Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Tochter (fast 4) will jeden Tag „weg“ - liegt’s am Schimpfen?

Ingrid Henkes

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Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Tochter (fast 4) will jeden Tag „weg“ - liegt’s am Schimpfen?

Mamarama

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Hallo Frau Henkes,  ich habe zwei Fragen bezgl. meiner Tochter. 1. Sie geht seit sie 1 Jahr alt ist in Fremdbetreuung und ist ein sehr sensibles, einfühlsames und "sich kümmerndes" Kind.  Im Kindergarten kommt sie gut zurecht, alles ganz normal. In letzter Zeit (ca 3 Mon) ist sie sehr stur, will nicht aufstehen (Toilette, Zähne putzen, anziehen und Haare bürsten) alles wird zur nervlichen Zerreißprobe. Sie sagt immer "nein, ich will nicht. Ich will noch spielen" etc.. Kompromisse geht sie nicht ein, ebensowenig hilft es ihr die logischen Konsequenzen aufzuzeigen (du kommst zu spät in den Kindergarten etc). Spielerisch kann ich sie auch nicht dazu bewegen. Eigentlich hilft letztendlich immer nur noch sie anzuschreien, es ist schrecklich für mich und endet oft tränenreich. Zeit plane ich mehr als genug ein... ich möchte das so nicht, sehe mich als seeehr geduldige und besürfnisorientierte Mama und begleite sie ruhig durch ihre trotzigkeiten, aber manchmal geht sie einfach viel zu weit und ich habe keine andere Alternative mehr. Welchen Tipp haben Sie für mich?   Nachmittage sind meist entspannt, wir sind viel draußen und sie versteht sich gut mit ihrem kleinen Bruder, den sie sehr lieb "umsorgt" und ihn mit einbezieht. Ab und an unternehmen wir natürlich auch Dinge nur zu zweit, damit sie trotz dem Baby nicht zu kurz kommt.  2. es kommt mittlerweile immer öfter vor, dass ihr nachmittags spontan einfällt dass sie mit einem anderen Kind spielen möchte, also jemanden einladen oder jemanden besuchen möchte. Natürlich klappt es manchmal spontan, aber manchmal auch nicht. Und das ist ja total normal. Dann ist sie immer untröstlich und es fließen bittere Tränen. Sie ist dann so traurig und wütend, dass der komplette Nachmittag gelaufen ist, das drückt nicht nur auf ihr auf die Stimmung, sondern auch meinem Kleinen. Erklärungen und Alternativen vorschlagen hilft nicht, sie ist dann kaum zugänglich für Ablenkungen oder Vorschläge. Was kann ich tun um ihr da raus zu helfen? Sie tut mir natürlich unendlich leid, aber ich frage mich auch ob es an meinem vielen Schimpfen in der letzten Zeit liegt, dass sie "nur noch weg" will sobald sie zu Hause ist...?!  Für Tipps wäre ich dankbar.  lg


Ingrid Henkes

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Guten Tag, auch wenn Schimpfen bei der Erziehung wirklich nicht hilfreich ist, wie Sie ja selbst annehmen, ist das sicher nicht der Grund, warum Ihre Tochter weg will. Vierjährige, vor allem wenn sie schon lange Kontakt zu anderen Kindern haben, sind sehr an Freundschaften und Beziehungen zu Gleichaltrigen interessiert. Da ist es sicher jedesmal eine Enttäuschung, wenn das Treffen nicht zustande kommt. Ihre Tochter ist dann frustriert und weiß mit dieser Frustration noch nicht angemessen umzugehen. Frustrationstoleranz muss sie erst lernen. Sie zeigen ihr ja da schon Wege auf, aber das ist ein Lernprozess, der längere Zeit beansprucht. Ihre Tochter wird das schon lernen; lassen Sie ihr Zeit. Ihre Tochter führt - ganz altersgerecht - mit Ihnen kleine Machtkämpfe. Die darf sie manchmal gewinnen. Wenn es aber um Notwendigkeiten geht, gelten Ihre Vorgaben. Das dürfen Sie deutlich vermitteln und durchsetzen. Vierjährige sind mit Erklärungen und Kompromissen oft noch überfordert. Eine deutliche Setzung der Eltern hilft ihnen da oft besser, weil sie die Eltern dadurch als stark und kompetent erleben, die Dinge des Lebens zu bewältigen und damit gut für das Kind zu sorgen. Das kann man auch ohne Anschreien schaffen. Es ist zugegebenermaßen anstrengend aber lohnend. Wenn Sie Ihre Forderungen ruhig aber beharrlich vermitteln, erlebt Ihre Tochter Sie als stark und durchsetzungsfähig. Sie finden im Text von Dr. Nohr zu "liebevoller Klarheit" noch weitere Ideen dazu. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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