Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Rollenspiel zweijährige

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Rollenspiel zweijährige

Susan1312

Guten Abend Frau Henkes, Meine Tochter, 25 Monate, will derzeit nichts außer Rollenspiele. Am liebsten ist sie ein Hund. Auch alle anderen steckt sie in Rollen. Am liebsten hat sie es, wenn wir alle Hunde sind. Anfangs war das alles noch süss, doch nimmt es absolut überhand. Das erste was sie nach dem aufwachen macht- rollen verteilen und das letzte abends im Bett - Rollen verteilen. Auch heute beim Tanzkurs, war sie die ganze Zeit ein Hund. Ich habe auch etwas Angst, dass dies eine Folge von Zuviel Fernsehen ist. Aktuell schaut sie morgen und Abend jetzt 25 Minuten Paw Patrol & abends Sandmann. Ist das vertretbar?Wie geht man richtig damit um. Ist das normal, dass gerade alles andere was sonst Spaß gemacht hat unwichtig wird. Sie malt gern, klebt Sticker etc. Alles gerade egal. Können sie mir etwas zu Rollenspielen in diesem Alter sagen und wie man am besten mit diesem Verhalten umgeht? Danke für ihre Mühe


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, das Verhalten Ihrer Tochter ist völlig in Ordnung. Rollenspiele beginnen in diesem Alter. Sie sind für Kinder eine wunderbare Möglichkeit für Probehandeln und "als ob"-Spiele. Mit "Ich wäre jetzt mal ..." kann ein Kind aus der Realität heraustreten und sich in eine andere Welt versetzen. Da hat es dann keine Angst mehr, ist stark und mutig u.a.m.. Das hilft einem Kind bei der Bewältigung schwieriger Gefühle und eröffnet ihm Möglichkeiten, wie es mit schwierigen Anforderungen in der Realität umgehen kann. Diese Rollenspiele laufen häufig über eine längere Zeit immer gleich ab, weil im Unbewussten gerade ein Thema vorrangig ist. Lassen Sie Ihrer Tochter diese Spiele ruhig. Das bedeutet aber nicht, dass Sie immer mitspielen müssen. Allmählich kann Ihre Tochter akzeptieren lernen, dass Sie andere Bedürfnisse haben. Die müssen zunehmend auch Berücksichtigung finden. Manchmal helfen da feste Zeiten wie das Angebot, nachmittags mit ihr zu spielen. Was die anderen Beschäftigungen angeht, wird das Interesse daran sicher wiederkommen. Man kann aber auch als Hund Bilder malen, wenn das ins Spiel passt. Zum Fernsehkonsum von Kleinkindern habe ich sicher eine sehr konservative Einstellung. Ich denke, dass Kinder im Alter Ihrer Tochter eigentlich noch gar kein Fernsehen brauchen und dass es ihnen auch nicht gut tut. Selbst kindgerechte Filme regen die Phantasie nicht so an wie z.B. Rollenspiele. Die Kinder werden eher berieselt und von den heutzutage sehr schnell wechselnden Bildern unruhig. Vermutlich kennen Sie es bereits von Ihrer Tochter: Nach dem Fernsehen haben Kinder oft schlechte Laune. Das liegt nicht daran, dass sie das Fernsehen beenden mussten sondern am schwierigen Zurückfinden in die Realität, nachdem sie das Filmgeschehen nicht wie im Rollenspiel mitgestalten konnten. Aber wie gesagt, dies ist meine Einstellung zum Fernsehkonsum. Das wird sicher heute vielfach anders gesehen, weil es auch eine Möglichkeit ist, ein Kind alleine zu beschäftigen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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