Frage: Eingewöhnung 17 Mo. altes Kind

Guten Tag Frau Henkes, Ich würde Sie gerne um eine Einschätzung zu einer Situation im Rahmen der Eingewöhnung unseres 17 Monate alten Sohnes bitten. Er wird seid Februar in einer Krippe nach dem Berliner Modell eingewöhnt. Der Papa hat die Eingewöhnung übernommen. Es gab täglich Rücksprachen mit den Erzieherinnen zu der Entwicklung. Sie gaben an, dass von Tag zu Tag eine positive Entwicklung zu sehen sei und unser Kind immer weniger weine. Er isst gut, macht Mittagschlaf, lässt sich problemlos wickeln und anziehen und sucht die Nähe zu den Erzieherinnen. Im Kontakt zu den anderen Kindern sei er noch zurückhaltend, er beobachte viel. Beim Bringen am Morgen weint unser Kind immer (mal mehr, mal weniger), es erfolgt eine rasche Verabschiedung und dann kümmern sich die Erzieherinnen. Mittlerweile geht unser Kind von 9 bis 14.30 uhr in die Einrichtung. Normalerweise bringt der Papa ihn. Gestern habe ich unser Kind zum 2. Mal und etwas später als sonst gebracht und die Gruppe ist dann direkt nach draußen gegangen (sonst erfolgte die Übergabe am Gruppenraum). Ich habe nach den Kindern die Einrichtung verlassen, sodass ich aus der Ferne noch beobachten konnte wie es nach der Verabschiedung weiter ging: unser Sohn hat sehr stark geschrien. Die Erzieherin hat ihn an der Hand zu den anderen Kindern geführt und versucht ihn zum spielen zu animieren. Zeitweise stand er aber auch ganz alleine da und hat geweint. Ich vermute die Erzieherinnen haben sich in dem Moment um die anderen Kinder gekümmert, was an sich verständlich ist, aber dennoch sehr schwer für mich zu ertragen war, dass er für einige Momente (für mich gefühlt einige minuten) da so allein stand und weinte. Später saß dann eine Erzieherin neben ihm am Sandkasten. Als er nach 15 min. Immer noch weinte, habe ich kurz das Gespräch mit einer der Erzieherinnen gesucht (ohne dass mein Sohn mich sah) und dann auch am Nachmittag nochmal. Sie sagte, unser Kind weine aus Frust, nicht aus Angst. Und er wolle dann auch keine Nähe, weswegen sie ihn in dem Moment nicht auf den Arm genommen habe. Er habe einen sehr starken Willen und tue seinen Unmut kund. Er müsse lernen mit dem Gefühl umzugehen und dass in der Kita nicht so auf seine Bedürfnisse eingegangen werden kann wie zu Hause. Auf meine Frage hin, ob er in seinen Gefühlen denn begleitet wird, meinte sie ja, aber wenn ein anderes kind Hilfe braucht, müsse sie von meinem Kind eben auch weggehen. Sie meinte, dass es morgens meist so läuft, dass er 10 minuten aus Frust weint und keine Nähe möchte, sich aber anschließend trösten lässt und auch auf den Schoß der Erzieherinnen geht Bzw sich hochnehmen lässt. Sein Verhalten sei laut ihr nicht ungewöhnlich. Laut meinem Partner hat unser Sohn aber nicht immer so lange und stark geweint wenn er ihn brachte. Wenn wir ihn nachmittags abholen, hat er in der ersten Zeit öfters noch geweint, mittlerweile wirkt er aber ausgeglichen und möchte meist nicht richtig gehen, sondern möchte mir noch viele Dinge zeigen oder im Gebäude oder Garten erkunden. Seit der Eingewöhnung haben wir ansonsten keine negativen Veränderungen an unserem Sohn festgestellt, vielmehr schien er einen großen Entwicklungssprung gemacht zu haben (Sprachentwicklung, längere nächtliche Schlafphasen, Interesse am Töpfchen...). Wir haben insgesamt den Eindruck, dass er nicht ungern in die Kita geht. Dennoch ist die beschriebene Situation emotional für mich sehr belastend und verunsichert mich, insbesondere macht es mir Sorgen dass er während des starken Weinens für einige Zeit allein gelassen wurde. Wie schätzen Sie das Verhalten unserer Kindes sowie das der Erzieherinnen ein? Vielen Dank!         

von Pali90 am 07.03.2024, 08:53



Antwort auf: Eingewöhnung 17 Mo. altes Kind

Guten Tag, Ihr Sohn scheint sich insgesamt sehr gut auf die Kita einzulassen. Er bleibt  schon nach kurzer Zeit problemlos für viele Stunden dort und Sie holen nachmittags ein zufriedenes Kind ab. Es ist verständlich, dass die beobachtete Situation für Sie schwer erträglich war. Aber Ihr Sohn wird jetzt in einer Gruppe betreut, in der die Erzieher/innen für alle da sein müssen und sich die Zuwendung auf alle Kinder der Gruppe verteilen muss. Da kann es vorkommen, dass Ihr Sohn für kurze Zeit weint und nicht sofort getröstet werden kann. Er scheint das jedoch gut zu verkraften und sich später wieder gut einbeziehen zu lassen. Möglicherweise braucht Ihr Sohn auch noch eine besondere Regelmäßigkeit und muss sich morgens im Gruppenraum von Ihnen verabschieden. Es ist auch möglich, dass er sich anders verhält, wenn Sie in in die Kita bringen. Für die Gesamtsituation ist es sicher wichtig, dass Sie Vertrauen zu den Erzieher/innen aufbringen. Dazu gehört auch, dass Sie die Erzieher/innen nicht beobachten und so ungewollt Eindrücke bekommen, die Sie belasten. Für Ihren Sohn ist es sehr wichtig, dass er Ihr Vertrauen in die Erzieher/innen genauso spürt wie in seine Fähigkeit, den Kitabesuch zu bewältigen.  Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 07.03.2024



