Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Was macht das mit einem Kind?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Was macht das mit einem Kind?

Sonntagsgoere

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Hallo , heute kam es zu einem unschönen Vorfall in unserer Familie. Seit 2 Wochen sind wir zu 4t, meine Tochter wurde geboren u mein Sohn (3) damit zum großen Bruder. Seit dem ist er ziemlich frech, hört oft nicht u dreht immer wieder richtig auf. So auch heute. Mein Mann hatte die Kleine auf dem Schoß, mein Sohn wollte auch u hat das nein meines Mannes mehrfach ignoriert. Mein Mann wurde dann sehr ärgerlich (mein Sohn ist sehr wild oft, man muss die Kleine oft schützen) u hat ihn mit dem Fuß weggestoßen. Mein Sohn fiel so ungünstig auf das Gesicht, dass die Lippe aufgeplatzt ist u es stark blutete. Er weinte sehr heftig u lange. Ich habe ihn sofort getröstet. Leider kamen mir selbst die Tränen. Ich konnte mich nicht zurück halten. Mein Vater hat mich als Kind geschlagen, manchmal bekam ich "Arschtritte". Mein Vater hat(te) starke Probleme mit der Impulskontrolle, mein Bruder (jünger) war sein Prinz. Wahrscheinlich hat mich dieser Vorfall ins früher zurück versetzt, daher die Tränen. Natürlich auch, weil es mir leid getan hat, wie er weggestoßen wurde u fiel. Er hat schon zu tun mit seiner Rolle als großer Bruder u dann das. Was macht das nun aber mit meinem Sohn. Das Verhalten vom Vater und dann noch meine Tränen dazu?


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Hallo, solche Situationen passieren und Ihre Reaktion zeigt, dass wir das früher Erfahrene irgendwie immer dabeihaben. Im ersten Augenblick ist das auch eine besondere Erfahrung für Ihren Sohn und es wird die Vorsicht gegenüber dem Vater erstmal erhöhen. Nicht unbedingt dauerhaft, aber die Erfahrung ist gemacht. Wichtig war die Entschuldigung Ihres Mannes für die Heftigkeit der Reaktion, aber auch die Einordnung in das familiäre Geschehen. Vielleicht wird Ihr Mann mal die Möglichkeit sehen, diese Einordnung und Erklärung auch von sich aus zu machen. Da bedarf es nicht vieler Worte, im Gegenteil, wenige aber ehrliche Worte. Beide werden daraus gelernt haben und dann muß es keine dauerhafte Belastung sein, nur eine Erfahrung. Und Ihre Tränen wird jeder auf seine Weise gedeutet haben, das ist nicht zu verhindern. Aber das ist OK, Sie sind auch ein Teil dieses Systems mit Ihren Reaktionen und Gefühlen. Ich wünsche ihnen Vieren alles Gute die kommenden Jahre mit Aufs und Abs. Dr.Ludger Nohr


Sonntagsgoere

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Mein Mann hat sich bei unserem Sohn im Nachhinein entschuldigt. Beide haben sich vertragen. Ich habe mit ihm beim Zubettgehen noch einmal gesprochen u ihm erklärt, warum Papa so ärgerlich war. Für Erklärungen dieser Art ist mein Mann nicht zu gewinnen, ich finde es aber wichtig. Noch eins: Wenn Sie das lesen kriegen Sie uU ein "komisches Bild" von meinem Mann. Auch wenn es für meine Frage keine Rolle spielt - er ist ein toller Papa. Sowas wie heute kam noch nie vor. Ich kann es mir nur mit äußeren Umständen erklären, die aktuell zu Hauf vorliegen und sein Nervenkostüm ausgedünnt haben. Ich danke Ihnen fürs Lesen und schon jetzt für Ihre Antwort.


Mamamaike

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Hallo, das war alles andere als günstig (die Abwehr mit dem Fuß, der Sturz mit Verletzung), aber es war ja, so wie Du es schilderst, ein Unfall und Du hast es Deinem Sohn eingeordnet und es gab eine Entschuldigung. Damit ist es für kleine Kinder normalerweise auch gut, nachtragend sind die in dem Alter meist noch nicht. Dein Weinen ist gar nicht schlimm - Dein Sohn weiß ja nicht um die Hintergründe und hat es bestimmt als "Mitleid(en)" verstanden. Und das ist ja etwas Schönes und nichts Erschreckendes. Außerdem bist Du noch im Wochenbett, da fließen Tränen auch schneller als sonst... Mamas/Eltern sind nicht immer nur gut gelaunt und Spaßbomben, sondern haben auch negative Gefühle (wobei Weinen als Gefühlsausdruck ja nichts "Schlechtes" ist). Das dürfen Kinder ruhig altersgerecht lernen und erfahren. Gut ist dann eine Einordnung (ich bin gerade wütend, traurig, ...), die dann zusätzlich dabei hilft, dass Kinder auch ihre eigenen negativen Gefühle anzunehmen und in Worte zu fassen lernen. Viele Grüße


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