Frage: Hilfe nach Trauma durch Krippeneingewöhnung

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, Mein Sohn (14. Monate) wurde in eine Krippe eingewöhnt. Bereits am 2. Tag und die darauffolgenden Tage wurde 5 bis 10 Min getrennt, wobei mein Sohn durchgängig schrie. Am Freitag meldete ich mein Kind für diesen Tag und die kommende Woche krank. Am Montag wurde wieder 10 Min. getrennt. Am Dienstag sagte die Erzieherin, sie wolle nun so lange trennen, bis mein Kind nicht mehr schreit. Nach 15 Min. hörte ich meinen Sohn nicht mehr schreien; ich war sehr beunruhigt und versuchte mir durch Klingeln in die Kita Einlass zu verschaffen, mir wurde jedoch die Tür nicht geöffnet. Ich lief um das Haus und sah durch das Fenster; mein Sohn sass ruhig auf dem Schoss der Erzieherin, aber sein Gesichtsausdruck war furchtbar. Am Wochenende einigten wir uns, nie wieder in diese Kita zu gehen. Seither schreckt mein Sohn weinend nachts aus dem Schlaf hoch und fürchtet sich auf der Strasse vor Fremden. Wie kann ich ihm helfen? Vielen Dank!

von Krippenkind am 11.02.2013, 09:15



Antwort auf: Hilfe nach Trauma durch Krippeneingewöhnung

Hallo, es war gut und richtig, diese Form der frühen Fremdbetreuung zu beenden. Keine Betreuungsperson darf einer Mutter ihr Kind vorenthalten. Und auf diese Weise eine Kleinkind zu Akzeptanz eines Fremden und zu einem erwünschte Wohlverhalten zu zwingen ist das Falscheste, was man tun kann. Es wäre zu überlegen, diese Vorgehensweise dem Jugendamt zu melden, denn dem Jugendamt obliegt die Pflicht zur Überwachung von Fremdbetreuungsangeboten. Sie können jetzt nur Ihrem Sohn ganz zuverlässig zur Seite stehen und seine aufgekommenen Ängste durch die Sichrheit bei Ihnen aufzulösen. Das wird jetzt ein paar Wochen dauern, aber es funktioniert. Nachts sollte Ihr Sohn an Ihrer Seite schlafen und sofort getröstet werden, wenn er aus dem Schlaf aufschreckt. Sie sollten sich jetzt aber nicht mit ihm zurückziehen und fremde Menschen meiden. Ihr Sohn muss erfahren, dass nicht der fremde Mensch an sich für ihn "gefährlich" ist, sondern nur bestimmte Menschen, vor denen Sie ihn aber schützen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 14.02.2013



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