Katja86
Lieber Frau Henkes, meine Tochter ist 4,0 Jahre alt und geht seit genau einem Jahr in den Kindergarten. Mich würde Ihre Meinung zu ihrem Sozialverhalten interessieren. Meine Tochter spielt kaum mit anderen Kindern. Egal ob im Kindergarten oder in der Freizeit (z.B. Zuhause, bei anderen Kindern oder auf dem Spielplatz), sie zeigt nur wenig Interesse am gemeinsamen Spiel. Sie war schon immer sehr zurückhaltend und hat als Baby stark gefremdelt. Meine Tochter bekommt zwar Angebote von anderen Kindern mit denen zu spielen, aber sie lehnt ab und spielt alleine oder mit uns Eltern. Oft reagiert sie sogar ängstlich, möchte z.B. nicht in einer Nestschaukel mit einem anderen Kind sitzen, dann steigt sie lieber aus. Im Kindergarten spielt sie gerne mit einem bestimmten Mädchen, außerhalb des Kindergartens zeigt sie aber auch an diesem wenig Interesse. Mit Hilfe der Erzieherin, die meine Tochter sehr gerne mag, lässt sie sich aber gut ins Spiel mit a deren Kindern integrieren. Außerdem mag es meine Tochter nicht, wenn andere Kinder zu ihr nach Hause kommen, sie sieht sie als Rivalen und möchte Ihre Spielsachen nicht teilen. Sind wir zu Besuch bei einem Kind, interessiert sie sich sehr für deren Spielsachen, ist neugierig und probiert aus, was sie möchte. Das hat bis vor ein paar Monaten noch nicht geklappt. Es musste immer ein Elternteil mitkommen oder sie hat darauf verzichtet. Auch auf ihre kleine Schwester (1 Jahr alt) ist sie sehr eifersüchtig . Zuhause ist sie sehr aufbrausend. Ihr Selbstvertrauen hat sich in letzter Zeit verbessert, an z B Kiosken bestellt und bezahlt sie ihre Süßigkeiten selbst ohne Begleitung. Ist z B im Schwimmbad sehr mutig geworden, traut sich alleine mit Schwimmflügeln ins Wasser und rutscht überall runter. Auch im Supermarkt löst sie sich gut von mir und sucht benötigte Dinge allein, ohne dass sie mich sieht. Die Gruppenleiterin im Kindergarten meinte sie hat noch Zeit, ich bräuchte mir noch keine Gedanken machen. Ich würde Sie aber trotzdem um ihre Einschätzung bitten. Vielen Dank!
Guten Tag, ich schließe mich der Meinung der Gruppenleiterin an. Das Interesse an anderen Kindern ist individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt. Manche Kinder brauchen einfach Zeit, bis sie die Vorteile von sozialen Kontakten und Freundschaften schätzen können. Ihre Tochter macht doch insgesamt nach Ihrer Beschreibung schon gute Fortschritte. Mit wachsendem Selbstwertgefühl wird sie sich anderen Kindern auch neugiereiger nähern. Z.Zt. scheint es, als fürchte sie, dass ihr andere Kinder etwas wegnehmen, so wie die Schwester ihr psychisch etwas weggenommen hat (nämlich Ihre ungeteilte Liebe). Deshalb reagiert sie so eifersüchtig auf die jüngere Schwester. Helfen Sie Ihrer Tochter, diese Rivalität zu überwinden. Zeigen Sie ihr, dass Sie sie weiterhin genauso lieben wie zuvor und dass ihr Platz bei Ihnen ihr sicher ist. Wenn es Ihrer Tochter so gelingt, ihre Eifersucht zu überwinden, wird sie sich auch anderen Kindern leichter öffnen können. Sie muss dann nicht mehr befürchten, dass ihr etwas weggenommen wird. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
Bohne2
Liebe Katja, ich hoffe es ist in Ordnung, wenn ich Dir kurz schreibe. Vllt. beruhigt es Dich ein bisschen. Unser Sohn war mit 4 Jahren ähnlich wie Du Deine Tochter beschreibst. Er begann erst kurz bevor er 4 Jahre alt wurde, überhaupt ein wenig Interesse an anderen Kindern zu zeigen. Dann ging es langsam "bergauf ". Ich habe mir auch oft Gedanken gemacht, v.a. weil unsere Kita das nicht so entspannt gesehen hat wie Eure. Mittlerweile ist unser Sohn 6 Jahre alt, geht in die Schule, hat Freunde und alles ist gut. Jedes Kind hat sein eigenes Entwicklungstempo. M.m.n. brauchst Du Dir aktuell noch keine Sorgen zu machen. Alles Gute!
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