Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Unerwünschtem Verhalten begegnen

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Unerwünschtem Verhalten begegnen

Krümeli

Beitrag melden

Lieber Dr. Nohr, Mein Sohn (1,5 Jahre) probiert viel aus. Leider wissen wir nicht, ob wir unerwünschtem Verhalten sinnvoll begegnen. Z.B. rüttelt er an Dingen/ klettert auf Stühle, Tische etc. Bisher führen wir ihn an der Hand weg, gehen ruhig auf Augenhöhe und erklären, dass wir das nicht möchten, da gefährlich/ etwas kaputt geht... Er läuft dann zurück, macht weiter oder rennt lachend weg. Ich bleibe ruhig, „bewache“ das Objekt und wiederhole konsequent o.g. Reaktion, halte ihn ggf. kurz fest, bevor ich ihn wieder los laufen lasse (Auszeit). Das geht oft recht lange, bis ihm etwas anderes einfällt. Scharfes Nein beeindruckt ihn nicht. Ignorieren hilft theoretisch: er macht es, guckt lachend zu uns, erwartet eine Reaktion und lässt es, wenn diese ausbleibt. Das geht aber nicht bei Gefahr , dass was kaputt geht oder er herunterstürzt. Mein Umfeld lacht und findet ich lasse mir auf der Nase rumtanzen. Das verunsichert mich.Ich möchte nicht laut werden und Gewalt ist selbstverständlich gar keine Option. Manches kann/will ich aber nicht sichern und er „muss“ es einfach unterlassen. Reagieren wir wie o.g. richtig und er unterlässt das Verhalten dann von selbst irgendwann oder gibt es andere Tipps, wie wir reagieren können? Er ist ein sensibles Kind und spricht/versteht bereits überdurchschnittlich viel. Vielen herzlichen Dank für ihre wundervolle Arbeit hier!


Beitrag melden

Hallo, erstmal ist es gut, dass Ihr Sohn so neugierig sein Umwelt wahrnimmt und experimentiert. Alles versuchen wollen spricht auch für eine Grundsicherheit im Selbsterleben. Dann ist es m.E. wichtig eine Wohnung kindgerecht zu gestalten. D.h. in diesem Alter die Steckdosen zu sichern und alles Gefährliche oder Wertvolle ausser Reichweite zu tun (sonst kommen Sie mit dem Nein gar nicht nach). Was dann noch bleibt kann und muß man begleiten, dabei spielt natürlich auch die eigene Angst eine Rolle (gleich fällt er sicher, gleich tut er sich weh, gleich passiert was..... vs mal sehen wie er das löst, wie er da rauskommt....). Ein Kind in diesem Alter tanzt nicht auf der Nase rum, es testet aus, sucht die Grenzen, will Reaktionen auf sein Tun (deshalb immer wieder der Blick zu Ihnen, was sein Tun bewirkt). Das Nein ist im Moment noch ein Wort, wird aber in der nächsten Zeit immer deutlicher als Grenze verstanden (und benutzt). Es ist also ein Prozess, den man begleiten muß und ich denke, Sie machen das von der Haltung her ganz richtig. Lassen Sie sich da nicht verunsichern in Ihrer Position. Vielleicht sind meine Gedanken oben noch nützlich, die Situation miteinander etwas zu zu vereinfachen. Dr.Ludger Nohr


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Liebe Frau Henkes, meine Tochter wird im Januar 6 Jahre alt. Eigentlich ist sie ein sehr liebes Mädchen, welches auch freundlich zu anderen ist und im Kindergarten gerne den kleineren hilft. Nun ist es so, dass es am Montg zwischen ihr und einem anderen Mädchen Streit gab. Meine Tochter hat wohl im Spiel, weil etwas nicht geklappt hat, zu si ...

