Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Verhalten

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Verhalten

Aghlp

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Guten Tag Frau Henkes Ich schreibe Ihnen hinsichtlich meiner Tochter (2.5Jahre). Sie wurde zu 90% von mir betreut, jedoch war meine Mutter, von Anfang an immer dabei, da ich oft mit der Erziehung meiner beiden Kinder (Sohn 4.5Jahre) überfordert war. Meine Tochter hatte schon immer ein inniges Verhältnis zu meiner Mutter, was ich absolut schön finde.  Ich arbeite an 2 Vormittagen, auch dann wird sie von meiner Mutter betreut.  Nun beschäftigt mich etwas:  Meine Tochter hat eine ganz klare Emotionale-Hirarchie: zuerst kommt meine Mutter, also ihre Grossmutter (nur die Grossmutter darf meine Tochter trösten, schlafen legen, neben ihr sitzen, ihre Hand halten, sie im Auto anschnallen usw.) manchmal komme ich mir als Mutter wie das fünfte Rad am Wagen vor. Bevor ich jetzt von anderen Müttern kritisiert werde, bezüglich „lass sie doch, ist doch ihre Grossmutter, sie gehört nicht dir usw.“ das ist mir alles schon bewusst und ich freue mich auch für meine Tochter, dass sie so eine gute Bindung zur Grossmutter hat, ABER die ganze Situation macht etwas mit mir… …manchmal bin ich traurig …manchmal habe ich Verständnis …manchmal macht es mich wütend …manchmal macht es mich fassungslos  …manchmal wünsche ich mir als Mutter auch so eine innige Beziehung zu meiner eigenen Tochter, wie sie es zu ihrer Grossmutter hat …manchmal ist es mir peinlich, dass ich das als Mutter offensichtlich nicht hinbekommen habe …machmal habe ich Angst wieder abgelehnt zu werden.  …und ich merke nun, dass ich eine gewisse emotionale Distanz zu ihr und meiner Mutter aufbaue, (und ich weiss, das ist falsch).  Beispiel: Ich möchte sie schlafen legen, meine Mutter ist in der Küche. Meine Tochter schreit, wendet sich ab von mir, ruft und weint nach meiner Mutter. Es klingt so fürchterlich. Sie ist dann ganz hysterisch. Ich habe keine Chance. Früher habe ich noch „um sie gekämpft“ und gesagt: „Mama kann das auch ganz gut..!“ Mittlerweile probiere ich es gar nicht mehr, sie schlafen zu legen. Ich warte in der Küche, meine Mutter ist mit meiner Tochter im Zimmer. Die Rollen sind vertauscht. Ich habe innerlich resigniert und meine Rolle als zweitplatzierte akzeptiert. Nun meine Frage: Ist mein Verhalten, richtig, dass ich das so laufe lasse? Irgendwie sehe ich keinen „Erfolg“, wenn ich etwas in Anwesenheit meiner Mutter mache.  Meine Mutter sagt dann jedes Mal zu meiner Tochter: „Deine Mama kann das auch ganz toll, sieh mal wie toll sie das macht!“ Nun gehen wir (meine Mutter und wir) noch gemeinsam in die Ferien. Eigentlich freue ich mich darauf, aber irgendwie ist mir jetzt nicht mehr wohl…


Ingrid Henkes

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Guten Tag, da Sie Ihre Rolle als Zweitplatzierte akzeptiert haben, ist es nur folgerichtig, dass Ihre Tochter dies so wahrnimmt und sich an die Erstplatzierte wendet. Das können nur Sie ändern. Es ist gut, dass Ihre Mutter Sie dabei unterstützt. Aber entscheidend ist Ihr Verhalten. Es geht nicht darum, dass Sie Ihrer Tochter vermitteln, dass Sie das "auch ganz gut können". es geht darum, dass Sie es machen. Hilfreich wäre es vermutlich, wenn Ihre Mutter in solchen Situationen schon nicht mehr bei Ihnen in der Wohnung wäre, damit für die erste Zeit die Wahl gar nicht mehr besteht. Den nächsten Urlaub sollten Sie vermutlich ohne Ihre Mutter planen. Es gibt Angebote mit Kinderbetreuung. Sie müssen sich für Ihr Verhalten nicht schämen oder ärgern. Sie haben wahrgenommen, dass Sie es nicht richtig finden und werden das jetzt ändern. Es hat Sie auch niemand deswegen zu kritisieren. Es ist allein Ihre Sache. Sollten Sie den Eindruck haben, dass die Problematik Sie zu sehr belastet oder Sie diese bereits aus anderen Situation kennen, kann es unterstützend sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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