Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Vater will Kind bei sich behalten, gegen Absprache

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Vater will Kind bei sich behalten, gegen Absprache

FrankaLeona

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Guten Tag, mein Sohn ist 18 Monate alt, seit er 9 Monate alt ist, bin ich vom Vater getrennt. Es hat noch 7 Monate gedauert, bis der Vater ausgezogen ist.  Unsere Umgangsregelung ist noch sehr schwammig, der Vater kommt und geht aktuell wie es ihm passt. Wir versuchen das mit einer Beratungsstelle zu lösen. Nun möchte der Vater am Samstag unseren Sohn über Nacht da behalten, gegen meinen Willen und gegen unsere Absprache. Ich stille unseren Sohn noch und der Kleine hat noch keine Nacht beim Vater verbracht, bislang hat er laut und panisch geschriehen, wenn der Vater auch nur einen Teil der Nacht übernehmen wollte. Vom Jugendamt wurde mir geraten, weiterhin darauf zu bestehen, dass er zurück gebracht wird und den Kleinen notfalls mit der Polizei zurück zu holen. Nun frage ich mich aber, was höheres Traumatisierungspotential hat - eine Nacht ohne Hauptbezugsperson (Stichwort Verlustangst), ohne auch nur den Mittagsschlafbeim Vater geübt zu haben oder eine Abholung mit der Polizei? Ich wünsche mir vor allem, dass der Kleine das möglichst unbeschadet übersteht. Vielen Dank. 


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, das ist wirklich eine schwierige Situation für Sie. Möglicherweise geht es gar nicht darum, Ihren Sohn tatsächlich mit der Polizei abholen zu müssen. Es könnte aber sinnvoll sein, dem Vater durch eine gewisse Unbeugsamkeit Ihrerseits zu signalisieren, dass Absprachen einzuhalten sind. Der Vater Ihres Sohnes möchte offenbar ein aktiver Vater sein, der eine gute Beziehung zu seinem Sohn hat. Das wäre für Ihren Sohn auch sehr wünschenswert. Das erreicht der Vater jedoch nur, wenn er sich für seinen Sohn als zuverlässig erweist. Das bedeutet auch Zuverlässigkeit in den Absprachen, selbst wenn Ihr Sohn das noch nicht erfassen kann. Die Intensivierung der Beziehung ist derzeit für den Vater sicherlich nicht ganz leicht, weil er gegen das Stillen nicht ankommen kann. Vielleicht können Sie ihm hier entgegenkommen, damit er erkennen kann, dass Sie eine gute Vater-Sohn-Beziehung wichtig finden. Im Übrigen wird die Polizei Ihren Sohn im Ernstfall vermutlich nicht alleine abholen (das wäre wirklich nicht sinnvoll) sondern mit Ihnen zusammen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes  


SuJam

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Ich wäre eindeutig für die Polizei. Hier geht es ja um zweierlei: der Vater, dem deutlich seine Grenzen gezeigt werden müssen. Und dein Kind, dessen Grenzen gewahrt und wichtige Bedürfnisse (deine Nähe) erfüllt werden müssen. Du musst dir ja auch bewusst sein, dass keine Konsequenz den Vater in seinem Tun nur bestätigt. Du kannst ja vor Ort sein, wenn die Polizei kommt.


SuJam

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Ich wäre eindeutig für die Polizei. Hier geht es ja um zweierlei: der Vater, dem deutlich seine Grenzen gezeigt werden müssen. Und dein Kind, dessen Grenzen gewahrt und wichtige Bedürfnisse (deine Nähe) erfüllt werden müssen. Du musst dir ja auch bewusst sein, dass keine Konsequenz den Vater in seinem Tun nur bestätigt. Du kannst ja vor Ort sein, wenn die Polizei kommt.


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