Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Schwere Krippeneingewöhnung

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Schwere Krippeneingewöhnung

S4R4H

Sehr geehrte Frau Henkes,  ich befinde mich aktuell in der 6. Woche der Krippeneingewöhnung mit unserem Sohn (15 Monate). Wir starteten damit, den Bezugserzieher an drei aufeinanderfolgenden Nachmittagen in den Räumen der Krippe für eine Stunde kennenzulernen. Seit Tag 4 sind wir vormittags in der Kindergruppe mit mehr als 20 Kindern unter 3 Jahren. Es lief ganz gut an, er spielte mit dem Erzieher, ging mit ihm durch die Räume und auch die ersten Trennungsversuche, die täglich um 5 Minuten verlängert wurden, waren ok. Unser Sohn ließ sich beruhigen. In Woche 3 begann der Abwärtstrend. Nach der Trennung, Schreien ohne sich beruhigen zu lassen, einmal bis zum Erbrechen. In Woche 4 erkrankte der Erzieher, sodass eine neue Kollegin übernahm. Die Eingewöhnung wurde damit auch nochmal neu begonnen.  Inzwischen war es so, das wir den Raum betreten und mein Sohn laut schreit, wenn er der Erzieherin übergeben wird. Er lässt sich wohl nachdem ich den Raum verlasse, schwer bis kaum beruhigen, fängt immer wieder an zu weinen. Er spielt nicht, beobachtet nur vom Schoß der Erzieherin aus und möchte mehr oder weniger in Ruhe gelassen werden. Sobald es nicht mehr interessant ist, weint er wieder. Teilweise wohl sehr panisch und ängstlich, sodass die Kita sagt, er wäre hochsensibel und ihm alles zu viel. Man gab mir das Gefühl, das es noch kein vergleichbares Kind, gab das es so schwer hat. Mehr als eine Stunde vor Ort, haben wir bisher nicht "geschafft". Gestern übernahm nun der Papa die Eingewöhnung, in der Hoffnung, das es ihm nach diesem Wechsel leichter fällt. Solange Papa im Raum ist, spielt er wohl sogar ausgelassener und geht von Zimmer zu Zimmer. Aber auch mit ihm gestaltete sich die Trennung heute ähnlich schwer und wurde nach 20 Minuten abgebrochen. Leider ist meine Elternzeit am Montag zuende. Der Papa hat noch 2 Wochen Urlaub. Die Zeit sitzt uns im Nacken. Zuvor haben wir leider kaum Trennungen geübt und coronabedingt nicht so viele Außenkontakte pflegen können. Das schlechte Gewissen meinem Sohn gegenüber ist riesig.    Mich plagen nun die Fragen, was ihm noch helfen könnte, ob er einen Schaden davon trägt, wenn er bald mehrere Stunden in der Kita bleiben muss und ob er eventuell nicht "kitatauglich" ist. Ich hoffe Sie verstehen, was mich meine.    Ich würde mich über eine Antwort und Ihre Erfahrung in dem Bereich freuen. 


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, es geht wohl nicht darum, ob Ihr Sohn kitatauglich ist, sondern ob er eine Trennung von seinen wichtigsten Bezugspersonen schon verkraften kann. Wenn die Trennungsangst so massiv überwiegt (was altersgemäß völlig in Ordnung ist), erscheint ein erzwungener Kitabesuch wenig sinnvoll. Die Kinder fügen sich irgendwann in diese Situation, aber der Entwicklungsschritt, der Trennungen ermöglicht, fehlt. Nun ist eine Kindergruppe mit zwanzig Kindern auch sehr groß. Manchmal hilft es, wenn das Kind statt in die Kita zu einer Tagesmutter geht. Dort sind deutlich weniger Kinder und die Athmosphäre ist familiärer. Ich empfinde es immer als schwierig, in dieser Situation eine Empfehlung auszusprechen, weil viele Eltern heutzutage gar nicht die Wahl haben, die Kita noch zurückzustellen, weil sie arbeiten müssen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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