Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kleinkind haut ohne Ende

Ingrid Henkes

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Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kleinkind haut ohne Ende

Tadero

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Mein 2 jähriger Sohn ist den gesamten Tag damit beschäftigt seine 7 Monate alte Schwester zu hauen, zu treten, zu Schnupsen oder ihr Gegenstände gegen den Kopf zu schlagen.  Als sie geboren wurde hatte eine heftige Phase in der er sich selber gehauen oder den Kopf gegen die Wand geschlafen hat. Das war aber nur die ersten 8-12 Wochen so.    Die kleine krabbelt inzwischen und steht auch bereits am Couchtisch wo sie sich hochzieht.  Egal was ich sage oder mache, er hört nicht auf. Ich erkläre ihm immer wieder das man das nicht darf etc. Er schaut dann immer weg und lacht oder fängt an abzulenken. Egal ob schreien, schimpfen, liebevoll nein sagen oder erklären. Nichts fruchtet. Das er natürlich eifersüchtig ist verstehe ich, auch das er mit 2 seine Spielsachen nicht teilen will ….. allerdings ist ein Alltag kaum noch möglich außer wenn ich die kleine in der Trage habe.    Was kann ich tun damit es weniger wird oder aufhört ? Und woher kommt nur diese Wut ? 


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Ihr Sohn befindet sich in heftiger Rivalität zu seiner Schwester, da sie ihn aus der Rolle als einziges geliebtes Kind gedrängt - entthront - hat. Er fürchtet, Ihre Liebe verloren zu haben, weil ja jetzt die kleine Schwester da ist, um die Sie sich kümmern müssen. Es handelt sich hier um komplexe unbewusste Prozesse, die sich bei einem Zweijährigen auch nicht durch Sprache zugänglich machen lassen. Ihr Sohn versucht durch seine Attacken, Ihre Aufmerksamkeit zu erhalten und die Schwester zu vertreiben. Er hat schon gelernt, dass negative Aufmerksamkeit sehr effektvoll sein kann. Sein Lachen und Ablenken zeigen ja, dass es ihm um Ihre Aufmerksamkeit für ihn geht. Ihr Sohn benötigt jetzt zum einen viel positive  Zuwendung und Aufmerksamkeit von Ihnen. So kann er spüren, dass Sie ihn weiter lieben wie zuvor und dass die Schwester nicht so bedrohlich für ihn ist, wie er unbewusst fürchtet. Zum anderen benötigt Ihr Sohn aber auch klare Grenzen, die eine Gefährdung der Schwester verhindern. Erklärungen sind für einen Zweijährigen noch nicht fassbar und verständlich. Vor allem kann Ihr Sohn nicht verstehen, was "man darf das nicht" bedeutet. Er benötigt "du darfst das nicht". Dazu braucht er auch die Sicherheit, dass Sie verhindern werden, dass er die Schwester angreift. Dazu können Sie einfach den Kontakt unterbrechen und Ihren Sohn aus der Situation entfernen. Wenn Ihnen das ruhig und konsequent gelingt, brauchen Sie dabei nicht zu schimpfen. Ihr Sohn kann dann unterscheiden lernen, dass Sie ausschließlich sein unangemessenes Verhalten ablehnen nicht jedoch ihn. Je ruhiger und unaufgeregter Sie diese Situationen gestalten, umso mehr entziehen Sie ihnen die negative Aufmerksamkeit. Ihr Sohn muss sich dann nicht bestraft fühlen, was für ihn sehr hilfreich wäre, weil er ja nur seine tiefe Angst vor Liebesverlust ausdrückt. Er kann sich aber auf Sie verlassen, weil er merkt, dass Sie ihn auch vor sich selbsr schützen. Vielleicht gibt Ihnen der Text über "liebevolle Klarheit" auf meiner Seite noch weitere Anregungen. Ich wünsche ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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