Mitglied inaktiv
Lieber Herr Dr. Posth, mit einem durch Ihre Argumente gestärkten Rücken versuche ich gerade, meinen Sohn (im Juli 4 geworden) sanft im Kindergarten einzugewöhnen. Die Erzieherinnen finden zwar, dass ich längst hätte gehen sollen, aber ich bin nun seit zwei Wochen dabei und hatte an den letzten beiden Tagen auch das Gefühl, dass es langsam positive Entwicklungen gibt. Mathis erzählt, wen er dort gern mag und nimmt Körperkontakt zu den Erzieherinnen auf, fragt sie auch, wenn er Hilfe braucht, und ich habe zum Schluss eigentlich nur noch im Vorraum gesessen (das allerdings ist für ihn essentiell). Was mich aber irritiert ist, dass es seit einer Woche fast jeden Morgen ein großes Weinen gibt, weil Mathis nicht hinmöchte. Am Samstag war sogar sein erster Satz, noch im Halbschlaf, dass er nicht in den Kiga will... Heute ist mein Mann mit ihm dort, und heute war es zum ersten Mal so, dass er sich weinend am Türrahmen festgeklammert hat, um nicht loszumüssen. Nach noch ein bißchen Spielen sind die beiden jetzt relativ promlemlos losgezogen, aber das ganze geht mir ziemlich an die Substanz. Wie ist das einzuschätzen, wenn es ihm dann doch immer ganz gut gefällt, wenn er erstmal dort ist? Ich möchte ihn keinesfalls unter völligem Zwang dorthin schleppen. Prinzipiell könnte er auch daheim bleiben, wir haben noch ein 5 Wochen altes Baby, so dass ich ohnehin da bin und wir haben auch immer sehr schöne Sachen zusammen unternommen. Ich glaube aber, dass es für ihn auch ein echter Gewinn sein könnte, und den Kiga halte ich auch für sehr geeignet. Ist es sinnvoll, sich ein Limit zu setzen? Ratlose Grüße von Katja Sauer
Liebe Katja, wahrscheinlich stehen zwei Dinge der glatten Ablösung im Moment im Weg. Wie Ihr mann schon richtig vermutet, spürt Ihr Sohn, worauf es hinaus geht. Das macht ihm aber Angst. Er spürt natürlich auch die Ansprüche der Erzieherinnen im Kiga, die seinem eigenen Interesse entgegenstehen. Kein gute Pädagogik seitens der Kindergartenleitung, wie ich finde. Die harte Ablösung kleiner Kinder war immer schon falsch, und sie wird nicht richtiger, wenn man an ihr aus unüberlegter und unpsychologischer Pädagogik festhält. Hier muß sich noch viel ändern in den Kindergärten! Natürlich ist Ihr Sohn nicht der einzige, der weint, in Tausend und mehr Kindergarten wird jeden Morgen von zahllosen Kindern geweint. Richtige Pädagogik??? Mitnichten. Die Trennungsangst ist zahlenmäßig die weit verbreiteste unter allen Ängsten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Noch vor den Phobien. Das zweite ist natürlich das Baby zu Hause. Ihr Sohn denkt etwa so: das Baby darf bleiben, ich muß fort. Er fühlt das als persönliche Kränkung. Obwohl er ja eigentlich sogar schon in den Kindergarten will, macht ihm dieses Gefühl zu schaffen. Geben Sie Ihrem Sohn immer wieder einmal die Möglichkeit, morgens noch zu Hause zu bleiben und "dabei" zu sein. Ansonsten können Sie nur mit der sanften Ablösung konsequent fortfahren und vielleicht dann, als nächsten Schritt, auch erst einmal auf das Handy "umsteigen". Viele Grüße
Mitglied inaktiv
Mathis hat heute wieder zufrieden mitgespielt, allerdings darauf bestanden, dass ich meinen Mann beim Im-Vorraum-Sitzen ablöse... Die Erzieherin sagt, wir machen alles nur schlimmer, und Mathis habé jeden Morgen Angst vor einem eventuellen Abschied, deshalb sei das alles so schlimm - man müsse es jetzt endlich mal wagen. Ich will ihn aber auf keinen Fall weinend zurücklassen. Was meinen Sie? Kann es wirklich sein, dass wir die "Leidenszeit" mit unserem Vorgehen verlängern? Ketja
Mitglied inaktiv
