Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Schimpfen Sohn 3,5 Jahre

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Schimpfen Sohn 3,5 Jahre

Tina 242

Sobald unserem Sohn etwas nicht passt, wird lauthals geschimpft und geschrien. Zum Beispiel wenn wir den Baustein nicht an die richtige Stelle setzen, wir nicht die richtigen Stifte aus dem Schrank holen, einfach bei allem... Es geht oft den ganzen Tag so und ist manchmal nur schwer zu ertragen. Mein Mann wird durch dieses Schreien extrem getriggert durch seine Kindheit und hält es oft nicht aus und muss den Raum verlassen. Auch provoziert unser Sohn den Papa furchtbar gerne, obwohl er sehr fixiert auf ihn ist. Sobald Papa da ist, ist Mama abgeschrieben. Warum tut er das? Er geht mit ihm auf Klo, wovon Papa völlig genervt ist, weil er dort dann rumschreit in hohen Tönen, mit den Händen ständig das Klo anfasst.... eben alles was den Papa provoziert. Papa hat Tinnitus und Probleme mit lauten Tönen. Da wird das Spieltelefon direkt an Papas Ohr gehalten, ins Ohr geschrien, sobald Papa mal für ne Sekunde die Augen schließt ... Mit mir macht er solche Dinge nicht, geht auch nicht mehr mit auf Klo..... vielleicht weil ich mich nicht drüber aufrege? Warum provoziert er den Papa so? Papa spielt wirklich jede freie Minute mit ihm und macht tolle Sachen mit ihm, also an mangelnder Aufmerksamkeit kann es eigentlich nicht liegen. Am schlimmsten ist es, wenn wir beide zu Hause sind. Ist nur einer alleine mit ihm, ist es nicht so schlimm. Das ist natürlich für unser Familienleben auch nicht schön. Geschwister gibt es keine


Hallo, "provokantes" Verhalten von Kleinkindern hat verschiedene Quellen, die man sehen und verstehen muß. Zum Einen wollen sie ihre Wirkmächtigkeit zeigen und sehen (deshalb auch die Freude an den Reaktionen). Dann wollen sie Grenzen austesten und herausfinden, was alles geht bei den verschiedenen Menschen. Das Erstere ist ein menschliches Bedürfnis und völlig normal. Allerdings sind dann die Eltern dazu da, das Eigene und die Bedürfnisse zu integrieren und das besteht auch darin, Grenzen zu zeigen ohne zu kränken oder zu demütigen. Wenn man es also lange laufen lässt und dann schreit oder schimpft, dann ist das der weniger erfolgreiche Weg. Erziehung bedeutet u.a., Leitlinien zu geben (sie also nicht schon zu erwarten), und dies, ohne das Kind zu entwerten. Es geht also darum, frühzeitig und deutlich die eigene Grenze sichtbar zu machen, ohne das Bedürfnis des Kindes z.B. schlimm oder böse zu nennen. Und lernen bedeutet, dass die Kinder es häufig erleben dürfen und müssen um zu verstehen, dass die Eltern es wirklich meinen. Und je gelassener und unaufgeregter Sie das zeigen können, desto hilfreicher ist es, ohne die Beziehung sehr zu belasten. (Das ist natürlich das unerreichbare Ideal, aber eine gute Leitlinie) Diese Art von Grenzziehung ist keine Beschränkung der Freiheit der Kinder, sondern eine wichtige und notwendige Hilfe bei der Entwicklung sozialer Kompetenz. Und das ist ja eine unserer Aufgaben als Eltern (damit diese Erfahrung nicht später und viel härter gemacht werden muß). Dr.Ludger Nohr


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