Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kita Eingewöhnung

Ingrid Henkes

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Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kita Eingewöhnung

Jomaja

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Hallo Herr Dr. Nohr, meine Tochter ist 16 Monate alt und seit 2 Wochen versuchen wir, sie in der Kita einzugewöhnen. Am Anfang hat es hervorragend geklappt, sie ist gleich neugierig durch den Raum gewandert und dann auch bald mit ihrer Bezugserzieherin an der Hand auf Erkundungstour gegangen. Ab dem 5. Tag haben wir kurze Trennungen versucht, erst 10 Minuten, dann 15, dann 30. Es gab keine Probleme. Dann gab es 2 Trennungen für je 1 Stunde, diesmal mit Abgabe an der Tür. Das erste Mal hat sie beim abgeben etwas geweint, sich aber schnell beruhigen lassen. Das zweite Mal hat sie gar nicht geweint. Dann kam ein Wochenende und Montag und Dienstag konnte sie nicht in die Kita, weil viele Erzieher krankheitsbedingt ausfielen. Als ich sie am Mittwoch wieder hin brachte, musste ich sie nach 20 Minuten holen, weil sie sich nicht beruhigen ließ. Tags drauf musste ich sie nach 10 Minuten mit nehmen, weil sie so außer sich war. Was passiert, wenn sie dort zb eine ganze Stunde lang weint und ich sie trotz Weinens nicht abhole. Wird unsere Bindung hierdurch nachhaltig Schaden nehmen? Wird mein Kind langfristig Schaden nehmen? Die Erzieherin hat angedeutet, es in dieser Richtung versuchen zu wollen. Auf meinen Vorschlag hin, doch nochmal kurz mit in den Raum zu kommen, meinte sie, das gehe nicht, das sei ein Rückschritt. Muss das wirklich so starr gehandhabt werden? Vielen Dank!


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, sollte die Situation eintreten, dass Ihre Tochter im Kiga lange schreit ohne Hilfe zu bekommen, würde vermutlich gar nicht die Beziehung zu Ihnen leiden. Mit 16 Monaten ist Ihre Tochter noch zu klein, um deswegen auf Sie "böse" zu sein. Aber das Urvertrauen in die Welt würde - vor allem bei häufigerem Auftreten dieser Situation - bei Ihrer Tochter vermutlich erschüttert werden. Bislang hat sie ja noch nicht die Erfahrung gemacht, dass ihre Bedürfnisse ignoriert werden. Aber wenn sie wiederholt einer Situation ausgesetzt ist, die sie überfordert und die sie als äußerst unangenehm , vermutlich auch ängstigend erlebt, kann ihr Vertrauen, dass sie Hilfe bekommt, wenn sie diese benötigt, erschüttert werden. Es wäre sicher gut, Ihrer Tochter diese Erfahrung zu ersparen. Das wäre dann der eigentliche Rückschritt. Vielleicht können Sie mit den Erzieherinnen besprechen, dass die Eingewöhnung einfach noch etwas länger dauern kann und Sie noch länger dabei bleiben. Es ist aber auch möglich, dass Ihre Tochter mit sechzehn Monaten einfach noch nicht reif für den Kiga-Besuch ist. Das ist ja individuell sehr unterschiedlich. Falls es Ihnen dann möglich ist, den Kiga-Eintritt auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, wäre das sicher hilfreich für Ihre Tochter. Alles Gute Ihnen Ingrid Henkes


Curcuma

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Hallo, mach das bitte nicht mit. Offensichtlich ist Dein Kind noch nicht richtig angekommen, hat also noch keine stabile Bindung zur Bezugserzieherin aufgebaut. Deine Tochter ist noch so klein, sie „reift“ nicht durch diese Trennung (wie es manche Erzieherinnen gerne behaupten; ich glaube, gerne mal auch aus Bequemlichkeit, damit die lästige Mama weg ist), sondern hat wohl eher massive Verlustängste, was sich in dem langen Weinen ausdrückt. In diesem Zustand lernt man gewiss nichts! Dr. Posth (Vorgänger von Dr. Nohr) schrieb dazu (und da ging es um einen Vierjährigen, also deutlich reifer/selbstständiger!): „Alles das muss mit den Erzieherinnen besprochen werden, die hierzu meistens eine konträre Einstellung einnahmen und behaupten, da müsse jedes Kind durch und würde dabei reifen. Das stimmt aber nicht. Angst vor dem Verlust der Bindungs- oder Bezugsperson erzeugt keine Reifung sondern negativen Stress, und der hemmt alle Lernschritte außer der Suche nach einem Ausweg.“ (Quelle: https://m.rund-ums-baby.de/entwicklung/Abloesung_53301.htm) Mein Sohn ist knapp 22 Monate alt. Mit 14 Monaten starteten wir die Eingewöhnung in die Krippe. Da ich aufgrund des jungen Alters ein schlechtes Gewissen hatte (wobei man dem Kind gegenüber immer eine positive Einstellung zeigen soll, sonst überträgt sich der Zweifel), habe ich mich recht intensiv in das Thema Eingewöhnung eingelesen, viel bei Dr. Posth im Forumsarchiv über die sog. sanfte Ablösung. Den Tipp kann ich Dir geben. Bei uns ging zum Glück alles gut, wobei mein Sohn aber nur bis 14 Uhr dort ist. Von meiner nichtprofessionellen Einschätzung her würde ich sagen, dass Ihr im besten Falle die Eingewöhnung noch mal von vorne beginnen solltet oder Du einfach so wieder da bleiben solltest als sicherer Hafen. Oder aber in Erwägung ziehen, dass die Kleine noch nicht soweit ist. Falls es Dir möglich ist, könntest Du es dann in einigen Monaten noch mal probieren - in dem Tempo, wie es Deine Tochter braucht. Wenn Du Dich dazu austauschen magst, kannst Du mir gerne eine PN schreiben. :) Viele Grüße!


cube

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Nein, muss nicht und sollte auch nicht. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass genau dann, wenn man es doch schon gut geklappt hat, ein Rückschritt kommt. In den ersten Tagen/Wochen ist alles so spannend, dass Kinder oft gar nicht richtig mitbekommen, dass Mama x Minuten oder auch Stunden weg war. Dann aber dämmert es langsam, dass dies nun nicht eine tolle Abwechslung ist, sondern tägliches Programm ;-) Dann kommt oft genau die Phase, die du beschreibst. Hatten wir damals auch und wurden vom KiGa aufgefordert, wieder einen Schritt zurück zu gehen und erst mal wieder dabei zu bleiben/in der Nähe zu bleiben.


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