Sehr geehrter Herr Dr. Posth, unsere Tochter, 14 Mon, wurde bisher tagsüber hauptsächlich von mir betreut. Papa sehr präsent und akzeptiert…kann alles machen bis auf das Einschlafen. Seit Kurzem bin ich wieder berufstätig. Wir teilen uns 4 Tage in die Betreuung. Ich bin 2x/Woche zum Mittagsschlaf und 2x/Woche am Abend nicht da. Wir dachten, wenn sie die Wahl nicht mehr hat zwischen mir und Papa, und ich dann einfach nicht verfügbar bin, würde sie sich zum Einschlafen auch Papa zuwenden. Leider ist das nicht so. Mittags schläft sie bisher nur unter Protest ein, abends wartet sie auf mich, obwohl sie oft schon sehr müde ist.
Wie können wir ihr helfen, dass sie auch bei Papa entspannt einschläft? Was haben wir falsch gemacht? Wird unsere Bindung/das bisher aufgebaute Vertrauen leiden, weil ich zum Einschlafen nicht da bin?
Herzlichen Dank für Ihren Rat und Ihre wertvolle Arbeit im Forum! Bella
Mitglied inaktiv - 30.07.2007, 13:51
Antwort auf:
schläft nicht bei Papa ein ...
Liebe Bella, das Problem besteht darin, daß man die Familienorganisation nicht nach dem Entwicklungsstand seines Kindes ausrichten kann, sondern immer nach wirtschaftlichen oder arbeitstechnischen Gesichtspunkten ausrichten muß. Macht das Kind dann Probleme, weil es z.B. im Moment "noch nicht so weit ist", wie man erwartet, dann hält man es für eine Störung beim Kind oder in seiner Entwicklung, statt darüber nachzudenken, daß man es selbst ist, der durch sein eigenes Handeln die Entwicklung des Kindes stört. Den Zwnag zur Arbeit stellt man aber nicht infrage.
Ich will damit sagen, Ihre Tochter verhält sich eigentlich völlig normal und ist mit ihren 14 Monaten in ihrer Loslösung nur noch nicht so weit, daß sie in dieser sensiblen Phase des Einschlafens schon mit dem Vater auskommt. Sie können also zunächst einmal nur geduldig so weiter machen wie bisher und darauf vertrauen, daß die Anwesenheit des Vaters als "neue" Bezugsperson immer besser angenommen wird. Entsprechend einfühlsam und liebevoll muß sich der Vater dann allerdings auch verhalten. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 03.08.2007