shla
Liebe Frau Henkes, Bitte entschuldigen Sie, dass ich so aushohle. Ich bin heute wieder mal sehr frustriert über das Verhalten meiner 6-jährigen Tochter. Sie ist gesund und für ihr Alter sprachlich und im Kopf sehr fix. Seit Sommer geht sie in die erste Klasse und ist da sehr zufrieden. Was mich aber stört sind ihre hohe Anspruchshaltung und inkompetente Kommunikation mit anderen Kindern und Erwachsenen. Außerdem ist sie zuhause sehr rücksichtslos und egoistisch, will alles für sich und bockt sehr, wenn sie ihren Willen nicht kriegt. Zum Beispiel war sie heute zum ersten Mal im Gruppen-Flöten-Unterricht (heute mit Eltern) und alle sollten ihre bisher vorhandenen Flöten mitbringen. Manche Kinder hatten Holz-Flöten, manche keine Flöte, meine Tochter eine Plastikflöte. Während des Unterrichts drehte meine Tochter sich mehrfach zu mir um und warf mir bitterböse Blicke zu. Ich kaufte am Ende der Stunde eine Holzflöte von der Flötenlehrerin und wie sich in einem Gespräch mit meiner Tochter auf dem Heimweg herausstellte, war tatsächlich die Plastikflöte der Grund für ihren Groll, den sie trotz Eloquenz nicht formulieren konnte/wollte und der ihr die ganze Stunde vermieste. Am Nachmittag gingen wir meinen Sohn im Kindergarten abholen. Dort trafen wir eine Freundin meiner Tochter, die sich sehr freute, sie zu sehen. Aber statt sie ebenfalls zu begrüßen, blieb meine Tochter bei mir stehen und sagte nichts. Stattdessen steckte sie ihren Kopf in den Kinderwagen mit unserem Baby. Ich habe sie aufgefordert, die Freundin auch zu begrüßen und zu ihr hin zu gehen. Wollte sie aber nicht. Und das ist kein Einzelfall, sondern die Regel. Sie begrüßt generell niemanden, erwidert auch kein Hallo. Sie antwortet auf Fragen nicht, was ich immer besonders peinlich finde. Auch zu Hause hört sich nicht gut, schaut einen im Gespräch nicht an, antwortet auf Fragen nicht etc. Mit ihrem Gehör alles in Ordnung. Wenn man sie bittet, leise zu sein, da das Baby endlich eingeschlafen ist, kann sie das nicht. Sie ist trotzdem laut, fasst es permanent an und hält sich an keine Regel, die wir diesbezüglich aufstellen. Ihre dreijährige Cousine kann das hervorragend bei deren Baby. Ist das normal, dass manche Kinder sehr viel länger brauchen, diese gesellschaftlichen Dinge zu lernen oder kann man da irgendwie unterstützen. Ich habe das Gefühl, wir haben uns den Mund schon fusselig geredet und es bringt nichts. Danke im Voraus für Ihre kompetente Einschätzung!
Guten Tag, ich denke nicht, dass Ihre Tochter länger als andere benötigt, um soziale Umgangsformen zu lernen. Ich vermute, Ihre Tochter befindet sich in einem ständigen Machtkampf mit Ihnen. Bisher hat sie wohl den Eindruck diesen zu gewinnen. Daher reagiert Sie auch nicht auf Ihre verbalen Einwände. Es passiert ja nichts, wenn Sie nicht hört. Sie reagieren vielmehr auf die bösen Blicke Ihrer Tochter und kaufen ihr in "vorauseilendem Gehorsam" schon eine Holzblockflöte statt die Blicke zu ignorieren. Bei Sechsjährigen helfen Ermahnungen noch nicht unbedingt. Oft sind unterbindende Handlungen hilfreicher. Wenn Ihre Tochter das Baby in Ruhe lassen soll, es aber nicht tut, dürfen Sie sie ruhig vom Baby entfernen. Eventuell sollte Sie dann auch den Raum verlassen. Das können Sie als Eltern durchsetzen. Ihre Tochter scheint ein starkes Kind zu sein. Sie benötigt dann auch starke Eltern, die ihren unangemessenen Ansprüchen deutlich etwas entgegensetzen. Versuchen Sie, den Umgangsformen nicht so große Bedeutung zuzumessen. Ihre Tochter spürt vermutlich, dass es Ihnen peinlich ist, wenn Sie nicht grüßt. Sie ist dann wieder in einer Machtposition und kann Sie vor anderen scheinbar blamieren. Wenn Sie gelassen bleiben und davon ausgehen, dass andere Menschen der Begrüßung durch eine Sechsjährige nicht solche Bedeutung beimessen, wird Ihre Tochter dieses Verhalten aufgeben können. Sie wird dann auch eher merken, dass ihr Verhalten auf sie selbst zurückfällt. Möglicherweise hat die Freundin Ihrer Tochter keine Lust, sich das Ignoriert werden bieten zu lassen. Kinder können so etwas meist gut unter sich regeln. Aus den daraus entstehenden Folgen wird Ihre Tochter gut lernen können. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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