Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kleinkind Verhalten

Ingrid Henkes

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Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kleinkind Verhalten

Stef3

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Sehr geehrte Frau Henkes, unsere Tochter ist 2 3/4 Jahre alt und lässt sich im Tagesverlauf eigentlich gut zur Kooperation jeglicher Art motivieren. Aber nachmittags gegen Abend, wenn auch schon eine leichte Müdigkeit hinzu kommt, ist sie mal eine Viertelstunde außer Rand und Band. Dann fängt sie an Möbel zu verschieben und umzuwerfen, will Gegenstände aus der Küche herunter ziehen, fährt mit ihrem Bobbycar gegen Möbel, usw. In einer solchen wilden Phase hat sie auch mehrfach versucht, mich ins Bein zu beißen. Über Erklärungen komme ich natürlich dann nicht an sie heran, auch Ablenkung funktioniert nicht immer. Dann verfalle ich in schimpfen und drohen. Das findet sie aber natürlich noch lustiger und so möchte ich mich eigentlich auch nicht verhalten. Meist endet so eine Phase mit Weinen, weil sie sich dann doch irgendwo leicht verletzt. Ich habe noch keine adäquate Reaktion gefunden, die sie altersgemäß von so einem Verhalten abhält oder besser noch, es gar nicht so weit kommen lässt. Vielleicht haben Sie da noch Tipps für mich… Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe und wünsche Ihnen ein frohes Weihnachtsfest


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Ihre Tochter zeigt eine klassische Verhaltensweise von Kleinkindern. Am späten Nachmittag, wenn die Kinder schon etwas ermüdet sind und im Tagesgeschehen sehr vielen Eindrücken ausgesetzt waren, werden sie gereizt und quengelig oder auch aggressiv. Auch das sich selbst verletzen als Abschluss gehört häufig dazu. Kinder wenden dadurch den aggressiven Impuls gegen sich und "bestrafen" sich für ihr überbordendes Verhalten, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Das lässt sich durch Eltern nur bedingt regulieren, weil die Kinder noch nicht verstehen, warum sie sich plötzlich so fühlenund verhalten. Falls möglich ist es am besten, diese Phase in den Tagesverlauf einzuplanen. Dann können Sie entweder mit Ihrer Tochter noch eine extra intensive Bewegungszeit einplanen oder ihr ruhige Beschäftigungen anbieten. Manchmal helfen da Musik oder kleine Hörspiele. Sprechen Sie mit Ihrer Tochter über die jeweilige Situation, auch wenn sie noch nicht alles versteht oder sie unerreichbar scheint. Zeigen Sie ihr, dass Sie ihre Gefühle verstehen (Für heute hast Du aber wirklich genug erlebt. Jetzt machen wir nur noch was Gemütliches.") oder ähnliches. Da Sie Ihre Tochter am besten kennen, wird Ihnen das Passende einfallen. Bleiben Sie möglichst ruhig und geduldig, damit Ihre Tochter spüren kann, dass Sie sich von dem aggressiv getönten Verhalten nicht beeinflussen lassen. Sie als Erwachsene haben den Überblick über die Situation und helfen Ihrer Tochter da heraus.Dadurch bleibt Ihre Tochter ihren Impulsen nicht hilflos ausgeliefert und erfährt mit der Zeit, dass man unangenehme Gefühlslagen überwinden und verändern kann. Gleichzeitig muss Ihre Tochter trotzdem lernen, andere nicht zu verletzen und möglichst nichts mutwillig kaputt zu machen. Hier geht es um die Wahrung von Grenzen. Das ist in diesem Alter für Kinder ein wichtiges Lernfeld. Sie müssen Grenzen testen und dabei auch überschreiten. Aber sie müssen auch lernen, dass Eltern sicherstellen, dass manche Grenzen gewahrt werden. Sie wollen sich nicht beissen lassen. Das können Sie ruhig aber eindeutig vermitteln. Der Text über liebevolle Klarheit auf unserer Seite bietet Ihnen hier vielleicht auch Anregungen. Ich wünsche Ihnen alles Gute und ebenfalls ein schönes Weihnachtsfest. Ingrid Henkes


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