Sehr geehrte Frau Henkes,  unser 4 jähriger ist im Kiga und Zuhause auffällig, auch der Arzt empfiehlt eine weitere Abklärung.  Insbesondere macht uns folgendes Sorgen : - er erzählt wenig/kaum (hat auch eine Sprachentwicklungsstörung und Logo) insbesondere Fragen wie: Wer ist dein Freund? Was hast du heute im Kiga gespielt?... kann er ni ...

Hallo, ich habe eine Frage zu meinem Kind, 4,5 Jahre alt. Ein sehr schlaues sensibles Mädchen. Aber ich werde bald noch wahnsinnig, immer wenn wir Besuch haben, oder zu Besuch sind wird sie total verhaltensauffällig. Hier zuhause ist es am schlimmsten, weshalb wir meist schon nur noch zu anderen zu Besuch gehen. Hier zuhause darf keiner irgendwas ...

Hallo Frau Henkes,   ich habe eine Frage zu meiner gerade 4 jährigen Tochter. Sie hat sich im Kindergarten neue Freunde gesucht und die sind, auch laut Erziehern, herausfordernd im sozialen Verhalten. Da wird beleidigt und ständig Freundschaften gekündigt, vom Spielen ausgeschlossen, ausgelacht etc. Bis vor zwei Monaten war sie da eher ...

Guten Abend Frau Henkes! Mein Sohn ist 4,5 Jahre alt und in seiner Kindergartengruppe ist ein Junge mit verhaltensauffäligem Verhalten (beschimpft Erzieherinnen, zerstört Sachen von anderen Kindern, setzt sich auf den Rücken anderer Kinder, stört,...) Mein Sohn spielt mit diesem Jungen und noch anderen Buben, da diese gleich alt sind wie mein S ...

Sehr geehrte Frau Henkes, unsere Tochter wird im Frühling 8 Jahre, sie ist in der 2. Klasse. Deutsch, Lesen, Textverständnis, Schreiben, Mathe,... alles fällt ihr leicht. Sie schreibt überwiegend 1 und 1-2. Da ihr alles so leicht fällt und sie schnell lernt langweilt sie sich des öfteren. Wenn sie zügig mit einer Aufgabe fertig ist während die ...

Sehr geehrte Frau Henkes, mein Sohn ist 2 Jahre und 4 Monate alt und geht seit 4 Wochen in den Waldkindergarten (2x 4 Stunden und 2x 6 Stunden). Die Eingewöhnung lief gut und ist eigentlich schon abgeschlossen. Er weint mittlerweile morgens nicht mehr beim Abschied und die Rückmeldungen der Erzieherinnen sind durchweg positiv, ab und zu weint e ...

Sehr geehrte Frau Henkes, ich mache mir gerade Gedanken wegen meiner Tochter (4,5 Jahre alt) bzw. meines Verhaltens ihr gegenüber. Sie ist ein sehr aufgewecktes, intelligentes und aktives Kind, wurde mit 10 Monaten in unsere Betriebskita eingewöhnt und ist mit 3 Jahren in den kommunalen Kindergarten gewechselt, den sie idR von 8-16 Uhr besuc ...

Liebe Frau Henkes, mein Sohn (4) fragte heute morgen beim anziehen ab, ob Papa und sein Bruder auch einen Penis hätten. Als er mich ebenfalls fragte, verneinte ich und er fragte, was ich denn hätte, worauf ich ihm erklärte, das Frauen eine Scheide und Männer einen Penis hätten. Daraufhin fragte er mehrfach, ob er meine Scheide mal sehen dürfe. Ich ...

Guten Tag Frau Henkes, unser Sohn wird im August 5 Jahre alt. Im Februar letzten Jahres ist er großer Bruder geworden. Die anfängliche Geschwisterrivalität war im normalen Rahmen und hat auch nicht dazu geführt, dass er den Kleinen ablehnt o.ä., er ist ein toller großer Bruder, der sich mit N.beschäftigt, ihn liebt und beschützen möchte. In ...