Mamawasser
Sehr geehrtes Expertenteam, ich habe lange überlegt ob ich meine Frage stellen soll da ich etwas Angst vor der Antwort habe. Aber es lässt mich nicht los. Als ich gestern meinen Sohn (2,5) zu Bett gebracht habe, hab ich die Geduld verloren. Er ist einfach nicht eingeschlafen obwohl er keinen Mittagschlaf gemacht hat. Ich hatte mich auf einen frühen „Feierabend“ eingestellt, dachte er schläft gleich ein. Ich hatte vor ein paar Wochen eine Fehlgeburt die mich noch belastet, ich weiß das ist kein Grund aber anscheinend spielen meine Hormone verrückt. Ich habe gestern mich nicht wieder erkannt, habe die Kontrolle verloren. Naja er schlief nicht ein, hat die ganze Zeit rum gezappelt, an mir rum gefummelt, dauernd etwas geflüstert. Er hat gar nichts schlimmes getan aber irgendwie kam ich mir vor als macht er das extra. Ich weiß im nachhinein dass es nicht so ist und dass man niemand zum schlafen zwingen kann. Ich hab dann geschimpft dass jetzt geschlafen wird, er hat nicht darauf reagiert was mich noch mehr geärgert hat. Dann hab ich immer wieder gesagt (etwas lauter mit wütender Stimme) dass jetzt geschlafen wird, es spät ist, was er daran nicht versteht. Er hat einfach weiter geflüstert. Ich hab dann gesagt „Gute Nacht“ und mich aufgesetzt. Er dachte anscheinend ich gehe, er hat dann geweint. Ich habe gesagt dass es jetzt reicht. Ich weiss nicht was in mich gefahren ist. Ich wollte das nicht aber irgendwie konnte ich nicht anders.
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, es ist gut, dass Sie diese Situation beschreiben, auch wenn es Sie beschämt. Viele Mütter und Väter erleben solche Momente, fühlen sich schlecht und falsch und sprechen nicht darüber. Es ist menschlich, dass man auch mal die Kontrolle verliert, ungerecht ist und/oder zu streng ist. Es ist auch wichtig, dass man das korrigiert, aber ich halte wenig von langen Entschuldigungen und vor allem dem Wunsch, dass sofort alles wieder gut sein soll. Das ist es nicht und das muß man für einen Moment aushalten. Den Kindern nimmt man sonst auch den Raum für ihre (berechtigte) Verstimmung. Natürlich verändern solche Erfahrungen die Beziehung, vielleicht kann man besser sagen, sie machen sie normaler/realistischer/alltäglicher, man lernt sich kennen. Wir sind keine idealen Menschen, deshalb gibt es auch keine idealen Beziehungen und das ist ein wichtiger und manchmal schmerzhafter Lernschritt für die Kinder. Es ist auch klar, dass wir solche Situationen besser vermeiden sollten, früher Grenzen ziehen, die dann nicht so drastisch sind usw.. Aber einzelne Erfahrungen wirken nicht so auf die Bindung wie die Alltagsatmosphäre miteinander. Für sich sollten Sie mitnehmen, früher zu merken, wann es für Sie reicht, Grenzen zu spüren und drastische Situationen zu vermeiden. Ihr Kind beurteilt Sie nicht danach, was Sie in einer Situation gezeigt haben. Und er hat keine Angst vor Ihnen, höchstens davor, dass Sie plötzlich heftig werden (schwer vorhersehbar sind). Davor wird er sich mit der Zeit schützen und Sie werden versuchen, solche Situationen so selten wie möglich entstehen zu lassen. So lernt man sich kennen und lernt an- und miteinander. Dr.Ludger Nohr
Mamawasser
Fortsetzung: Bitte verurteilt mich nicht. Ich weiß dass es absolut falsch war. Ich schinpfe schon mal aber nicht so und vor allem nicht „grundlos“. Er kann ja nix dafür. Naja wie gesagt ich habe mich entschuldigt und habe ihn gefragt ob er vor mir Angst hat . Ich denke ich habe ihm damit Angst eingejagt. Und er sagte :ja vor Mama vorm schlafen. Es trag mich wie einen Stich ins Herz, auch jetzt kommen mir Tränen. Ich fragte ihn warum und er sagte weil ich gesagt habe: jetzt wird geschlafen. Irgendwie sagte er dann vor Papa hat er auch Angst (oder ich hab ihn gefragg um zu sehrn was er da sagt ich weiss es nicht mehr genau, kann auch sein dass er es von sich aus gesagt hat). Dann habe ich ihn nochmal gefragt ob er von Mama Angst hat und er sagte ja. Dann fragte ich ihn ob er vor Papa und dann der Oma Angst hat und dann sagte er ja, hat er auch. Oma ist sein absoluter Liebling ich kann mir nicht vorstellen dass er Angst hat und vor Papa auch nicht. Nun meine Frage: Konnen Sie beurteilen ob mein Sohn nun wirklich vor mir Angst hat? Was kann ich tun um sein Vertrauen wieder zu stärken? Ist unsere Bindung hinüber? Weiß er überhaupt schon was Angst ist weil er sagt dass er auch vor Oma und Opa Angst hat? Da er sagte er hat vor mir vorm schlafen Angst weil ich das „Jetzt wird geschlafen“gesagt habe, denke ich dass er schon weiß was Angst bedeutet. Es macht mich total fertig (zurecht).
Mamawasser
Fortsetzung 2 Ich muss nochmal dazu erwähnen dass ich ziemlich oft geschimpft habe mit wütender lauterer Stimme (habe nicht geschrien , was es bestimmt auch nicht besser m acht. Danach habe mich entschuldigt und wir haben rum geblödelt und nach langem ist er eingeschlafen.
Mamamaike
Hallo, Du bist nur ein Mensch, und auch Mütter dürfen mal die Nerven verlieren. Kastei Dich nicht selbst, wenn das quasi nie vorkommt, schadet das nicht. Dein Sohn hat Deine Worte aufgegriffen (Du hast sie ihm quasi in den Mund gelegt), mehr ist da aber nicht. Ein ängstlicher Kind schläft nicht ein. Viele Grüße
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