Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Spielgruppe-habe ich richtig reagiert?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Spielgruppe-habe ich richtig reagiert?

Noraa6102

Beitrag melden

Guten Tag Mein Sohn ist 3 Jahre alt und wurde bis jetzt noch nie fremd betreut. Da er Einzelkind ist, wollte ich ihn nun 1x pro Woche für 2,5 Stunden in eine Waldspielgruppe geben. Ich habe ihm vorher erklärt, was dort ungefähr passiert und dass ich dann gehen würde und ihn später wieder abhole. Er wollte unbedingt hin, freute sich sehr darauf und redete am Tag vorher nur noch davon. Heute morgen war nun der 1.Tag. Die Leiterin der Spielgruppe meinte, ich könnte nicht dabei bleiben am Anfang, da die anderen Kinder sonst auch ihre Eltern dabei haben möchten. Ich sagte meinem Sohn, wir würden nun tschüss sagen und er dürfe nun mit der Frau und den anderen Kindern mitgehen. Er schrie dann nur noch, er wolle nach Hause und klammerte sich weinend an mir fest. Die Leiterin meinte, sie könne ihn auf den Arm nehmen und weinend weg tragen, er würde sich dann nachher sicher beruhigen. Da mein Sohn sich aber nur noch mehr aufregte und sich mit aller Kraft an mir festhielt, habe ich den Versuch abgebrochen und bin mit ihm nach Hause. Nun frage ich mich: war er einfach noch nicht soweit? Oder habe ich falsch reagiert und hätte das schreiende Kind einer für ihn völlig fremden Person quasi mit Gewalt übergeben sollen? Vielen Dank für ihre Einschätzung und ich lese gerne auch Antworten von anderen Mamas


Beitrag melden

Hallo, ich denke Sie haben völlig richtig gehandelt. Was auch immer der Grund für die Angst war, die Erfahrung, damit einfach alleine (oder fremden Menschen) gelassen zu werden, hätte ihre Beziehung und sein Grundvertrauen sicher belastet. Ich finde auch die Aussage, dass die Mutter bei einem neuen Kind nicht dabeibleiben kann, nicht hilfreich oder angemessen. Da Sie jetzt gemeinsam diese Erfahrung gemacht haben, lässt sich ein nächster Versuch sicher etwas genauer vorbereiten und dadurch auch erfolgreicher gestalten. Das Erlebte sollte sie nämlich nicht hindern, Erlebnisse und Kontakte weiter zu ermöglichen. Allerdings sollten Sie wissen, dass er das nicht versprechen kann, dass es klappt, da er mit diesen Trennungen ja nicht viel Erfahrungen hat. Dr.Ludger Nohr


Ashey

Beitrag melden

Hi, Ich finde du hast obsolut richtig gehandelt! Nicht umsonst gibt es in Kitas eine Eingewöhnungszeit. Dein Sohn ist noch klein und die Gruppenleitung ist ihm fremd - er hätte vor Ort keine Bezugspersonen und das macht ihm zurecht Angst. Wenn du ihn einfach dort gelassen hättest, hätte das bei ihm ein Gefühl des Verlassenseins und der Hilflosigkeit ausgelöst - abgesehen vom Stress. Im schlimmsten Fall macht das sein Vertrauen zu die kaputt. Aus gleichem Grund habe ich meinen Sohn aus der Kita genommen- die Eingewöhnung war zu kurz und er schrie nur noch wenn ich gehen sollte. Bleiben durfte ich nach 2 Tagen auch nicht mehr, also nahm ich ihn wieder mit. Ich denke es hat schon einen Grund, warum man Bauchschmerzen hat sein verzweifeltes Kind zurück zu lassen. Und selbständig werden sie schon noch - kein Kleinkind muss sich mit Gewalt abnabeln lassen.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Eingewöhnung ist so wichtig, egal ob Kita für die tägliche Betreuung oder eine Spielgruppe! Selbst Krippenkinder, die für den Kindergarten die Einrichtung wechseln, also schon Erfahrungen mit Fremdbetreuung gemacht haben, werden eingewöhnt. Haben die anderen Kinder das so mitgemacht? Sind die älter? Ich kann mir kaum vorstellen, dass „diese Methode“ bei allen Kindern funktioniert. Da muss es doch einige geben, die genauso reagiert haben wie dein Sohn! Vor allem ist es auch ein Unterschied, ob das Kind erstmal mit der Mutter in einem Raum ist und die Mutter dann später raus geht oder ob sich das Kind, wie in eurem Fall, sich aktiv mit einer ihm fremden Bezugsperson/Gruppe von der Mutter entfernt. Ich würde das Gespräch mit der Gruppenleiterin suchen, welche Möglichkeiten es gibt. Es wäre ja schade, wenn er nicht teilnehmen könnte.


