Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Alleine einschlafen ein muss?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Alleine einschlafen ein muss?

Meura

Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, ich muss nochmal auf Ihre Expertenmeinung zurückgreifen. Unser Sohn ist jetzt 2 J. und 10 Mon. Er wacht nachts immer noch ca. 3 mal auf und ruft nach mir wenn er in seinen Zimmer liegt. Ich geh dann hin und beruhige ihn bis er wieder einschläft. Er schläft nicht alleine ein, also auch nicht zu Beginn der Nachtruhe. Er möchte das Mama o. Papa da bleiben bis er eingeschlafen ist. Ich höre immer wieder von Erzieherinnen und meiner Kinderärztin das mein Sohn unbedingt lernen muss alleine einzuschlafen. Er soll lernen sich alleine zu regulieren weil das sehr wichtig für seine Entwicklung / Unabhängigkeit ist und darüberhinaus würde er vermutlich auch durchschlafen weil die Umgebung sich nicht verändert hat (im Sinne von auf einmal ist er allein). Ich finde es aber nicht schlimm das er einen von uns zum einschlafen benötigt im Gegenteil ich begleite ihn gern in den Schlaf. Ist das egoistisch und schade ich seiner Entwicklung wenn ich ihm nicht „beibringe“ alleine einzuschlafen? Vielen lieben Dank und beste Grüße Meura


Liebe Meura, Sie haben m.E. völlig Recht. Ich halte es für völligen Unsinn, der meistens mit scheinbar sachlichen Argumenten wie Regulationsfähigkeit garniert wird, dass es der Entwicklung helfe, wenn Kinder früh alleine einschlafen können. Mit Sicherheit aber schadet es, wenn Kinder mit Angst und Sorgen allein gelassen werden. Es ist eine langfristig lebenswichtige Erfahrung, vertrauen und sich verlassen zu können (die Kinder melden sich nicht ,weil es ihnen Spaß macht oder sie es sich angewöhnt haben, sondern weil sie Sicherheit brauchen). Ich finde also Ihren Weg, ihn zu begleiten wenn er das möchte, und in kommen zu lassen, wenn er das braucht (am besten so, dass so wenig wie möglich Störung passiert, z.B. Beistellbett/matratze) richtig, weil Sie als Einzige sicher merken, was er braucht. Und auf dieser Basis kann man immer mal wieder Schritte versuchen, aber notwendig aus Kindersicht ist das nicht. Es gibt da keinerlei Ziel was man schnell erreichen muß. Dr.Ludger Nohr


Mitglied inaktiv

Hallo! Lass dich nicht verunsichern! Meine Tochter ist etwa genauso alt wie dein Sohn ( wird im Februar 3 Jahre) und schläft auch nicht alleine ein. Neuerdings braucht sie kurz vorm einschlafen noch meine Hand. Bei uns kommt noch die Schwierigkeit hinzu, dass sie erst spät müde wird und um 22 Uhr überhaupt erst schläft, sprich für uns als Eltern ist es dann das einfachste, wenn derjenige, der Einschlafbegleitung macht, direkt bei ihr liegen bleibt. Daher haben wir quasi ein halbes Familienbett. Das war Arzt und Erzieher sagen, ist quatsch! Wahrscheinlich hatten die einfach andere Kinder, die nicht dieses Bedürfnis nach Nähe beim Einschlafen hatten. Dann ist es natürlich leicht zu sagen, dass man dieses und jenes tun doll, damit.... aber jedes Kind ist anders. Die einen brauchen eben lange zum Einschlafen diese Nähe, die anderen laufen und/oder sprechen erst spät, wieder andere haben Angst vor Rutschen und so weiter....


Meura

Vielen liebe Dank für die Antworten!!! Liebste Grüße Meura


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