Frage: Eingewöhnung stockt

Liebe Frau Henkes, die Eingewöhnung meiner Tochter (24 Mon). klappte die ersten 2 Wochen super. Sie war neugierig und erkundete alles offen. Freute sich mich wiederzusehen, aber wollte oft noch bleiben. Es gab in meiner Abwesenheit (längstens 2 Stunden) auch mal Tränen, ließ sich aber trösten und ablenken. Ab Woche 3 wurde es schwieriger. Trennte sich weniger bereitwillig und fing in meinem Arm an zu weinen wenn ich wieder kam. Schlief am 2. Tag der 3. Woche dort. Rief vor dem schlafen oft „Mama“, aber schlief dann ein. Ließ am darauffolgenden Tag keine Trennung zu. Den Tag danach wollte sie sich wieder nicht trennen. Erzieherin nahm sie einfach obwohl meine Tochter sehr weinte. Beruhigte sich nach 3-4 Minuten. In Woche 4 an 2 Tagen Trennung zugelassen, dort aber zwischendurch auch mal geweint und viel auf Bank gesessen und auf Mama gewartet. Aber auch gespielt. Heute kurze Trennung für 10 Minuten, bei Abschied Tränen. Ich habe noch 3 Wochen Zeit. Ans dort schlafen denke ich erst mal nicht. Ziel ist, dass sie 2 1/2 Stunden dort bleiben kann. Haben Sie eine Empfehlung für das weitere Vorgehen? Ist es sinnvoll zu gehen, wenn Tochter weint? Vielen lieben Dank. Friederike

von Friederike1 am 10.06.2021, 16:29



Antwort auf: Eingewöhnung stockt

Guten Tag, wenn "Ihre" Zeit zur Eingewöhnung befristet ist, stehen Sie natürlich sehr unter Druck, dass die Eingewöhnung Ihrer Tochter klappt. Das ist verständlich, aber nicht hilfreich, weil sich dieser Druck auf Ihre Tochter überträgt. Falls Sie wieder arbeiten gehen müssen, ist das kaum zu ändern. Können Sie sich innerlich davon frei machen, dass es klappen muss? Haben Sie - nur in Gedanken - die Freiheit, den Kita-Besuch noch herauszuzögern, wenn es jetzt noch nicht klappt? Das könnte die gesamte Situation entspannen. Dann können Sie Ihrer Tochter leichter zeigen, dass Sie ihr das Bleiben in der Kita zutrauen. Sprechen Sie mit ihr darüber, dass sie doch schon weiß, dass Sie später wiederkommen. Besprechen Sie Ihr Vorgehen mit den Erzieher/Innen. Die haben mit der Eingewöhnung in der Regel viel Erfahrung. Alles Gute Ihnen Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 11.06.2021



Antwort auf: Eingewöhnung stockt

Hallo, die Lösung ist „eigentlich“ ganz einfach: Nicht gehen, wenn Dein Kind weint. Oder andersherum gesagt: Erst Trennungsversuch machen, wenn Dein Kind nicht mehr weint. An dem Punkt, an dem die Erzieherin Deine Tochter mitgenommen hat, obwohl sie so arg weinte, ist was schiefgelaufen. Meiner Meinung nach solltet Ihr noch mal von vorne mit der Eingewöhnung beginnen. Das kann in drei Wochen möglich sein, je nach Gegebenheiten und natürlich Kind. Eingewöhnung heißt, Deine Tochter baut eine Bindung zu einer Erzieherin (bestenfalls hat sie eine Bezugserzieherin) auf, damit sie schlussendlich Deine Abwesenheit verkraften kann. Das geht nur in Anwesenheit einer Bezugsperson, in dem Fall Du. Die Erzieherin sollte sich dabei idealerweise offen, aber eher abwartend verhalten. Also: Die ersten Tage immer mit ihr dableiben. Du bleibst ruhig im Hintergrund als ihr sicherer Hafen. Wenn sich Deine Tochter von sich aus der Erzieherin nähert, mit ihr spielt und sich von ihr trösten lässt, kommt der Punkt, an dem Ihr eine kurze Trennung probieren könnt. Wenn sie länger als ein paar Sekunden weint, müsst Ihr abbrechen und noch mal ein paar Tage mit Deiner kompletten Anwesenheit dranhängen. Was ich beschreibe, nennt sich „sanfte Ablösung“ (von Dr. Rüdiger Posth). Google gerne mal danach, das gibt Dir vielleicht mehr Sicherheit, gerade in Bezug auf mögliche Diskussionen mit Krippe/Erzieherinnen, die manchmal möglichst schnell die Eltern loswerden wollen (und dann erzählen, dass das Weinen dazugehört und normal sei), was aber nicht im Sinne des Kindswohls ist. Falls das alles nicht klappt, kann es sein, dass Dein Kind mit 24 Monaten einfach noch nicht soweit ist, wie Frau Henkes ja auch schon geschrieben hat ... Das kann dann nach ein paar Monaten schon besser laufen. Alles Gute!

von Curcuma am 11.06.2021, 22:20



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