicht. Es scheint wie ein Drang.
Danke und liebe Grüße Ina.
PS. Schön, dass Sie endlich Ihr Buch verlegen konnten!
Mitglied inaktiv - 12.11.2007, 11:30
Antwort auf:
Wie 2,5 jährigen "erziehen"?
Stichwort: Hauen
Liebe Ina, körperliche Attacken wie Treten, Hauen, Kneifen oder Beißen ahndet man zunächst einmal nur, in dem man ihnen gechickt ausweicht und kurz auch einmal ärgerlich reagiert. Das Kind soll ruhig erfahren, das es niemandem gefällt, in dieser Form attackiert zu werden. Aber mehr ist auch nicht geboten. Auf keinen Fall zurückschlagen etc.
Zunehmend soll man aber jetzt auch von der Strategie der Induktion Gebrauch machen, d.h. die Auswirkungen der körperlichen Attacke spiegeln, in dem man etwas übertrieben sein Leid ausdrückt. Ziel ist es, das Kind zu animieren, die "verletzte" Person jetzt zu trösten. Gut 2-jährige Kinder empfinden in der Regel schon soviel Empathie, dass sie diesen "Rollentausch" vom Angreifer zum Tröster liebend gerne vollziehen und sich dabei sogar aufwerten. Das tun sie dann allerdings immer einmal wieder, was einen nicht an der Wirkungsweise des Prinzips zweifeln lassen sollte. Induktion ist ein wichtiges Stichwort für den gezielten Suchlauf. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 14.11.2007