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Eingewöhnung

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, meine Tochter (2,5) ist bisher ein sicher gebundenes, fröhliches Kind. LL gut, obwohl Vater lange Arbeitszeiten. Nun haben wir sie vor 4 Wochen in der Krippe "eingewöhnt". § Erzieherinnen auf 15 Kinder, also grenzwertig. Da ich krankheitsbedingt ausfiel, ist mein Mann eingesprungen. Tochter wollte bereits nach 2 Tagen...


Kiga Eingewöhnung

Sohn 3 1/2j, seit Ende Juni 10 Wochen Eingewöhnung, (1. Eingewöhnung im april, harte Trennung, danach Albträume und massives trotzen - 2 Monate Pause, dann 2. Sanfte Eingewöhnung, diese dtl Besser). Sohn mag Erz. Lässt sich wickeln u trösten. Ging ganze zeit gerne, sagt seit zwei Wochen aber immer wieder "will nicht in den kiga", Trennung morgens t...


Eingewöhnung Krippe Vorgehensweise

Lieber Dr. Posth.Tochter 19 Mon. wird seit 2 Wochen in Krippe eingewöhnt.Berliner Modell, leider 2:15 Betreuungsschlüssel.Unser Kind hat im 1.Lebensjahr viel geweint,wir waren immer da.Nie schreien gelassen.Zuhause ist sie fröhlich und meist ausgeglichen.Braucht immer etwas Zeit um mit anderen Menschen warm zu werden.Loslösung durch Papa super.1. W...


Eingewöhnung bei TM

Hallo Dr. Posth, Sohn 19M, KS wg. BEL, 2 Tage IS wegen Atemproblemen. Schlaf und Entspannung im ersten Jahr nur durch Brust. Sehr angespannt und unruhig auf dem Arm. Wollte nie kuscheln. Seit er 1 Jahr ist, alles viel besser, allerdings eher vorsichtig und ängstlich bei Neuem. Seit Sept. geht er zur TM. Wir haben uns viel Zeit mit Eingewöhnung gel...


Eingewöhnung abbrechen

Hallo. Mein Sohn wird genau Mitte April 3 Jahre und wird gerade unglücklich eingewöhnt. Wir begannen am Dienstag. Er klammerte sehr am ersten Tag, am 2. Tag war die erste Trennung für ein paar Minuten und das klappte super. Dann waren beide Erzieher eine Woche krank und danach wurde es furchtbar. Direkt am Tag nach der langen Pause wurde er auf de...


Eingewöhnung 19 Monate /Trennungsangst

Guten Tag fr. Dr., Mein 19 Monate alter Sohn wird seit 11.1 in der Kita eingewöhnt. Wir sind aktuell bei 3,5 Stunden Trennung. Nun die Situation: morgens möchte er nicht in die Gruppe laufen und bleibt davor stehen. Er ins insgesamt zumindest dort- ein Beobachter. Ich trage ihn dann nach ein paar Minuten in die Gruppe. Dann bleibt er stehen beo...


Eingewöhnung von ruhigem Kind unterstützen

Hallo, mein Sohn ist frisch drei geworden und hat diese Woche im Kindergarten gestartet. zuvor war er 1,5 Jahre bei einer Tagesmutter. Die Tagesmutter hat er sehr geliebt, die vier anderen Kinder dort waren ihm mitunter zu viel. Vor allem wenn es sehr laut zuging ist er ein richtiges Häuflein elend geworden; hat viel geweint. Ist dann auch mal ...


Eingewöhnung

Guten Abend! Mein Sohn ist 20 Mo. alt. Mein Mann u. ich dachten, wir würden ihn mit 1 J. für 20 St./Wo. in KiTa geben, damit ich arbeiten kann. Während des 1.LJ wurde uns klar, dass wir das doch nicht wollten. Meine Hauptbedenken waren, dass es für ihn mit 1 Jahr traumatisierend sein müsse, wenn plötzlich die Sicherheit, dass die Mama immer für ih...


Kita Eingewöhnung

Sehr geehrte Frau Henkes,  Nach 5 Monaten in der Krippe ist unsere Tochter (2,5Jahre) leider noch immer nicht eingewöhnt. Unterbrochen von Krankheit und Ferien, dann wieder Krankheiten und so weiter, tut sie sich sehr schwer. Schon beim letzten Gespräch mit der Bezugserzieherin hat sie uns mitgeteilt, dass sie kaum mit den anderen Kindern spiel...


Eingewöhnung in die Krippe

Sehr geehrte Frau Henkes, meine Tochter, 18 Monate,  wird seit 3 Wochen in der Krippe eingewöhnt. Die ersten zwei Wochen begleitete der Papa, seit dieser Woche die Oma. Wir haben entschieden, dass ich nicht die Eingewöhnung begleite, weil wir davon ausgehen, dass die Ablösung von mir ihr noch schwerer fällt. Jedoch zweifle ich inzwischen, ob di...