Hallo,
mein Sohn ist jetzt 21 Monate alt und hängt seit ca. 4 Monaten sehr stark an Papa. Es fing damit an, dass nur noch Papa ihn füttern durfte und wurde immer schlimmer. Zur Zeit darf ich gar nichts mehr tun, ja am Besten noch nicht mal im Raum anwesend sein. Ständig höre ich "Nein, Mama nicht!" "Mama weg!" "Mama geh runter" "Mama geh duschen" Ich darf mich nicht auf den Stuhl setzen, auf dem Papa normalerweise sitzt, und auch die Couch gehört wohl Papa - wenn ich meinem Sohn glauben darf. Anfangs fand ich das alles noch ganz lustig und angenehm mich nicht mehr um alles kümmern zu müssen, aber jetzt nach den vielen Monaten nagt es doch schon an mir. Ich habe ihre Texte bezüglich Loslösung etc. gelesen und auch von anderen Müttern gehört, dass es solche "Papaphasen" gibt. Aber nirgendwo höre ich davon, dass es so stark ausgeprägt ist und die Mutter in jeder Lebenslage komplett abgelehnt wird. Warum verhält er sich so?
LG
Tina
Mitglied inaktiv - 30.01.2006, 13:55
Antwort auf:
Sehr starke Papa-Phase
Liebe Tina, es gibt auch solche sehr starken Vater-beziehungen, die in der Tat eher selten sind und dann schnell den Argwohn der Mütter hervorrufen. Da ich nicht viel über die bisherige Entwicklung Ihres Sohnes weiß, z.B. wie die primäre Bindung im ersten Lebensjahr vverlaufen ist, kann ich Ihnen auch schlecht sagen, wo die Gründe für sein momentanes Verhalten zu suchen sind. Zu vermuten wäre eine nicht ganz sichere Bindung im ersten Lebensjahr und eine sich darauf pflanzende starke Loslösung durch einen überzeugenden Vater. Es ist übrigens mit unserem erwachsenen Maßstab schwer zu messen, was überzeugend auf ein Kleinkind wirkt. Jedenfalls ist es nicht das permanente Freundlichsein oder das die Wünsche von den Augen ablesen. so ein Vater muß noch durch andere Attribute vor seinem Kind punkten. Auf jeden Fall sollten Sie vermeiden, jetzt in eine Konkurrenz zu Ihrem Mann zu treten und um die Gunst Ihres Sohnes buhlen. Sehen Sie es vorläufig gelassen und bleiben Sie mit überzeugenden Angeboten einstweilen im Hintergrund. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 03.02.2006