Frage: Ab wann alleine einschlafen und wach hinlegen?

Hallo Herr Dr. Posth! Mein Sohn ist fast 7 Monate alt und schläft meistens beim Stillen, oder tagsüber im Kinderwagen, ein. Nachts wird er ab und zu auch von uns getragen. Wenn wir versuchen ihn wach hinzulegen, klappt es nicht. Auch die Methode mit der Sanduhr, in Anlehnung an das Buch „Jedes Kind kann schlafen lernen“, haben wir nur einmal gemacht und abgebrochen. Diese Methode kommt für uns nicht in Betracht. Er geht gegen 20 Uhr ins Bett und schläft bis morgens 6.00 Uhr. In der Regel wird er 1x in der Nacht wach. Wir streicheln ihm dann die Hand oder den Kopf und geben den Schnuller. Klappt es nicht, dann stille ich ihn nochmals. Seit ca. 4 Wochen schläft er in seinem eigenen Bettchen in seinem Zimmer, was sehr gut klappt. Meine Frage: Ab wann sollte ein Kind lernen alleine und wach einzuschlafen? Ab wann mit Händchen halten und dabei sein usw. Haben wir den Zeitpunkt evt. schon verpasst? Wie gehen wir am besten vor? Herzlichen Dank für Ihre Antwort im Voraus! Lg, sonne

von sonne07 am 10.09.2012, 07:16



Antwort auf: Ab wann alleine einschlafen und wach hinlegen?

Hallo, Sie haben noch lange nichts verpasst. Alleine einschlafen ist ein Reifeprozess, der mit der Selbstständigkeitsentwicklung zu tun hat und nicht vor dem 3. bis 4. Lebensjahr einsetzt. Bei vielen Völkern und in vielen Kulturen wird das respektiert, bei uns in der westlichen Welt eher selten. Die vorgebliche frühe Selbstständigkeit der Kinder ist nichts anderes als das eigene Bedürfnis nach abendlicher Unabhängigkeit. Das ist zwar verständlich, aber wenn, dann nur mit Großeltern, guten Freunden oder einem eingeführten Babysitter zu haben. Das Kind baucht jedenfalls noch die liebevolle Einschlafbegleitung zur Regulation eigener Gefühle, die abends und nachts intensiver werden und Angstgefühle bereit halten. Das eigene Zimmer hat also auch nur dann Sinn, wenn Sie Ihren Sohn sofort hören können und dann aufstehen, um ihn zu beruhigen. Im Elternschlafzimmer ist das viel einfacher. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 10.09.2012



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