Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Kleinkind - Drama um den Schlaf

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Kleinkind - Drama um den Schlaf

SevNis

Sehr geehrter Herr Dr. med. Nohr, Ich bin mit meinen Nerven am Ende. Meine Tochter, bald 3, war schon immer ein schlechter Schläfer. Sie wird entweder mitten in der Nacht wach und schläft dann einfach 2-3 Stunden nicht oder wacht morgens immer früher auf und nach stundenlangen geschreien schläft sie immer noch nicht weiter. Abends geht sie immer um die gleiche Uhrzeit ins bett. Heute hat sie zum Beispiel nur 10 Stunden geschlafen. Wenn der Schlaf ihr ausreichen würde, wäre es für mich kein Problem. Tut es aber nicht. Sie ist dann den ganzen Tag gereizt und weinerlich weil sie eben müde ist. Wenn ich sie zum Mittagsschlaf hinlegen will, gibt es wieder Drama. Ich wollte mich heute endlich mal durchsetzen. Resultat: 3 Stunden lang geschreie, Nervenzusammenbrüche und Tränen beiderseits. Unsere Mutter-Kind-Beziehung leidet enorm darunter. Ich habs mit schimpfen probiert, ignorieren, die Tage ruhiger gestalten, voller gestalten, mit aus dem Bett gehen, das hat nur dazu gebracht, dass sie immer früher aus dem Bett wollte. Hinzu kommt, dass wir nun ein Geschwisterchen haben, der nun mal auch schlaflose Stunden in der Nacht fordert, am liebsten während sie schläft natürlich. Was muss ich machen damit sie sich den Schlaf holt, den sie nun mal braucht?


Hallo, zum Einen möchte ich auf meinen Basis-Text zum Schlaf auf dieser Seite hinweisen. Daraus geht auch hervor, dass 10-11 Std. Nachtschlaf in diesem Alter auch ausreichen können. Zum Anderen kann man Schlaf nicht erzwingen. Wenn Ihre Tochter bisher auch schon wechselhaft schlief, wird es durch die neue Situation sicher nicht einfacher. Vielleicht fühlt sie sich ausgegrenzt oder unwichtiger, vielleicht weiß sie noch gar nicht, was diese neue Situation für sie bedeutet usw.. Könnte es helfen, sie wieder für eine bestimmte Zeit näher zu holen (z.B. Beistellbett, kl. Matratze), damit sie sich besser orientieren kann und sich nicht so fern von den anderen erlebt? Wie könnten Sie ihre Verunsicherung und Unruhe verstehen und daraus Schlüsse ziehen? Sie stört ja nicht weil sie stören will, sondern weil ihr etwas fehlt, was sie zur Ruhe kommen lässt. Das herauszufinden und Lösungen zu suchen, die für alle (auch für die Mutter) ausreichend sind, ist die Kunst. Viel Erfolg dabei. Dr.Ludger Nohr


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