Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Angst vor Berührung durch andere Kinder

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Frage: Angst vor Berührung durch andere Kinder

Steffi5571

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Guten Tag Frau Henkes,  mein Sohn (15 Mon.) ist ein neugieriges, fröhliches Kind, jedoch von Anfang an eher vorsichtig. Unbekannte laute Geräusche machen ihm oft Angst. Meist kann man durch gemeinsames Annähern und Zeigen aber entgegenwirken. Auch unbekannte Gegenstände (z.B. ein kleiner aufblasbarer Schwimmreifen) lösen manchmal richtig Panik aus - für uns ohne ersichtlichen Grund. Man kann ihn aber schnell beruhigen und mit etwas Begleitung traut er sich auch vieles zu.  Gedanken machen wir uns allerdings im Bezug auf seine Angst vor Berührungen durch andere Kinder. Er ist grundsätzlich sehr neugierig und sucht von sich aus die Kontaktaufnahme. Er hat dabei auch keine Scheu auf andere gleichaltrige oder ältere Kinder zuzugehen. Sobald ihn ein Kind jedoch berührt (z.B. an die Hand nimmt oder gar umarmt) erstarrt er regelrecht und fängt bitterlich an zu weinen. Er hat eine 10 Monate alte Cousine, die er regelmäßig (2-3 mal wöchentlich) sieht. Die kleine ist recht forsch und direkt und macht z.B. ihre ersten Stehversuche indem sie sich an meinem Sohn hochzieht. Da reagiert er genauso. Er weint sofort los. Traut sich aber nicht sie wegzuschieben oder ähnliches. Es ist teilweise so schlimm, dass er panisch erstarrt und den Kopf schüttelt, wenn sie nur schnell in seine Richtung krabbelt. Ich tröste ihn natürlich und bin in seiner Nähe und erkläre ihm, dass seine Cousine lieb ist. Er streichelt sie auch manchmal (Berührungen von seiner Seite aus sind kein Problem). Ich sage ihm außerdem, dass er einfach weggehen darf, wenn er etwas nicht mag (er ist sprachlich schon recht weit). Seit er jetzt seit einigen Wochen immer sicherer läuft, funktioniert das auch, dass er einfach weggeht, wenn er sich unwohl fühlt. Dennoch kommt er manchmal in eine Situation, dass ihn ein Kind plötzlich umarmt und da ist es so schlimm wie immer, dass er panisch wird und weint.  Außer seiner Cousine hat er bisher nicht allzu viel Kontakt zu Kindern. Jetzt hätten wir die Möglichkeit zum Eltern-Kind-Turnen und in eine Eltern-Kind-Gruppe zu gehen. Ich weiß nicht, ob ich ihm damit eher schade oder ob ihm das helfen könnte mit mir positive Erlebnisse mit anderen Kindern zu sammeln. Ich stelle es mir sehr schwierig vor ihm positive statt negative Erfahrungen zu ermöglichen, da er ja von sich aus (ohne mich) auf andere zugeht und von einer Sekunde auf die andere panisch reagiert, wenn eine unerwartete Berührung durch ein anderes Kind stattfindet. Ich habe auch Angst, dass die anderen Kinder dann nicht mehr mit ihm spielen wollen, da diese ja nicht verstehen, wieso er weint, weil sie ja nichts falsch gemacht haben. Auch andere Eltern reagieren oft mit Unverständnis, warum er weint, weil ihre Kinder ja nicht grob waren oder ähnliches. Die anderen Kinder reagieren dann meistens verschreckt, wenn das passiert, auch wenn ich ihnen erkläre, dass sie nichts falsch gemacht haben. Das tut mir für meinen Sohn dann so leid, weil auch er ja nichts falsch macht.  Ab September soll er auch in die KiTa gehen. Da ist natürlich noch einige Zeit hin, aber ich mache mir natürlich Gedanken, ob es für ihn nicht purer Stress ist längere Zeit der (für ihn gefühlten) "Gefahr" der Berührung anderer Kinder ausgesetzt zu sein ohne Rückzugsmöglichkeit. Ich hoffe Sie können mir einen Rat geben, wie ich mit der Situation am besten umgehen soll und wie ich meinen Sohn bestärken und unterstützen kann. Vielen Dank! Herzliche Grüße Steffi


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, das Verhalten Ihres Sohnes ist völlig in Ordnung und gar nicht so ungewöhnlich. Ihr Sohn erforscht seine Umgebung durch die erweiterten motorischen und Wahrnehmungsmöglichkeiten selbst sehr intensiv. Wenn ihm dabei Hindernisse begegnen, muss er erst lernen, mit diesen fertigzuwerden. Andere Kinder können solche "Hindernisse" sein. Sie bewegen sich ebenfalls autonom durch den Raum und nähern sich Ihrem Sohn. Damit sind sie für ihn unkontrollierbar und er kann sie nicht steuern. Das macht ihm noch Angst. Mit Ihrer Hilfe und mit der Zeit wird er sich aber an andere Kinder und deren Annäherungsversuche gewöhnen oder eben - wie schon gelernt - weggehen. Sie können die Turngruppe einfach ausprobieren. Wenn die Freude groß genug ist, lässt das möglicherweise die Angst vor Berührung in den Hintergrund treten. Ignorieren Sie das Unverständnis anderer Eltern und bleiben Sie innerlich bei Ihrem Sohn. Er braucht noch Zeit zur Gewöhnung und Ihre Unterstützung und Begleitung. Die sollte er bekommen. Dann reichen ein Satz dazu für die Eltern und tröstende Worte für das andere Kind, das ja sicher von seinen Eltern getröstet wird. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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