Asterisk10
Guten Tag Frau Henkes, unser Sohn ist seit kurzem ein Jahr alt. Mein Mann und ich haben uns jetzt im ersten Lebensjahr sehr bemüht, seinen Wünschen (z.B. Tragen, viel Spielen und Aufmerksamkeit) bestmöglich nachzukommen, was bedeutete, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse und To dos auf der Prioritätenliste weit nach hinten geschoben haben, weil er seit jeher ein sehr temperamentvolles, forderndes Kind ist. Wir denken, dass jetzt ein Zeitpunkt für Veränderung gekommen ist, empfinden es aber als echte Herausforderung, ihn nun daran zu gewöhnen, nicht sofort und immer seinen Willen (ob noch unbewusst oder schon bewusst) bekommen zu können, da er natürlich anderes gewohnt ist und dies mit promptem Schreien, Brüllen und Kreischen einfordert. Es ist keineswegs so, dass wir ihn in irgendeiner Form beiseiteschieben möchten, aber wir wollen dahin kommen, dass wir auch in seiner Gegenwart etwas erledigen können, etwa kochen und sonstige Haushaltstätigkeiten. Ab und zu klappt es, dass er teils zusieht, teils nebenher etwas spielt. Wir versuchen ihn auch einzubinden. All das klappt aber nur selten und wenn, dann nur kurzzeitig, sodass etwa an Kochen in seinem Beisein (z.B. im Lernturm) noch nicht zu denken ist. Er ist schnell sehr frustriert, wenn er mal nicht ungeteilte Aufmerksamkeit genießt oder anderweitig nicht bekommt, was er möchte. Er lässt sich dann kaum ablenken und steigert sich in seinen Frust hinein bis zur kompletten Eskalation, die nur durch Hochnehmen und Tragen zu beenden ist. Oftmals reiht sich ein Wut-/ Frustanfall an den nächsten. Wenn wir versuchen, ihn zu beruhigen, ohne ihn auf den Arm zu nehmen und zu tragen (was auf Dauer einfach nicht mehr machbar ist), indem wir z.B. am Boden Körperkontakt anbieten, versucht er auf uns zu klettern und wirkt dann umso enttäuschter und/oder wütender, wenn er nicht hochgenommen wird. Wir fragen uns dann, ob er sich in solch einem Moment vielleicht zurückgesetzt oder alleingelassen fühlt. Aber sind dies vielleicht Erfahrungen, durch die er einfach durch muss und die auch wichtig für seine Entwicklung sind? Was würden Sie uns raten und was können wir in dieser Hinsicht von ihm in seinem Alter erwarten? Wäre er kein Einzelkind, stünde er ja auch nicht so sehr im Mittelpunkt und müsste sich häufiger in Geduld üben. Andererseits ist er es bisher eben nicht anders gewohnt und so fragen wir uns, wie eine schrittweise Gewöhnung aussehen könnte, wofür uns Ihre Einschätzung wichtig ist. Vielen Dank!
Guten Tag, Ihr Sohn ist durch diese Veränderungen vermutlich sehr frustriert, da sie neu für ihn sind und ihn gewisser Möglichkeiten berauben. Für diese Frustration hat er aber noch keine Frustrationstoleranz entwickeln können. Einjährige sind ohnehin oft frustriert, weil sie merken, dass ihre motorischen Möglichkeiten noch nicht mit ihren Wünschen übereinstimmen und ihnen Manches nicht gelingt, obwohl sie es dringend wollen. Trösten Sie Ihren Sohn, wenn er wütend wird. Für ihn ist es wirklich schlimm, dass es nicht so geht, wie er will. Bieten Sie ihm Alternativen an, so gut es geht. Gerade beim Kochen hilft es manchmal, wenn die Kinder auf dem Boden mit richtigen Kochtöpfen und etwas Unverschluckbarem selber kochen. Sprechen Sie dabei mit Ihrem Sohn, so dass er merken kann, dass er Ihre Aufmerksamkeit hat, auch wenn Sie beide etwas Unterschiedliches machen. Dieser Prozess dauert eine Zeit, aber mit Ihrer liebevollen Unterstützung wird Ihr Sohn das schaffen. Einjährige beruhigen sich oft am besten auf dem Arm. Auf Dauer - wenn er zu schwer geworden ist - wird er das nicht mehr brauchen oder andere Tröstungsmöglichkeiten leichter akzeptieren können. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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