Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Überforderung durch Zuviel Einbezug und Fragen

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Überforderung durch Zuviel Einbezug und Fragen

Susan1312

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Lieber Hr. Nohr, ich durfte mir jetzt von meiner Tante anhören, dass ich meiner Tochter weniger Fragen stellen sollte, dass ich sie mehr vor Entscheidungen stellen soll, da sie das eh alles noch nicht versteht. Von der Kita bekommen wir Rückmeldung, dass sie für ihre 19 Monate sehr viel redet und weit ist. Sie erzählt richtige zwei / drei Wortsätze. Z.b.: mit Mama in Urlaub, Zug ICE, Oma und Opa und dazu Baby Sprache ... sie redet richtig viel und gestikuliert. Wir fanden dass immer toll, sagten dass reden hat sie von Mama. Um zu fördern dass sie viel spricht, fragen wir sie viel und lassen sie sehr viel selbst entscheiden. Hat meine Tante recht und überfordern wir sie wohl möglich mit unsren Fragen? Hier mal Bsp.: wir fragen möchtest du was trinken, möchtest du im Sand spielen. Also wir bestimmen wirklich wenig, Möchtest du Erdbeeren oder Heidelbeeren, die roten oder blauen Schuhe (zeigen beides), sie darf wählen. Und wenn’s dann doch die Gummistiefel bei Sonne werden ist das für uns auch ok. Alles was ihr nicht schadet, lassen wir Ihre Entscheidungen dann auch zu. Ist dass Zuviel Freiraum ? Natürlich gibt es bei uns Struktur, festes Schlafritial, gemeinsames Essen, regeln am Tisch. Aber in dem ganzen darf sie viel entscheiden, meine Tante hat recht, dass wir viel fragen und wenig Ansagen machen. Wie finden sie dass? Sollten wir was verändern? Kann Zuviel entscheidungsfreiraum sogar eher schädlich sein. Ich freu mich und bin sehr gespannt auf ihre Antwort.


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Liebe Susan, da gibt es kein festes Maß, da etabliert sich immer wieder eine Form der Kommunikation zwischen zwei Menschen. Allerdings finde ich es ein falsches Signal, wenn die Wünsche der Kinder zu viel des Erwachsenenlebens beeinflussen. Ich frage mich dann oft, wo denn die Wünsche der Eltern bleiben, wann die mal sagen "ich möchte aber jetzt das machen", selbst wenn das Kind es nicht will. Die Gefahr ist, dass man sich dauernd zurücknimmt und irgendwann enttäuscht darüber ist, dass trotzdem nicht alles harmonisch läuft. Es ist also eine Frage des Maßes und nicht ein entweder-oder. Es sollte aber ein ausgewogenes Verhältnis sein und von keiner Seite dominiert werden. Nur so ist ein Lernen möglich, dass es verschiedene Wünsche, Entscheidungen und Wichtigkeiten gibt. Ich hoffe, die Antwort hilft Ihnen trotz des allgemeinen Tons weiter, Ihre eigene Form miteinander zu entwickeln. Dr.Ludger Nohr


Susan1312

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Herzliche Grüße Susan M.


Mitglied inaktiv

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Ich finde nicht dass die Wahl zwischen roten und blauen Schuhen oder welche Beeren ein Kind essen möchte, die Entscheidungsfreiheit der Erwachsenen einschränkt. Es betrifft ja alles sie selbst. Toll dass sie das schon entscheiden kann und sich damit als selbstwirksam wahrnimmt! Wenn ein Kind dann entscheidet, wer heute das Auto fährt wird es schwierig (schon erlebt!) aber das konnte ich jetzt nicht herauslesen.


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