Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Angst vor anderem Kind

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Angst vor anderem Kind

Jules1305

Hallo Frau Henkes, Mein Sohn (2,5 Jahre alt) geht seit 4 Monaten in den Kindergarten, in seiner Gruppe sind 12 Kinder zwischen 2 und 3 Jahren. Darunter ist ein Junge, der ihn schon vermehrt "zwischen" hatte, er wurde geschlagen, von der rutsche geschubst und gebissen, das nicht nur einmal sondern nahezu wöchentlich. Er redet auch zuhause sehr viel vom diesem "bösen" (den Ausdruck wählt er selber) Jungen und sagt er hat Angst. Die Erzieher versuchen darauf zu achten das die Kinder nicht zuviel zusammen spielen damit es nicht zu solchen Vorfällen kommt, aber es gelingt oft nicht. Wie heute z.b. besagter Junge hat meinen Sohn im Spiel ganz doll in den Arm gebissen, die Erzieher haben es gesehen, mein Sohn hat nicht geweint hatte aber laut Erzieher herzrasen als sie die Arm gekühlt haben, das ist doch meiner Meinung nach ein Zeichen das er stark verängstigt ist.... Aktuell ist es sogar so, das mein Sohn anfängt das Verhalten dieses Jungen zu kopieren. Was kann ich dagegen tun, wie kann ich ihn schützen? Ich habe Angst das er durch diese Erfahrung irgendeinen Schaden nimmt und ich nicht rechtzeitig eingegriffen habe... Ich hoffe sehr Sie haben einen Rat für mich, vielen Dank und liebe Grüße Julia


Ingrid Henkes

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Guten Tag, ich denke, als Erstes sollten Sie das Gespräch mit den ErzieherInnen suchen. Offenbar benötigt der andere Junge mehr Aufsicht, so dass die anderen Kinder vor ihm geschützt sind. Auch wenn Kinder in diesem Alter häufiger beißen, ist das doch ein Verhalten, dass andere Kinder massiv schädigt und deshalb unterbunden werden muss. Nach seinen Erfahrungen hat Ihr Sohn zurecht Angst vor diesem Jungen. Sein Gefühl ist also an dieser Stelle richtig. Das muss er von Ihnen bestätigt bekommen. Sie können ihm aber auch sagen, dass Sie das Verhalten dieses Jungen blöd finden und dass der das nicht darf. Damit sind Sie für Ihren Sohn die Instanz, die das Verhalten des anderen Jungen einschätzen kann. Damit geben Sie ihm einen Maßstab, wie dieses Verhalten zu beurteilen ist, den er in dieser Situation auch benötigt. Es ist sehr verständlich, dass Ihr Sohn anfängt, das Verhalten des Jungen zu kopieren. Trotz seiner Angst erlebt er ja, dass der Junge mit seiner Aggressivität sehr mächtig und wirkmächtig ist. Das ist für Kinder ein erhebendes Gefühl, das sie auch gerne einmal erleben möchten. Das gilt oft gerade dann, wenn sie sich in Wirklichkeit so oft diesen "Mächtigen" gegenüber unterlegen fühlen. Zeigen Sie Ihrem Sohn, dass Sie sein Bedürfnis nach der Teilhabe an "der Macht" gut verstehen können. Sie können ihm dabei aber auch vermitteln, dass Kinder, die sich so verhalten, zwar sehr stark erscheinen, aber alle Angst vor ihnen haben und keiner sie mag. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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