Noraa6102

Beitrag melden

Hallo nochmals und vielen lieben Dank für die Antworten! Es beruhigt mich sehr, dass mein Bauchgefühl richtig war. Niemals hätte ich es geschafft, meinen Sohn in dem Zustand einfach alleine zu lassen. In mir zog sich alles zusammen. Ich werde mich nach Alternativen umschauen, es gibt sicher Spielgruppen, wo die Mutter dabei bleiben darf, bis das Kind sich eingewöhnt hat. Danke nochmals und liebe Grüsse


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Morgen Herr Dr. Posth, eine Tochter ist vor Kurzem 1 Jahr alt geworden. Ihre Schwester ist 4 Jahre alt. Ich habe mit der einjährigen bis jetzt weder eine Spielgruppe, noch Pekip, Babymassage besucht. Ist das unbedingt erforderlich? Ich empfinde es ehrlich gesagt als Streß, meine Tochter zu einer bestimmten Zeit zu wecken, nur um pünktlich ...

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, wir überlegen, ob unsere Tochter im Sept. mit 23 Monaten besser in der Kinderkrippe (4-5 Std./Tag, 30 Kinder, offenes Konzept) oder in einer Spielgruppe (pro Woche 2 Tage a 3 Std., 6 Kinder, 1 feste Bezugsperson, aber nicht in den Schulferien) aufgehoben ist. Unsere Tochter ist ein sehr glückliches Einzelkind, das bis ...

S.g.dr.Posth,Sohn 31/2 J, will nicht in die Sp.Gruppe(2x2Std),gewöhne ihn seit 5 Mo ein, in dem ich permanent mit ihm da bin(inkl. 6 Mo Schwester).Nun habe ich keine Lust mehr,er bleibt für keine Sekunde ohne mich drin, ich darf nicht mal auf dem Flur sein.Er hat noch 51/2 J Schwester, im KiGa,mit ihr spielt er zu Hause meistens schön und mit einem ...

Lieber Herr Dr Posth, meine Tochter wird im Sommer 2 Jahre alt. Sie soll mit 3 in den Kiga gehen. Im Moment treffen wir uns vormittags immer mit Kindern; ab Sommer werden aber fast alle Kinder in den Kiga gehen, sodass meine Tochter dann nicht mehr so viel Kontakt zu Gleichaltrigen hat. Es besteht nun die Möglichkeit, sie ab Sommer in eine Spielgr ...

Lieber Dr. Posth, Ab Sept habe ich meine T (dann 23mon) in einer Montessori-Spielgruppe angemeldet. Eingewöhnung aller Kinder findet zeitgleich statt ( 12 Kinder, 2 Erzieherinnen). Vorgesehen ist 2 Tage eingewöhnen im Beisein der Mütter, 3. Tag Trennung (dann nur halbe Gruppe und drei Erzieherinnen). Ich bin skeptisch, habe aber sonst einen seh ...

Lieber Herr Posth Bei uns in der CH gehen die Kinder erst mit knapp 4-5 J. in den Kindergarten. Dieser ist anders geführt als in D. Es ist mehr eine Vorschule. Vorher gehen die Kinder in die Spielgruppe. Diese ist freiweillig. Nun habe ich eine Frage wegen der sanften Ablösung. Unser Junge ist gerade 4 geworden und hat mit der Waldspielgruppe be ...

Guten Tag Herr Dr Posth. Meine Tochter 2,5J(sen.,sprachl sehr weit, Gesch. 14Wo alt) wird seit 8 Wochen in eine Waldgruppe (Mo, Mi je 3 h, 10 Kinder 2 Erz.) eingewöhnt.Anfangs immer dabei ca 4 Wo, bis ich sie fragte ob ich kurz spazieren gehen kann, oder ob ich bleiben soll und sie "ja Mama gehen" sagte. Wiedersehen sehr fröhlich und lief mir in d ...

Sehr geehrte Frau Henkes, ich habe mal wieder eine Frage zu meiner 4 1/2 jährigen Tochter. Seit ihrem 3. Lebensjahr ging sie gerne, obwohl sie frisch große Schwester wurde, 1 Jahr lang jede Woche einmal in die Spielgruppe (knapp 2 Stunden 30 min.). Da alles so gut lief, haben wir im nächsten Jahr auf 2 mal in der Woche erhöht. Leider geht si ...

Guten Tag meine Tochter ist jetzt 3 Jahre und 8 Monate alt. Sie besucht seit August einmal die Woche eine Spielgruppe. Nun ist es so dass sie immernoch nicht alleine hingehen kann. Die wenigen Male die wir es versucht haben dass isch früher gehe endetr immer tränenreich und die nächsten Male war es schlimmer als zuvor. Sie versteift sich schon ...

Guten Tag Frau Henkes, Bei uns gibt es eine Spielgruppe für Kinder ab 2 Jahren. Dort werden die Kinder hingebracht, verabschiedet und können bis zu 3 Stunden bleiben. Eine Eingewöhnung gibt es nicht. Man kann erst mal dabei bleiben aber die "Eingewöhnung" wird von den Damen nicht geführt. Diese Damen sind keine Pädagogen oder ähnliches. Ich gla ...