Katja hat ja das meiste schon geschrieben. Ich bin also Mathis´ Papa und war heute morgen mit im KiGa. Was mir noch wichtig ist: Mathis hat aus meiner Sicht sehr genau mitbekommen, dass letztlich das "Alleine-im Kindergarten-bleiben" Sinn der Aktion ist. Einerseits sind "wir" (meistens Katja) eben die einzigen Eltern, die noch da bleiben, andererseits gibt es natürlich immer mal wieder Anläufe/Fragen (nicht unbedingt von uns), ob er denn nicht mal alleine da bleiben möchte. Im Kindergarten selbst spielt er dann eigentlich ganz gelöst und mischt auch kräftig bei allem mit. Auch zu der "Kindergartenlehrerin" (Mathis) hat er einen sehr guten Draht. Trotzdem (oder deswegen?) ist da eine grosse Ambivalenz - die ja bei uns (Eltern) auch vorhanden ist. Hinzu kommt noch das "Life Event" Geburt eines Geschwisters - noch ein zusätzlicher Grund, die Eltern nicht gehen zu lassen. Es stellt sich jetzt wirklich das Problem, ob wir dem "Druck"/der Erwartungshaltung nachgeben sollen und NICHT bis zum sanften Abschied warten. Letztendlich wäre ja die Alternative, Mathis "schlimmstenfalls" wieder abzumelden und noch zu warten. Aber er ist halt schon vier und man merkte ihm in den letzten Monaten doch an, dass er den Umgang mit anderen Kindern sehr geniesst (braucht?). Was also tun? Kann man eine ungefähre Zeitspanne angeben, die der "sanfte Abschied nach Dr. Posth" dauert ;-) ? Danke, Dirk
Mitglied inaktiv
... jedenfalls hat das bei unseem größten sohn geklappt, der wußte auch nicht so recht .... ich war die erste woche komplett mit ihm da, in der zweiten versuchte ich mich langsam loszueisen. das schlug aber jedesmal fehl. bei moritz wußte ich genau, wenn er einmal endgültig nein sagt, dann wäre es dabei geblieben bis zur schulzeit, er ist ungeheuer willensstark. deshalb allein schon fiel die gewaltlösung weg. wir haben es dann anders gelöst: ich habe ihm erklärt (auch von der erzieherin unterstützt) daß es nunmal kein mamagarten sondern ein kindergarten ist und daß es nicht geht, daß ich die ganze zeit dableibe. und ihm dann die wahl gelassen. eine halbe stunde bleibe ich dabei, anschließend fahre ich nach hause - mit ihm oder ohne ihn. das hat deswegen überhauprt funktioniert, weil er zu dem zeitpunkt schon "blut geleckt" hatte und nicht mehr gern einfach so wieder ins langweilige nach hause wollte. jedenfalls: am ersten tag ließ er jedes spielzeug nach der halben stunde fallen und wollte mit. haben wir kommentarlos so gemacht, wir sind beide nach hause gefahren. am zweiten tag auch noch, da sagte er aber dann schon im auto, daß er eigentlich noch gern geblieben wäre, aber ich wäre ja dann soweit weg, wenn er mich bräuchte. ichhab ihm erklärt (auch wieder mit erziehrin), daß er mich jederzeit anrufen lassen kann und ich ihn abhoile, wenn etwas ist. am nächsten tag blieb er da, nach einer halben stunde rief die erziehrin an, ich fuhr hin. und er sagte, er will heim. gesagt, getan. danach war ende. er blieb und war glücklich. der anruf war wohl mnur ein "test" ob das wirklich funktioniert. er konnte sich sicher fühlen und damit war die sache gegessen. mag sein, das klingt ein wenig nach affenzirkus, aber am ende hat es schadlos viel bewirkt und wir hatten anschließend keinerlei diesbezügliche probleme mehr. vielleicht hilft euch das etwas weiter ? lg und viel erfolg, silke
Mitglied inaktiv
Hallo, kann mich Silke nur anschliessen. Die Hauruck Methode würde ich nicht anwenden. Bei meinen beiden Kindern hatte ich keine Problem. Mein Sohn war vorher schon zwei halbe Tage in einer anderen kleinen Gruppe. Und beim ersten Tag im Kiga wurde ich schon an der Tür von ihm nach Hause geschickt. Er wäre groß und kann das alleine. Na gut. So sei es. Die Einführung von Silke finde ichklasse. Und Euer Sohn ist ja schon vier, da will er sicherlich schon mitbestimmen. Vielleich eine Kindergartentasche gemeinsam kaufen, eine Mappe wo die gemalten Bilder gesammelt werden (mit Fotos von Euch vorne drauf), einen Bildschlüsselanhänger für die KIga Tasche usw.usw. Da findet sich bestimmt etwas. Alles Gute vielleicht schreibt Ihr ja noch mal, wie es geklappt hat. LG Conny ach übrigens --- unsere Tochter ist erst 21 Monate und die geht auch schon zwischendurch in die Spielgruppe (wo unser Sohn vorher war) Die findet das total super. Also, beim zweiten evtl. schon früher mit dem loslösen anfangen.
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