Meine Tochter, 5 3/4 Jahre, spielte mit ihrer Freundin sie sei gestorben.
Vorgeschichte: Vor nicht allzu langer Zeit ist ihre Oma gestorben. Sie sagt, sie vermisst die Oma und weint manchmal, weil sie so traurig ist, dass die Oma nicht mehr da ist und sie nicht zu ihr kann.
Wir erklären, dass die Oma im Himmel ist und jederzeit mitbekommt, was auf der Erde passiert und auch, dass sie auf unser Kind als Engel aufpasst.
Es gab auch schon Sätze wie: "wann sterbe ich endlich, dass ich zu der Oma kann?". Darüber bin ich sehr erschrocken und entsetzt, dass ein Kind in diesem ALter sich den Tod wünscht.
Wie kann ich dem Kind den Tod besser erklären? Ist es einfach eine Frage der Zeit, bis sie den Tod der Oma verarbeitet hat?
Danke.
Mitglied inaktiv - 07.08.2006, 13:18
Antwort auf:
Rollenspiel "ich bin gestorben"
Stichwort: Umgang mit dem Tod
Hallo, wie Sie an der Aussage Ihrer Tochter erkennen können, kann sich ein bald 6jähriges Kind noch nicht richtig vorstellen, was die eigene Endlichkeit und der Tod bedeuten. Die Erklärung mit dem Himmel hat Tücken, wie Sie jetzt feststellen. Kinder stellen sich unter dem Himmel oder dem Paradies eine Traumgegend vor, wo es sehr schön sein muß. So suggeriert es auch die Religion.
Wenn man solche Erklärung seinem Kind gegenüber bringt, was jedem unbenommen ist, dann sollte man aber auch "die ganze Wahrheit" sagen. Denn der Glaube sagt auch, daß der Mensch nicht bestimmen kann, wann er in den Himmel gelangt, und daß das Paradies nur eine Art Belohnung für die eigenen guten Taten ist, die man im Leben vollbracht hat (Nächstenliebe, Toleranz, Vergebung). Damit bedeutet man dem Kind, daß es in vorderster Linie sein Leben zu leben hat, und daß der Tod eine von ihm unbeeinflußbare Macht ist, wie das Wetter oder die Jahreszeiten. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 09.08.2006