Frage: Krippeneingewöhnung ohne Bezugserzieherin?

Lieber Hr. Posth, seit ca. 1 Woche gewöhne ich meine T, 19 M, in der Kita ein. Es ist die 2. Kita (in der ersten nach 1 Woche ohne Trennung abgebrochen). Wir leben in Schweden, hier wird sonst nur 3 Tage eingewöhnt. Von sanfter Ablösung hat noch keiner etwas gehört. Trauer der Kinder sei ganz normal und letztlich unvermeidlich. Ich konnte mich zwar auf längere Eingewöhnungszeit einigen (so lang wie ich möchte). Aber leider kein Bezugserzieher-Prinzip. Man setzt auf die Gewöhnung an die räumlichen und zeitlichen Strukturen. Kind hätte im Alltag mit wechselnden Erzieherinnen zu tun, solle sich daher nicht auf eine „fixieren“. Der Schlüssel ist recht günstig (1:4), aber nur eine Erzieherin spielt überhaupt mit den Kindern. Aber die hat dann bis zu 12 Kinder. Kann die fehlende Initiative durch eine längere Eingewöhnung überhaupt ausgeglichen werden? Kein Trennungsversuch bisher. T ist zurückhaltend und braucht lange, ehe sie Vertrauen fasst. Vielen Dank!

von priya79 am 20.05.2013, 12:22



Antwort auf: Krippeneingewöhnung ohne Bezugserzieherin?

Hallo, das ist für mich interessant zu hören, wird doch das skandinavische Modell hier in Deutschland immer als das große funktionierende Vorbild verkauft. Wenn Sie mir mehr über Ihre Erfahrungen schreiben könnten, wäre ich Ihnen sehr dankbar. Also: der günstige Erzieherinnen-Kind-Schlüssel verbessert natürlich die Ablösesituation, weil das Kind intensiveren Kontakt mit einer Erzieherin bekommt. Aber vom Gedanken her reicht das nicht aus, denn das Kind braucht natürlich eine Person in der Ki-ta, der es ganz und gar vertrauen kann und von der es weiß, dass sie ihr immer zur Verfügung steht. Es muss also eine Ersatzbindung entstehen, und das gelingt in diesem Alter nur über eine feste Bezugsperson. Räumlich und zeitlich sichere und beständige Strukturen sind sicher ein Teil der Gewöhnung, aber ohne persönliche Anbindung leisten sie für ein Kleinkind zu wenig. Das negative Bild von der Fixierung des Kindes auf 1 Person rührt her von dem Argwohn, dass ein Kind dann an diese Person emotionale Ansprüche richtet. Und das führt zu Verpflichtungen und erhöht die Verantwortung dem Kind gegenüber. Soweit will man offenbar auch in Schweden nicht gehen. Da Sie aber mit den Verhältnissen dort leben müssen, die sicher viel besser sind, als das, was ich z.B. hier von Frankreich, Belgien oder Luxemburg höre (französisches System), sollten sie die sanfte Ablösung soweit hinausziehen wie irgend möglich. Denn mit den Wochen wächst auch per Gewöhnung das Sicherheitsgefühl bei Ihrer Tochter und die Ablösung wird dann atraumatisch erfolgen können. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 22.05.2013



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