Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Freunde treffen

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Freunde treffen

Adi123

Lieber Herr Dr. Nohr, meine Frage ist wahrscheinlich blöd, aber irgendwie beschäftigt es mich doch. Unser 7 jähriger Sohn hat einen besten Freund und der kommt einmal die Woche oder mehr zu uns. Unseren Sohn besuchen auch andere Freunde und sein bester Freund bekommt das mit, da sie alle in einer Klasse sind. Sein Freund hat nie geäußert oder gezeigt dass ihn das stören würde oder ihn traurig macht, aber trotzdem hab ich schon fast ein schlechtes Gewissen wenn er sieht das nach der Schule ein anderes Kind mit zu uns kommt. Andererseits finde ich es natürlich sehr schön dass unser Sohn viele Freunde hat die er auch privat treffen möchte. Sein bester Freund kann privat leider keine Freunde einladen da seine Eltern wenig Zeit haben. Meine Frage ist ob Kinder in diesem Alter das noch nicht so eng sehen und ihnen eher egal ist. Ich glaube auch das es unserem Sohn nichts ausmachen würde, wenn sein bester Freund andere Freunde treffen würde. Also ist das alles wahrscheinlich eher ein nicht vorhandenes Problem in meinem Kopf :-) Vielen lieben Dank und liebe Grüße


Hallo, nein, das ist keine blöde Frage. Das Thema "Freundschaften" und der Umgang mit sozialen Kontakten, hat mich immer schon sehr interessiert. Tatsächlich erscheint der Umgang der Kinder damit sehr unterschiedlich zu sein, manchmal nur vordergründig, manchmal tatsächlich. Das hat mit der Intensität der Kontakte zu tun. Es gibt innerlich sowohl die Haltung, Niemanden so wichtig werden zu lassen, dass es verletzend werden kann, als auch die Position, diese besondere Beziehung nicht teilen zu wollen. Und in der Regel sind es Mischformen dazwischen. Da findet in der Kindheit und Jugend (eigentlich das ganze Leben lang) viel Entwicklung statt, die Kinder lernen, mit den verschiedensten Kontaktformen umzugehen. Ich würde da nur aktiv werden, wenn es Leiden verursacht, bei wem auch immer. (das, was Sie verspüren, hat sicher eher mit Ihren eigenen Erfahrungen zu tun, die in solchen Situationen aktiviert werden. Das hat auch seinen Wert, aber man sollte es nicht übertragen. Spannend, was die Kinder in einem so auslösen können). Wie so oft müssen wir genau schauen, wann und vor allem warum wir eingreifen, um nicht Eigenes auf eine andere Situation zu packen (und ihr damit nicht gerecht werden.) Dr.Ludger Nohr


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